Großes Feuer auf dem Marktplatz Zahlreiche Bonner beim Martinsumzug in der Innenstadt

Bonn · Zum 101. Mal fand an diesem Montag der große Martinsumzug der Stadt Bonn statt. Vom Münsterplatz ging es über mehrere Stationen zum großen Martinsfeuer auf dem Marktplatz.

06.11.2023, 19:40 Uhr

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Zahlreiche Bonner beim Martinsumzug in der Innenstadt

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Foto: Meike Böschemeyer

Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen, als sich der große Martinsumzug in der Bonner Innenstadt in Bewegung setzte. Etwa 2000 Teilnehmer, darunter vor allem Eltern mit ihren Kindern und die Gruppen der Bonner Schulen und Kitas, reihten sich hinter dem Heiligen Martin ein.

Angeführt von Fackelträgern und einer Gruppe von Bonner Ministranten, die eine Miniatur des Münsters geschultert hatten, ging der Zug über die Remigiusstraße, Acherstraße und mit einem erneuten Schlenker entlang des Münsterplatzes zum Sterntor, wo Sankt Martin von seinem Pferd stieg, um einem hungernden und frierenden Bettler die Hälfte seines Mantels zu überreichen.

Martinsfeuer erleuchtet Marktplatz in Bonn

Während Sankt Martin mit erhobenem Schwert wartete, bis der gesamte Zug das Sterntor passiert hatte, erreichten die Fackelträger an der Spitze über die Sternstraße den Marktplatz, der vom traditionellen Martinsfeuer bereits in helles Licht getaucht war. Mehrere Meter hoch stiegen die Flammen und verteilten einen Funkenregen in den mittlerweile dunklen Bonner Abendhimmel, während sich die Kinder mit ihren Laternen nach und nach auf dem Platz versammelten.

Bis sich alle auf ihrem Platz zurechtgefunden und auch die letzten Kindergartengruppen eingetroffen waren, wurde die Zeit von den bereits Angekommenen mit dem Singen von Martinsliedern überbrückt. „Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir“, war nur eine von vielen bekannten Strophen, die weithin hörbar durch die Bonner Innenstadt schallten und noch mehr Schaulustige anlockten.

„Wir feiern gemeinsam das Teilen“

Auch Eva Maria Hinkes stimmte kräftig mit ein. „Ich war 38 Jahre Kindergärtnerin“, erklärte die Rentnerin, die zuletzt 26 Jahre in Lengsdorf tätig gewesen war. „Für mich ist es eines der schönsten Feste des Jahres, weil es so christlich und sozial ist. Wir feiern gemeinsam das Teilen. Ich habe das all die Jahre erlebt. Das kommt bei den Kindern an.“ Eine Botschaft, an die auch Stadtdechant Wolfgang Picken erinnerte, der den Zug gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Katja Dörner am Münster empfing.

„In Zeiten des Umbruchs, vieler Krisen und Kriege, aber auch sozialer Nöte und Konflikte setzt der Martinszug ein Zeichen für Solidarität, Mitmenschlichkeit und Frieden“, so Picken, der sich bei allen Kindern und Jugendlichen, aber auch bei den vielen Helfern und Ehrenamtlichen bedankte, die den Bonner Martinsumzug möglich gemacht hatten. Die Stadt lobte zudem das Engagement zahlreicher Bonner Unternehmen und privater Spender, die mit ihren Beiträgen unter anderem dafür sorgten, dass sich die Kinder an zahlreichen Weckmännern und Weckmanntüten erfreuen konnten.

Nachdem die kleinen Männlein aus Teig verstaut oder auch verputzt waren, machten sich viele der Kinder und Jugendlichen auf, um wie jedes Jahr singend von Tür zu Tür zu gehen und zu „schnörzen“, um mit einer Tüte voller Süßigkeiten nach Hause zu gehen.