Diebe stehlen Manchinger Goldschatz – was seither geschah
Stand: 22.11.2024 10:18 Uhr
Vor zwei Jahren hat das Kelten Römer Museum in Manching seine größte Attraktion verloren: den berühmten Goldschatz der Kelten. Der Einbruch in das Museum hat bundesweit Schlagzeilen gemacht. Was hat sich seitdem getan?
Von Susanne Pfaller, Daniela Olivares
Der Morgen des 22. November 2022 war für viele ein Schock: für den Leiter des Kelten Römer Museums Manching, den Bürgermeister, aber auch für viele Einwohner der Marktgemeinde. Über Nacht war der Goldschatz der Kelten weg. Alle 483 Einzelmünzen und der Goldkuchen ebenfalls, insgesamt über 3,7 Kilo Gold. Handelswert mindestens 1,5 Millionen Euro.
Manchinger Goldschatz im Grunde unbezahlbarFür Archäologen und Historiker war der Manchinger Goldschatz aber im Grunde unbezahlbar. Die Münzen stammen aus Böhmen, aus der Zeit rund 100 vor Christus. Sie belegen, über welche Strecken die Kelten Handel getrieben haben: von Böhmen bis Bayern – konkret bis ins heutige Manching, wo die Kelten siedelten.
Forscher entdeckten den Goldschatz 1999. Um diesen besonderen Fund nahe am Entdeckungsort präsentieren zu können, wurde das Kelten Römer Museum Manching gebaut. Seit 2006 zeigt es den Schatz und viele andere Exponate aus der Zeit der Kelten und Römer.
Diebe gingen sehr professionell vorBis schließlich vor zwei Jahren die Einbrecher kamen – die, nach dem heutigen Stand der Ermittlungen, echte Profis waren. Die vier Männer durchtrennten mehrere Glasfaserkabel und legten die Telekommunikation für über 13.000 Haushalte lahm, auch für das Kelten Römer Museum. Dort funktionierte in der Folge die Alarmanlage nicht mehr.
Museum hat Sicherheitsstandards erhöhtHat das Museum mittlerweile die Sicherheitsstandards erhöht, die beim Einbruch auf dem Stand von 2006 waren? Der Manchinger Bürgermeister Herbert Nerb bestätigt das. Seiner Gemeinde gehört der Schatz. Nerb leitet auch den Zweckverband des Museums. Er hat sich nach dem Einbruch viel Kritik angehört am Sicherheitskonzept des Museums. Zum Zeitpunkt des Einbruchs war die Alarmanlage 16 Jahre alt. "Die ist es natürlich noch einmal aufgemotzt worden. Das technische Level entspricht jetzt dem höchsten Stand."
Laut Nerb ist das neue Sicherheitskonzept des Museums in Zusammenarbeit mit den Technikern des Landeskriminalamts erstellt worden. Nach Einschätzung des Bürgermeisters hätten die Einbrecher heute in Manching keine Chance: "Wenn die Diebe es wieder versuchen, dann würde ich ihnen gleich abraten. Das funktioniert nicht mehr."
Noch keine einzige Münze zurück im MuseumBislang fehlt potenziellen Dieben aber der Anreiz für eine neue Tat: Aktuell liegt nämlich keine einzige Kelten-Münze im Museum. Das hat mehrere Gründe: Auch zwei Jahre nach dem Einbruch konnten die Ermittler nur einen kleinen Teil des Schatzes sicherstellen, so Bürgermeister Nerb. Als die vier Tatverdächtigen geschnappt wurden, hat man bei ihnen 70 Münzen in Form von 18 eingeschmolzenen Goldklumpen sichergestellt. Rund 400 Münzen fehlen noch – und keiner weiß, wo sie sind.
Prozess gegen Tatverdächtige beginnt 2025Die Tatverdächtigen schweigen dazu bis heute; das bestätigt auch das Landeskriminalamt. Seit ihrer Festnahme im vergangenen Sommer sitzen alle vier in Untersuchungshaft. Ihnen werden noch zahlreiche andere Einbrüche vorgeworfen. Die Männer warten auf ihr Strafverfahren vor dem Landgericht Ingolstadt. Die Anklage lautet auf schweren Bandendiebstahl. Der Prozess soll Anfang 2025 beginnen.
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Quelle: Regionalnachrichten aus Oberbayern 22.11.2024 - 06:30 Uhr