Fußball-Bundesliga Großchancen nicht genutzt: Köln verliert 0:2 gegen Bayern München

München · Auch, wenn der Tabellenvorletzte gegen den Noch-Meister einige Chancen hatte, musste sich am Samstagnachmittag der 1. FC Köln bei Bayern München mit 0:2 geschlagen geben.

Die lange Serie siegloser Auftritte gegen den FC Bayern ist für den 1. FC Köln um ein weiteres Kapitel reicher. Obwohl der Tabellenvorletzte der Fußball-Bundesliga über mehrere Großchancen verfügte, musste er sich beim verwundbaren Noch-Meister mit 0:2 (0:0) geschlagen geben. Die Tore vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz-Arena erzielten Raphael Guerreiro (65.) und Thomas Müller (90.+3). Das 20. Spiel in Folge ohne dreifachen Punktgewinn gegen die Münchner wog für die Geißböcke doppelt schwer, da Konkurrent Mainz 05 (4:1 gegen die TSG Hoffenheim) erneut siegte. Dadurch vergrößerte sich der Rückstand auf den Relegationsplatz fünf Spieltage vor Schluss auf vier Punkte.

Die ohnehin schon komplizierte Aufgabe beim Tabellenzweiten wurde für die Kölner durch ein halbes Dutzend Ausfälle zusätzlich erschwert. Gegenüber dem 2:1-Heimsieg gegen den VfL Bochum standen drei zusätzliche Spieler nicht zur Verfügung. Ein Loch klaffte in der Mittelfeld-Zentrale, wo Eric Martel (Gelb-Sperre) und Denis Huseinbasic (muskuläre Probleme) fehlten. So kam Sommer-Zugang Jacob Christensen an ganz besonderer Stätte zu seinem Bundesliga-Startelf-Debüt, bei dem er mit Dejan Ljubicic die neu formierte Doppelsechs bildete. Im Angriff kehrte derweil Faride Alidou als Ersatz für Davie Selke (erneuter Fußbruch) in die Anfangsformation zurück. Bayerns Trainer Thomas Tuchel, der die Partie wegen einer Gelb-Sperre von der Tribüne aus verfolgen musste, warf wie zu erwarten die Rotationsmaschine an. Zwischen den beiden Viertelfinalduellen in der Champions League gegen Arsenal London veränderte Tuchel seine Startelf auf gleich sieben Positionen. Neben dem angeschlagenen Leroy Sane wurde auch Kapitän Manuel Neuer geschont.

Bei herrlichem Frühlingswetter entwickelte sich im ersten Durchgang ein Festival an Großchancen. Zur Verwunderung aller war es jedoch der Außenseiter aus Köln, der sich für die Höhepunkte zunächst alleinverantwortlich zeichnete – und mit mehr Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor mit 2:0 hätte führen müssen. Den Auftakt machte ein Ballverlust von Bayerns Innenverteidiger Matthijs de Ligt im Spielaufbau. Dejan Ljubicic leitete das Spielgerät mit einem Steckpass in den Lauf von Faride Alidou weiter, der vom rechten Fünfmetereck am langen Pfosten vorbeizielte. In der 20. Minute tauchten die Kölner erneut freistehend vor Sven Ulreich auf. Max Finkgräfe bediente mit einer Hereingabe Sargis Adamyan, der seinen Flugkopfball aus fünf Metern nicht am Vertreter von Manuel Neuer vorbeibrachte.

Von den Bayern war in der ersten halben Stunde bis auf einen Schlenzer von Mathys Tel (11.) erstaunlich wenig zu sehen. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse im Kölner Strafraum. Zunächst verzweifelte Raphael Guerreiro im Eins-gegen-Eins am rechten Arm des glänzend reagierenden FC-Torhüters Marvin Schwäbe (30.). Dann scheiterte Bayerns Torgarant Harry Kane am Innenpfosten (34.), aus spitzem Winkel (38.) sowie per Kopfball, den Schwäbe auf der Linie entschärfte (41.). Tel zielte von der Strafraumgrenze ebenfalls noch ans Aluminium (43.). Entlastung fanden die in dieser Phase schwer unter Druck geratenen Gäste mit ihrer dritten dicken Möglichkeit. Erneut schlug Finkgräfe eine starke Flanke von der linken Seite, die Alidou unbedrängt rechts vorbei köpfte (43.).

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Bayern München - 1. FC Köln

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Zu Beginn der zweiten Halbzeit mussten die Kölner zunächst auf die akustische Unterstützung ihrer mehr als 7000 mitgereisten Fans verzichten. Nach einem Polizeieinsatz im Gästeblock stellten die FC-Ultras den Support vorübergehend ein. In die Stille hinein zeigte Schwäbe bei Tels Schlenzer eine weitere Großtat (52.). In der 65. Minute war allerdings auch der Kölner Schlussmann machtlos. Nach einer kurz ausgeführten Ecke von Joshua Kimmich konnte Guerreiro aus der zweiten Reihe unbedrängt abziehen. Der Ball schlug unhaltbar im langen Eck zur inzwischen verdienten Münchner Führung ein. Die Bayern hatten das Geschehen ohne zu glänzen inzwischen fest unter Kontrolle. Dem FC fehlten nach dem Seitenwechsel die Mittel, um zurückzuschlagen – auch wenn der eingewechselte Luca Waldschmidt ganz am Ende nach einem Missverständnis in der Münchener Hintermannschaft aus dem Nichts doch noch den Ausgleich auf dem Fuß hatte. Gegen aufgerückte Kölner machte Thomas Müller in der Nachspielzeit dann alles klar.

FC Bayern München: Ulreich; Kimmich, de Ligt, Dier, Mazraoui; Pavlovic (79. Goretzka), Guerreiro (79. Laimer); Coman (50. Musiala), Müller, Tel; Kane. – 1. FC Köln: Schwäbe; Thielmann (76. Heintz), Hübers, Chabot, Finkgräfe; Christensen, Ljubicic; Maina (67. Schmitz), Kainz (54. Waldschmidt); Adamyan (67. Tigges), Alidou (76. Downs). – SR.: Willenborg (Osnabrück). – Zuschauer: 75.000 (ausverkauft). – Tore: 1:0 Guerreiro (65.), 2:0 Müller (90.+3). – Gelbe Karten: Christensen, Adamyan.