Berlinale 2024: Die norddeutschen Filme beim Festival

14 Feb 2024

Stand: 13.02.2024 16:03 Uhr

Das Drama "Sterben" des Hamburger Regisseurs Mathias Glasner konkurriert um den Goldenen Bären im Wettbewerb, in anderen Reihen "The Outrun" von Nora Fingscheidt und "Treasure" von Julia von Heinz. Der für einen Oscar nominierte Regisseur Ilker Çatak arbeitet in der Kurzfilmjury.

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von Patricia Batlle

Morgen / Heute startet die 74. Berlinale mit 287 von Filmen aus aller Welt. Auch mehrere Produktionen mit norddeutschem Bezug laufen beim Festival. Unter den 20 Produktionen, die auf einen Goldenen oder einen der Silbernen Bären hoffen dürfen ist Matthias Glasners autobiografisch geprägtes Drama "Sterben". Im dreistündigen Film mit Lilith Stangenberg, Lars Eidinger, Corinna Harfouch und Ronald Zehrfeld geht es um mehrere Generationen einer Familie zwischen Hamburg und Berlin.

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"Sterben" von Matthias Glasner: Viele Szenen in Hamburger Innenstadt gedreht

"Der Film ist überwiegend hier entstanden, hat hier sehr viele Drehtage hier gehabt. In St. Georg waren sie lange unterwegs, und in der Nähe vom Hauptbahnhof. Das ist schon ein sehr Hamburg-geprägter Film", erzählt Helge Albers, Geschäftsführer der Moin Filmförderung, die, wie die Normedia, Glasners Drama gefördert hat. Ebenfalls von Moin gefördert ist der Wettbewerbsbeitrag aus Frankreich "L'Empire". "Bruno Dumont ist das enfant terrible des französischen Films. Er hat in Deutschland einen Film gedreht, der aus einer Welt erzählt, der, wie in Science Fiction so üblich, komplett erdacht ist, und subkutan von unserer Welt erzählt", so Albers. Im Film mit intergalaktischen Raumschiffen mit Fabrice Luchini und Hauptdarstellerin Camille Cottin (bekannt etwa aus der französischen Star-Serie "Call My Agent") wird in einem malerischen Fischerdorf ein besonderes Baby geboren. Ein Kind, das so einzigartig und eigenartig ist, dass es einen geheimen Krieg zwischen guten und bösen außerirdischen Mächten auslöst" heißt es im Pressetext.

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"The Outrun": Drama der Braunschweigerin Nora Fingscheidt mit Saoirse Ronan

Nora Fingscheidt ("Systemsprenger") kehrt mit ihrem dritten Film zur Berlinale zurück zur Sektion Panorama. "Sie hat einen Film in Schottland gedreht, der bei uns in Hamburg postproduziert wurde und bei dem ein Team aus Hamburg mit an Bord war", so Albers. Das Drama handele von einer Figur, die versuche, sich aus ihrer Alkoholsucht zu befreien. "Mit der Handschrift von Nora Fingscheidt wird es sehr nahe gehen, sehr berührend sein. Sie schafft es, eine Nähe herzustellen, ohne sentimental zu sein. Ohne sie bloßzustellen, ohne mich zu manipulieren, in dem Blick auf die Menschen" so Albers.

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Außerdem läuft im Panorama der norddeutsch geförderte Dokumentarfilm "My Stolen Planet" von Faranah Sharifi, einer iranischen Regisseurin, die in Hamburg im Exil lebt. Er erzähle, so Albers, "sehr bewegend, sehr nah die Geschichte ihrer Mutter, die an Demenz leidet und immer mehr vergisst und versucht, sich an ihnen festzuhalten und gleichzeitig die Geschichte eines Landes, das versucht, seine Geschichte zu vergessen."

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Lena Dunham mit Stephen Fry in Julia von Heinz' historischem Drama "Treasure"

In der Sektion Berlinale Spezial von Julia von Heinz läuft der Film Treasure mit Lena Dunham in der Hauptrolle. Eine Geschichte, die im Zweiten Weltkrieg spielt: Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs unternimmt die New Yorker Musikjournalistin Ruth (Dunham) gemeinsam mit ihrem Vater Edek (Stephen Fry), einem Holocaust-Überlebenden, eine Rundreise durch dessen Heimatland Polen. Ihr Weg führt sie nach Warschau, Łódź, Krakau und ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. 

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In der Reihe Forum präsentiert die Hamburger Professorin Katharina Pethke der Kunsthochschule Hamburg "Reproduktion". Ein Filmessay über das Gebäude der Finkenau, in dem die Hamburg Media School und verschiedene Unis untergebracht sind. Doch einst war darin ein Geburtshaus. "Es geht um Geburten, um die Rolle der Frauen, um die Entwicklung des Hauses und der Stadt, da verwebt sich ganz viel - Ein Ur-hamburgisches Thema das ganz viel Hamburger Geschichte erzählt", sagt Helbe Albers.

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"Das Lehrerzimmer"-Regisseur Ilker Çatak in der Kurzfilmjury

Ein Wiedersehen gibt es außerdem noch mit Regisseur Ilker Çatak, dessen jüngster Film "Das Lehrerzimmer" mit der in Hamburg geborenen Schauspielerin Leonie Benesch bei der Berlinale uraufgeführt hat. Dort erhielt das komplett in Hamburg gedrehte Drama als einziger deutscher Berlinale-Film einen US-Verleih, gewann mehrere Lolas, darunter als "bester deutscher Film" und ist nun Oscar-nominiert als bester internationaler Film. Çatak wird nun bei der Kurzfilmjury als Juror dienen. Auch er hat einmal - mit seinem Abschluss-Kurzfilm an der Hamburg Media School - einen Studentenoscar gewonnen - mit "Sadakat".

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Die Berlinale läuft bis zum 25. Februar. Die Bärengala findet am 24. Februar statt. Der Ticketverkauf für Teile des Programms (immer drei Tage im voraus) ist bereits gestartet.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch unterwegs | 16.02.2023 | 15:20 Uhr

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