Conference League: Trapp-Rot nach Abpfiff: "Das ist ein Skandal ...

5 Okt 2023
Conference League

Eintracht Frankfurt lässt in der Conference League bei PAOK Thessaloniki Punkte liegen. Zahlreiche verpasste Chancen kosten die Gruppenführung - das Spiel endet in einem Tumult.

Dominanz und doch nicht der Durchbruch! Im Topspiel der Gruppe G verliert die Eintracht aus Frankfurt am späten Donnerstagabend dramatisch mit 1:2 (0:1) beim griechischen Top-Klub PAOK Thessaloniki. Dabei kosten zahlreiche vergebene Chancen den Spitzenplatz der Gruppe.

Andrija Zivkovic brachte die Griechen in Front (28.), ehe die Eintracht das Zepter in die Hand nahm, dominanter wurde und durch Omar Marmoush (68.) ausglich. Trotz purer Überlegenheit sorgte Konstantinos Koulierakis (90.+2.) nach einem Freistoß für den späten Eintracht-Schock.

Nach dem Spiel erhitzten sich die Gemüter nochmals. PAOK-Trainer Razvan Lucescu trat gegen eine Bande, SGE-Keeper Kevin Trapp und PAOK-Profi Soualiho Meité gerieten aneinander. Schiedsrichter Simone Sozza zeigte beiden Streithähnen nachträglich die Rote Karte.

Kevin Trapp sagte zu der Situation nach dem Spiel bei RTL, dass der gegnerische Trainer auf ihn zugekommen sei: „Was genau passiert ist, weiß ich nicht. Nach Schlusspfiff habe ich nur eine Traube Richtung Spielertunnel laufen sehen. Dann gab es wohl heftige Provokationen von PAOK-Seite, was ich aber selbst nicht mitbekommen habe.“

Conference League: Trapp beschwert sich über „Skandal“

Er sei nur dort gewesen, um zu schlichten. „Dann sehe ich, wie der Trainer von PAOK aus der Traube rauskommt und weitermacht und gestikuliert. Dann habe ich ihm gesagt, dass er sich beruhigen soll. Dann sagt er was in meine Richtung. Dann gab es anscheinend wieder irgendeine Traube und der Schiedsrichter gibt mir einfach eine Rote Karte. Das ist für mich ein Skandal, wirklich.“

Dass sich der Schiedsrichter nicht von seiner Entscheidung abbringen ließe, offenbarte Trapp ebenso: „Ich habe mit den Spielern von PAOK geredet, sie haben sich bei mir entschuldigt. Der Staff von PAOK ist zum Schiedsrichter gegangen und hat ihm gesagt, dass ich nichts gemacht habe. Der Schiedsrichter beharrt auf seiner Entscheidung, dafür habe ich wenig Verständnis.“

Nach SPORT1-Informationen wird die SGE nun alle Möglichkeiten prüfen, um gegen den Platzverweis vorzugehen.

Auch Trainer Dino Toppmöller zeigte sich verwirrt, wollte sein Spielführer doch nur zur Ruhe aufrufen: „Ich war schon auf dem Weg in die Kabine, die erste Rudelbildung hatte sich aufgelöst. Dann war anscheinend nochmal etwas, aber so wie Kevin sagt, hat er einfach als Kapitän versucht zu schlichten. Das kann man auch verlangen und das hat er gemacht. Ich weiß nicht, wieso der Schiedsrichter das gemacht hat.“

Über den eigentlichen Spielverlauf war er allerdings mindestens genau so enttäuscht: „Wir haben ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht. Eine sehr unverdiente Niederlage, wir waren über 90 Minuten die spielbestimmende Mannschaft. Die zwei Gegentore verteidigen wir schlecht, es ist im Moment bitter, aber es geht darum wieder aufzustehen und eine Reaktion zu zeigen. Die Jungs sind niedergeschlagen, es ist unglücklich, aber das ist Fußball.“

Auch Verteidiger Robin Koch war konsterniert: „So ein Spiel ist extrem bitter. Wir bekommen zweimal fast das gleiche Tor nach einem Standard, sonst waren wir klar die bessere Mannschaft.“

Eintracht mutig - und doch mit VAR-Glück

Toppmöller erwartete in der Hafenstadt „einen heißen Tanz“ mit einem „aggressiven und spielstarken Gegner mit einem guten Publikum im Rücken“. Die Ausfälle von Kapitän Sebastian Rode (Wade) und Mario Götze (Geburt des zweiten Kindes) erschwerten die Aufgabe in der momentan ohnehin komplizierten Phase zusätzlich.

Dennoch riss die Eintracht zu Beginn mutig die Spielkontrolle an sich. Niels Nkounkou traf nach Maßflanke von Fares Chaibi volley den Außenpfosten (7.). Ansonsten aber fehlte Frankfurt in seinen vielen Ballbesitzphasen oft die Vertikalität.

Die hatte dafür Saloniki bei seinen schnellen Kontern. Der Ex-Wolfsburger Vieirinha verzog noch knapp (10.).

Die Frankfurter Eintracht hatte bereits nach 16. Spielminuten das erste Mal massives Glück. Der Tansanier Mbwana Samatta überwand Kevin Trapp nach einem dynamischen Konter. Doch der VAR kassierte den Treffer nach sich hinziehendem Check regelkonform wegen Abseits ein.

Die Eintracht war nun nach forschen Anfangsminuten öfter in der Defensive gefordert. Bei Zivkovics Freistoßtreffer aus dem Halbfeld segelte der Ball an allen Spielern vorbei ins lange Eck, Torhüter Kevin Trapp schaute irritiert nur hinterher.

Die Hessen schüttelten sich kurz, agierten dann jedoch wieder dominant. Erst wurde Ellyes Shkiri abgeblockt (34.), danach zwang er Dominik Kotarski zu einer guten Parade (37.).

Frankfurt nach Pause überlegen und doch spät geschockt

Nach der Pause steigerte sich die SGE aber deutlich, die Toppmöller-Elf machte engagiert weiter, , stand zwischenzeitlich bei einer Torschussstatistik von 14:3.

Kotarski musste bei einem Kopfball von Ansgar Knauff (54.) sowie einem Flachschuss von Marmoush (63.) abermals retten. Der Ex-Wolfsburger Omar Marmoush stibitzte dann den Ball von Koulierakis und marschierte allein auf das PAOK-Tor zu, wo er den Ball mustergültig unter der Querlatte einschweißte

In Folge ging es hin und her. Pech hatte die Eintracht in der Schlussphase bei einem Chaibi-Freistoß an die Latte des PAOK-Tores. In der Nachspielzeit sorgte Koulierakis für den K.o. der Gäste - der im Endeffekt gar noch für Tumulte um SGE-Keeper Trapp sorgte.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)

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