Marktbericht DAX kommt kaum voran
marktbericht
DAX tritt auf der Stelle Ifo-Index enttäuscht Anleger und ÖkonomenStand: 27.05.2024 12:38 Uhr
Die unklare Zinswende der Notenbanken und ein schwacher ifo-Index drücken an den Märkten auf die Stimmung. Der DAX kommt kaum von der Stelle, die Anleger warten bereits auf Inflationsdaten im Wochenverlauf.
Der DAX notiert knapp 0,1 Prozent fester bei 18.703 Punkten, womit sich sich eine relative Schwächephase fortsetzt. Derzeit rätseln die Anleger über die Perspektiven für die Märkte. Am vergangenen Freitag hatte der deutsche Leitindex nahezu unverändert bei 18.693 Punkten geschlossen.
Laut dem Finanzmarktexperten Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets ist die Börsenampel zumindest auf Gelb zurückgesprungen. Sollte der DAX unter das ehemalige Rekordhoch von 18.568 Punkten fallen, fürchtet er schnell ungemütliche Zeiten mit einer längeren Korrektur. Mit einem Tagestief von 18.515 Punkten sah es am Freitag schon kurz nach einem Test dieser Zone aus.
Christian Zoller, Charttechniker bei ING, ist etwas zuversichtlicher: "Der DAX sollte in der Folge der Korrektur, wahrscheinlich mit einem Verlaufstief um die Unterstützungszone um 18.500/18.550 Punkte, wieder nach oben abdrehen und erneut hochlaufen", lautet seine Einschätzung.
Verbraucherpreise am Ende der Woche
Der Fokus der Anleger richtet sich nach der Bilanzsaison nun wieder auf die Geldpolitik der Notenbanken und die konjunkturelle Lage. Die Frage nach der Zinswende in den USA bleibt dabei ein entscheidendes Thema.
Vor diesem Hintergrund warten die Investoren auf Neues von der Verbraucherpreisen. In den USA werden Ende der Woche die Daten zur Kerninflation veröffentlicht, der sogenannte PCE-Index. "Das von der US-Notenbank Federal Reserve bevorzugte Inflationsmaß bietet in der Regel wenig Überraschungen, da wichtige Teilkomponenten bereits in den vergangenen Tagen veröffentlicht wurden", so die Marktbeobachter von Index Radar. Aus ihrer Sicht fehlt es derzeit an stichhaltigen Argumenten für eine lockere Geldpolitik.
"Die Zinssenkungserwartungen in den USA sind gedämpft", meinen auch die Experten der Helaba. Dazu beigetragen hätten auch die US-Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter, die im April entgegen der Erwartungen zugelegt und die Konsensschätzung klar übertroffen hätten.
"Geldpolitik muss dieses Jahr restriktiv bleiben"
Zahlen zur Inflation in der Eurozone werden ebenfalls am Freitag erwartet, die Daten für Deutschland werden bereits am Mittwoch publiziert. Das Bankhaus Metzler erwartet, dass die Eurozonen-Inflation im Mai bei 2,4 Prozent verharrt und erst später weiter in Richtung der mittelfristigen Zielmarke von zwei Prozent der Europäischen Zentralbank (EZB) fällt.
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank müsse trotz absehbarer Lockerungen in diesem Jahr restriktiv bleiben, meint EZB-Chefvolkswirt Philip Lane in der Financial Times. Zwar könne der Leitzins etwas sinken, allerdings werde er zunächst im restriktiven Bereich bleiben. Im kommenden Jahr sehe es vermutlich etwas anders aus, wenn die Inflation sichtbar in den Zielbereich der EZB sinke.
Nachrichten von Konjunkturseite weckten die Lust auf Aktien ebenfalls nicht: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft stagniert im Mai. Das ifo-Geschäftsklima lag stabil bei 89,3 Punkten, teilte das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut mit. Analysten hatten einen Zuwachs auf rund 90,4 Punkte erwartet.
Ökonomen bezeichnen die Zahl als Enttäuschung. "Die deutsche Wirtschaft dürfte im zweiten Quartal noch nicht nennenswert wachsen", kommentiert Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. "Wir rechnen erst ab der Jahresmitte mit einer nachhaltigeren Erholung des Bruttoinlandsprodukts, wobei die Aufwärtsbewegung moderat ausfallen sollte, weil die Bundesregierung die langjährige Erosion der Standortqualität nicht entschieden angeht."
Heute bleiben die US-Börsen feiertagsbedingt wegen des "Memorial Days" geschlossen, deshalb werden die Anleger von der Wall Street nicht mit Impulsen versorgt.
Euro startet stabil in die Woche
Der Euro startet stabil in die Woche. Am Morgen kostet die Gemeinschaftswährung 1,0853 Dollar. Der Handel am Devisenmarkt dürfte zum Wochenstart deutlich niedrigere Umsätze aufweisen. An den großen Handelsplätzen USA und Großbritannien herrscht wegen Feiertagen überwiegend Ruhe.
Vodafone und Vonovia vereinbaren Vertrag für 120.000 Wohnungen
Vodafone hat einen Infrastruktur-Vertrag mit einem der größten Wohnungsunternehmen Deutschlands abgeschlossen. Von Juli 2024 an haben 120.000 zusätzliche Wohneinheiten der Vonovia wieder die Möglichkeit, ins Kabel-Glasfasernetz von Vodafone zurückzukehren, wie die Unternehmen mitteilten.
Das Marktsegment ist seit vielen Jahren stark umkämpft. Im Jahr 2013 hatte die damalige UnityMedia, die inzwischen zu Vodafone gehört, den Großauftrag der damaligen Deutschen Annington, heute Bestandteil der Vonovia, an die Deutsche Telekom verloren. Ursprünglich war geplant, dass die Telekom Glasfaserleitungen bis in die Mietwohnungen (FTTH) verlegt. In der Regel blieb es aber bei herkömmlichen Kupferleitungen (DSL).
S Immo steigert bei höheren Mieterlösen Gewinn
Der österreichische Immobilienkonzern S Immo hat im ersten Quartal bei höheren Mieterlösen seinen operativen Gewinn gesteigert. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 42 Prozent auf 44,6 Millionen Euro, wie das mehrheitlich zur CPI Property Group des tschechischen Milliardärs Radovan Vitek gehörende Unternehmen mitteilte. Unter dem Strich fiel ein Gewinn von 0,5 Millionen Euro an nach einem Verlust von 1,2 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Mieterlöse legten dank Zukäufen um 23 Prozent auf 58,4 Millionen Euro zu.