Warren Buffetts rechte Hand: US-Investor Charlie Munger stirbt mit ...

29 Nov 2023
Charlie Munger

Der bekannte US-Investor Charlie Munger – die rechte Hand von Investoren-Legende Warren Buffett – ist tot. Der Vize-Vorstandschef der Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway starb am Dienstag im Alter von 99 Jahren in einem kalifornischen Krankenhaus, wie das Unternehmen unter Berufung auf die Familie des Milliardärs mitteilte. Munger sei "friedlich" verstorben. Am 01. Januar wäre er 100 Jahre alt geworden.

Berkshire-Hathaway-Chef Warren Buffett (93) erklärte, die Finanzholding wäre ohne "Charlies Inspiration, Weisheit und Beteiligung" nicht das, was sie heute sei. Die beiden Investoren hatten jahrzehntelang zusammengearbeitet und Berkshire Hathaway zu einem Riesen der Branche gemacht. Das Finanzmagazin "Forbes" schätzte Mungers Vermögen zuletzt auf 2,7 Milliarden Dollar (2,5 Milliarden Euro).

Mungers Verbindung zu Buffett reichte bis in seine Jugendzeit zurück, als er in Omaha im Bundesstaat Nebraska für dessen Großvater in einem Lebensmittelgeschäft arbeitete. Im Zweiten Weltkrieg diente Munger als Meteorologe und absolvierte 1948 ein Jura-Studium an der Harvard Law School. Von seiner Tätigkeit als Anwalt wandte er sich Mitte der 1960er Jahre dem Aktien- und Immobilienhandel zu. Die Partnerschaft mit Buffett, die zu einer der erfolgreichsten der Investitionsgeschichte werden sollte, begann formell 1975.

Buffet und Warren teilen gleiche Investment-Philosophie

Beide Männer teilten die Investment-Philosophie des Ökonomen Benjamin Graham, die als "value investing" zusammengefasst wird. Dabei wird etwa nach gut geführten Unternehmen gesucht, deren Aktien unterbewertet sind.

Buffett zufolge war es Munger, der ihn davon überzeugte, sich auch Firmen anzuschauen, deren Aktien korrekt bewertet sind. "Charlie hat mich dazu gebracht, nicht nur Schnäppchen zu kaufen, wie Ben Graham es mir beigebracht hatte", sagte Buffett, der über ein Vermögen von 119,5 Milliarden Dollar verfügt und damit der sechst reichste Mensch der Welt ist.

Mungers Wortwahl war dabei oft derber. Er verglich Banker mit "Heroinsüchtigen" und nannte die Cyberwährung Bitcoin "Rattengift". Über Gold sagte er dem Sender CNBC: "Gold ist eine tolle Sache, um es in seine Kleidung einzunähen, wenn man 1939 eine jüdische Familie in Wien ist. Aber ich glaube, zivilisierte Menschen kaufen kein Gold. Sie investieren in produktive Unternehmen."

Über Berkshire sprach er ähnlich direkt. Ein Teil der Beliebtheit des Konzerns gehe wohl darauf zurück, "dass wir wie Leute aussehen, die einen Trick gefunden haben", sagte Munger 2010. Es handle sich jedoch nicht um Genialität: "Es ist nur das Vermeiden von Dummheit." Auch zur künstlichen Intelligenz äußerte er sich noch in diesem Jahr. Er stehe dem Hype skeptisch gegenüber, sagte Munger. "Ich glaube, die altmodische Intelligenz funktioniert ziemlich gut."

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