Unglück in Dresden: Was über den Einsturz der Carolabrücke ...

8 Tage vor

Michael Klahre, Pressesprecher der Dresdner Feuerwehr, informiert über den Einsturz: »Wir rechnen damit, dass weitere Teile der Brücke einstürzen könnten«

Dresden Carolabrücke - Figure 1
Foto DER SPIEGEL
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Robert Michael / dpa

Was ist passiert?

Teile der Carolabrücke in der Dresdner Innenstadt sind mitten in der Nacht gegen drei Uhr eingestürzt. Das Bauwerk gilt als zentrale Verkehrsader der Stadt – bislang fuhren täglich zig Autos, Straßenbahnen und Radfahrer über das Bauwerk, das zu den vier Elbbrücken der Stadt gehört.

Auch Fußgänger sind dort unterwegs. Dass es bei dem Einsturz nach jetzigem Kenntnisstand weder Verletzte noch gar Tote gab, ist ein großes Glück: Nur 18 Minuten vor dem Teileinsturz fuhr eine Straßenbahn über die Brücke. Die Straßenbahn sei um 2.50 Uhr über die Brücke gefahren, die Brücke sei um 3.08 Uhr eingestürzt, teilten die Verkehrsbetriebe in Dresden mit. Die Linien 3 und 7 passieren an Wochentagen nachts den Bereich. (Sehen Sie hier Bilder am Tag nach dem Einsturz.)

Was ist über die Ursache bekannt?

Die Polizei geht von einem Unglück aus. Anhaltspunkte dafür, dass der Einsturz auf eine Einwirkung Dritter zurückzuführen ist, gibt es demnach bislang nicht.

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An der Stelle, wo das Brückenteil in der Nacht einbrach, habe ein Mast der Verkehrsbetriebe gestanden. Es sei denkbar, »dass an der Stelle massiv die Chloride eingedrungen sind und dort im Inneren der Brücke zu einer Korrosion der Bewehrung geführt haben«, sagte Kalbe.

Bei der Carolabrücke handele es sich um eine Spannbetonbrücke. Sie besteht aus drei Abschnitten, Züge genannt. Zwei dieser Teile – der östliche und der mittlere – wurden bereits saniert . Der jetzt teilweise eingestürzte westliche dritte Teil hätte im nächsten Jahr saniert werden sollen.

Welche Folgen hat der Einsturz?

Die Feuerwehr teilte am Morgen mit, man rechne mit deutlichen Behinderungen und Verkehrschaos. Straßenbahnen werden umgeleitet, ebenso der Autoverkehr. Die Elbe als Bundeswasserstraße ist gesperrt, wie die Polizei mitteilte, ebenso der Elberadweg und das Terrassenufer.

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»Gegenwärtig finden sich die Sachverständigen der einzelnen Gewerke, der Stadtverwaltung und aller beteiligten Partner, ein, um das weitere Vorgehen zu besprechen«, hieß es von der Feuerwehr .

Insgesamt ist die Carolabrücke mehr als 350 Meter lang . Eingestürzt ist laut Lagezentrum ein Abschnitt von etwa 100 Metern – betroffen sind der Fußgänger- und Radweg sowie die Straßenbahngleise. Demnach habe sich am Brückenkopf auf der Seite der Altstadt ein etwa ein Meter langer Spalt gebildet.

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Zudem wurden Fernwärmeleitungen beschädigt, sodass zwischenzeitlich im gesamten Stadtgebiet die Fernwärme ausgefallen war, wie die Feuerwehr mitteilte. Um 9.40 Uhr berichtete die »Sächsische Zeitung« , die Fernwärme laufe wieder.

Die Feuerwehr in Dresden sieht sich außerdem auf ein mögliches Hochwasser der Elbe vorbereitet. Dieses könnte die Aufräumarbeiten nach dem Brückeneinsturz erschweren. Es gebe Kenntnis über eine mögliche Unwetterlage im Osten, so Michael Klahre von der Feuerwehr Dresden. »Wir haben das Ereignis auf jedem Fall auf dem Zettel.« Konkrete Maßnahmen würden sich daraus zunächst nicht ableiten, hieß es.

Noch sei völlig unklar, wie konkret sich eine solche Wetterlage einstellen werde. Es gebe einen Abwehrplan, der im Fall eines Hochwassers greife.

Wie bewerten die Einsatzkräfte die Gefahrenlage?

Die Feuerwehr geht derzeit von einer akuten Einsturzgefahr aus. »Wir rechnen damit, dass weitere Teile der Brücke einstürzen könnten«, sagte ein Sprecher. Er rief die Menschen auf, der Brücke möglichst fernzubleiben. »Es besteht Lebensgefahr« auf der Brücke und an der Brücke, hieß es. Derzeit sei eine Drohnenstaffel im Einsatz, um das Ausmaß der Schäden zu erkunden.

Auch über die App des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe  wurde die Bevölkerung informiert: »Durch den teilweisen Einsturz eines Brückensegmentes der Carolabrücke ist diese derzeit voll gesperrt«, heißt es in der Warnung. »Es besteht weiterhin akute Einsturzgefahr.« Der Bereich sei »unbedingt weiträumig zu meiden und zu umfahren«.

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