Bonner Weststadt Stadt sperrt Fundort von vermeintlicher Weltkriegsbombe für Verkehr

Bonn · Die Stadt Bonn hat den Kreuzungsbereich Kreuzbergweg/Wegelerstraße für den Verkehr gesperrt. Es besteht der Verdacht, dass sich im Erdreich eine Weltkriegsbombe befindet. Die Verwaltung startet nun mit der Vorbereitung für die Sondierung.

An der Kreuzung Kreuzbergweg/Wegelerstraße liegt der Fundort der mutmaßlichen Fliegerbombe.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Stadt Bonn hat an diesem Dienstag den Kreuzungsbereich Kreuzbergweg/Wegelerstraße in der Weststadt für den Verkehr gesperrt. Wie berichtet, besteht der Verdacht, dass sich dort eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg befindet. Das hatte eine Luftbildauswertung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes vom 21. März vergangenen Jahres ergeben. Ab Montag, 8. April, sollen an der Kreuzung deshalb Sondierungsarbeiten stattfinden. Der Grund für die frühzeitige Sperrung ist laut Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann, dass dort derzeit Versorgungsleitungen freigelegt werden – „als Vorbereitung zur Sondierung“.

Zum Hintergrund: Ab Herbst will das Bonner Tiefbauamt den Kanal in der Beringstraße und dem Kreuzbergweg im Bereich Weststadt/Poppelsdorf sanieren. Die Kanäle, die aus den 1950er Jahren stammen und in einer Tiefe von bis zu sieben Metern liegen, sollen im sogenannten Schlauchlining-Verfahren saniert werden, bei dem ein Schlauch in den vorhandenen Kanal eingezogen wird. Dafür muss in der Kreuzung Kreuzbergweg/Wegelerstraße ein Schachtbauwerk errichtet werden. Die vorbereitenden Arbeiten sollen laut Stadt voraussichtlich bis Freitag, 12. April, fertiggestellt sein. Dass die Verwaltung die vermeintliche Bombe erst jetzt sondieren und womöglich entschärfen lassen will, liege daran, dass der Kampfmittelbeseitigungsdienst erst am genannten Datum Zeit hat, so Hoffmann. Das habe eine Abfrage im Februar 2024 ergeben.

Möglicher Evakuierungsradius von 300 Metern bis 500 Metern

Die Karte zeigt die Evakuierungsradien von 300 Metern und von 500 Metern um den vermeintlichen Fundort.

Foto: Bezirksregierung Köln

Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass es sich tatsächlich um eine Weltkriegsbombe handelt, müssten die Anwohner laut Stadt evakuiert werden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst lege in diesem Fall den Evakuierungsradius fest. Die Stadtverwaltung geht von einem möglichen Evakuierungsradius von 300 Metern bis 500 Metern aus. Bei 300 Metern Radius wären rund 2100 Einwohner betroffen, ebenso der Campus Poppelsdorf der Universität Bonn, Institute des Universitätsklinikums Bonn (UKB), das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, Kindergärten, Arztpraxen, Apotheken und alle Arbeitgeber in diesem Bereich, so die Stadt.

Bei einem Radius von 500 Metern müssten rund 5800 Personen ihre Häuser verlassen. In diesem Radius befinden sich auch das Poppelsdorfer Schloss mit Botanischem Garten, das Finanzamt Bonn-Außenstadt, das LVR-Landesmuseum Bonn sowie Teile der Poppelsdorfer Geschäftszeile auf der Clemens-August-Straße. Zudem müssten mehrere Hauptverbindungsstraßen (Meckenheimer Allee, Baumschulallee, Endenicher Allee, Wittelsbacherring, Poppelsdorfer Allee) gesperrt und der Individualverkehr sowie der Öffentliche Personen-Nahverkehr umgeleitet werden. Der Bonner Hauptbahnhof und die Autobahn 565 seien der Stadt zufolge nicht betroffen.