Remis in Champions League: Die Bayern können es doch noch

Champions League

Mit der Liebe ist es so eine Sache. Manchmal bleibt sie, manchmal geht sie – und manchmal kommt sie dann wieder zurück. Der FC Bayern hat seiner ganz besonderen Beziehung zu London am Dienstag ein neues Kapitel hinzugefügt.

Erst sah es so aus, als ob diese Liebe erkaltet wäre, dann haben sie im Emirates Stadium noch einmal zueinandergefunden, die britische Hauptstadt und der Münchner Fußballklub, um dann festzustellen, dass es doch nicht mehr ganz so ist, wie es einmal war.

Mit dem 2:2 gegen Arsenal London im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League hat sich die Mannschaft von Thomas Tuchel immerhin eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche verschafft und darf noch auf  einen Titel in dieser Saison hoffen. Nach zwei Niederlagen nacheinander in der Bundesliga sind die bösen Geister in München zwar noch nicht ganz vertrieben, aber gegen den Tabellenführer der Premier League stimmten wieder Kampfgeist und Engagement.

Die Bayern wollen nichts dem Zufall überlassen

„Das ist eine Stadt, die mag uns, die mag Bayern München“, sagte Karl-Heinz Rummenigge einmal. Das war vor gut vier Jahren, damals war Rummenigge noch Vorstandsvorsitzende des deutschen Rekordmeisters, und die Münchner hatten an jenem Abend an der Stamford Bridge den FC Chelsea deutlich bezwungen und so  damals im Achtelfinale der Champions League ein Signal gesendet.

Und auch in den Jahren davor hatte es ein paar eindrucksvolle Siege gegen Londoner Klubs gegeben – oder im Wembley-Stadion gegen den deutschen Rivalen Borussia Dortmund im Finale der Königsklasse 2013. Seit dem Februar 2020 war dies am Dienstag nun wieder die erste Begegnung der beiden,  der englischen Hauptstadt und der Bayern. Dabei wurde die Liebe auf eine harte Probe gestellt.

Die Münchner haben nichts unversucht gelassen, damit die Verbindung zu London innig bleibt. Auf dem Platz haben sie nach einem frühen Rückstand zurückgekämpft, und auch schon davor wollten sie nichts dem Zufall überlassen. Sie stiegen wie einst beim Champions-League-Triumph 2013 und seither meistens bei ihren London-Reisen im noblen „The Landmark“ ab – fast immer ein gutes Omen.

Rechtzeitig zur Champions-League-Reise auf die Insel hatten sie Manuel Neuer und Leroy Sané fit gemeldet, die in die Startelf zurückkehrten. Serge Gnabry bekam gegen seinen früheren Verein den Vorzug vor Thomas Müller und durfte so zum zweiten Mal nacheinander beginnen. Und in der Innenverteidigung vertraute Trainer Thomas Tuchel doch wieder Matthijs de Ligt und Eric Dier, das Duo hatte er in Heidenheim  geschont.

Gelbe Karte mit Konsequenzen

Nach den ersten Minuten, in denen beide Mannschaften abwartend spielten, ergriff Arsenal die Initiative – mit einem ersten Torschuss in der siebten Minute. Kurz darauf sah Alphonso Davies nach einem Foul an Buyaka Saka die Gelbe Karte – das hatte Konsequenzen. Zum einen ist er damit im Rückspiel gesperrt, zum anderen agierte er anschließend aus Sorge vor einer zweiten Verwarnung vorsichtig, in der zwölften Minute zu vorsichtig.

Zuerst störte er Saka nicht richtig, dann bekamen die Kollegen den Ball nicht unter Kontrolle. Ben White behielt die Übersicht und setzte wieder Saka in Szene, der aus der Drehung in der zwölften Minute zum 1:0 traf. Die Arsenal-Fans waren aus dem Häuschen, die Gesänge wurden lauter, und die Mannschaft druckvoller.

Aber White vergab die Chance zum 2:0, als er den Ball in die Arme des herauseilenden Neuer schoss. Und dann reichte eine kleine Unachtsamkeit, um dem Spiel eine erste Wendung zu geben. Nach einem Missverständnis der Arsenal-Abwehr schalteten die Münchner schnell. Leon Goretzka passte auf Gnabry, und der schob im Fallen den Ball an David Raya vorbei ins Tor (18.).


 Allerdings ließ sich Arsenal vom Ausgleich nicht beeindrucken. Die Londoner blieben im Angriffsmodus und sorgten immer wieder für Unordnung in der Münchner Defensive, allerdings konnten sie daraus kein Kapital schlagen. Anders als der FC Bayern bei einem seiner gelegentlichen Angriffe. Sané war bei einem Sololauf erst im Strafraum zu bremsen – und das mit einem Foul von William Saliba. Den Elfmeter nutzte Harry Kane so sicher wie alle bisher in dieser Saison (32.). Nach einer halben Stunde hatte London wieder Gefallen gefunden an diesen Bayern.

Nach der Pause drängte Arsenal, dominierte die Partie, aber lange fiel dem Team um den deutschen Nationalspieler Kai Havertz nichts ein, wie sie die nicht immer souveränen Münchner hätten knacken können, die zudem bei Kontern gefährlich blieben. Erst zwei Einwechslungen von Arsenals Trainer Arteta brachten Erfolg. Leandro Trossard leitete den Angriff in der 76. Minute selbst ein – und vollendete ihn nach dem Zuspiel des anderen Neuen, Gabriel Jesus. Die Bayern trafen danach noch den Pfosten, Arsenal hoffte Sekunden vor dem Ende vergeblich auf einen Elfmeter. Das 2:2 hatten sich beide redlich verdient.

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