UEFA sperrt Demiral für zwei EM-Spiele nach Wolfsgruß

Demiral
Gruß ist Zeichen der Ülkücü-Bewegung Nach Wolfsgruß: UEFA sperrt Türken Demiral für zwei EM-Spiele

Von dpa | 05.07.2024, 12:48 Uhr | Update vor 3 Std.

Zwei EM-Spiele Sperre für Merih Demiral: Damit bestraft die UEFA den türkischen Nationalspieler nach einem umstrittenen Wolfsgruß während des EM-Achtelfinales gegen Österreich.

Der sogenannte Wolfsgruß wird dem türkischen Nationalspieler Merih Demiral zum Verhängnis. Die UEFA hat Demiral nach dessen Wolfsgruß im EM-Achtelfinale gegen Österreich für zwei Spiele gesperrt. Das teilte die Europäische Fußball-Union am Freitag mit.

Damit wird der 26-Jährige das EM-Viertelfinale am Samstag in Berlin gegen die Niederlande und ein mögliches Halbfinale verpassen. Für das Spiel gegen Oranje wird der Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im Olympiastadion erwartet. 

Demiral habe „die allgemeinen Verhaltensgrundsätze nicht eingehalten, die grundlegenden Regeln des guten Benehmens verletzt, Sportereignisse für Kundgebungen nicht-sportlicher Art genutzt und den Fußballsport in Verruf gebracht“, begründete die Europäische Fußball-Union ihre Entscheidung am Freitag. 

Bereits am Donnerstagabend hatte die „Bild“ von der Zwei-Spiele-Sperre berichtet. Das bezeichnete der türkische Verband zunächst aber als Falschmeldung, da das Fristende für das Einreichen der Verteidigungspapiere noch nicht verstrichen sei.

Was bedeutet die Geste der „Grauen Wölfe“?

Der 26 Jahre alte Demiral hatte beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Treffer in Leipzig mit beiden Händen das Handzeichen und Symbol der „Grauen Wölfe“ geformt und damit für viel Empörung gesorgt. Als „Graue Wölfe“ werden die Anhänger der rechtsextremistischen „Ülkücü-Bewegung“ bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Erdogan. Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus.

Wolfsgruß in Deutschland nicht verboten

Wegen des Eklats um die Geste hatte es in den vergangenen Tagen auch auf der politischen Ebene heftigen Wirbel gegeben. Das türkische Außenministerium bezeichnete die UEFA-Untersuchung gegen Demiral als inakzeptabel. Nicht jede Person, die das Zeichen der Grauen Wölfe zeige, könne als rechtsextremistisch bezeichnet werden. Der Wolfsgruß sei in Deutschland zudem nicht verboten und die Reaktionen der deutschen Behörden „ausländerfeindlich“.

Weiterlesen: Türkei-Spieler provoziert mit Wolfsgruß – warum ist die Geste nicht verboten?

Ehefrau verteidigt Demiral: „Mein Mann ist kein Rassist“

So sieht es auch die Ehefrau von Merih Demiral, die den türkischen Fußball-Nationalspieler vehement verteidigt. „Mein Mann ist kein Rassist!“, sagte Heidi Demiral der Schweizer Zeitung „Blick“. Ihr Mann sei „liebenswürdig, offen und tolerant“, ergänzte die 34 Jahre alte Schweizerin, die laut „Blick“ gebürtige Kosovarin ist.

Bereits am Donnerstag hatte sich Heidi Demiral auf Instagram in der Sache zu Wort gemeldet. „Der Wolf ist das tierische Symbol der Türkei. Er hat nichts mit Rassismus oder Faschismus zu tun“, schrieb sie auf ihrem Account: „Vielfalt ist die Schönheit unserer Familie und die Stärke unserer Geschichte. Toleranz, Freundlichkeit, Liebe und Großzügigkeit sind grundlegende Werte, die wir unseren Kindern beibringen.“

Fußball-Fans werden zum Wolfsgruß aufgerufen

Im Zuge eines erstarkenden Nationalismus haben zuletzt aber auch Vertreter der politischen Mitte den Wolfsgruß genutzt, um etwa Wähler aus nationalistischeren Milieus anzusprechen.

Türkische Fußball-Ultras haben Fans im Berliner Olympiastadion aufgefordert, beim Viertelfinale ihres Teams gegen die Niederlande den umstrittenen Wolfsgruß zu zeigen. Alle Anhänger auf der Tribüne seien eingeladen, die Geste während der Nationalhymne zu machen, hieß es in einem Aufruf auf der Plattform X.

Kommentarbereich laden

An dieser Stelle finden Sie den Kommentarbereich eines externen Anbieters.

Kommentarbereich laden

Mit Aktivierung der Checkbox erklären Sie sich damit einverstanden, dass Inhalte eines externen Anbieters geladen werden. Dabei können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche