AfD-Vorsitzende Weidel: „Ich bin nicht queer“

Alice Weidel

Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel hat die „Genderpolitik“ der Bundesregierung kritisiert. „Dass unter dem Motto der Regenbogenflagge hier jetzt so eine Trans-Pop-Kultur einer Minderheit gefördert wird und die Menschen sich einfach nur noch fragen, wie schützen wir eigentlich unsere eigenen Kinder in den Schulen und Kitas davor“, sagte sie am Sonntag im ARD-Sommerinterview.

Im Anschluss an das Interview stellte sie sich im ergänzenden Onlineformat „Frag selbst!“ den Fragen der Zuschauer. „Wie gehen Sie selbst mit der offenen Queer-Feindlichkeit in Ihrer Partei um?“, lautete eine der Zuschauerfragen an die lesbische Parteivorsitzende. Darauf antwortete Weidel: „Ich bin nicht queer, sondern ich bin mit einer Frau verheiratet, die ich seit 20 Jahren kenne.“

„Wir haben zwei gemeinsame Kinder. Ich fühle mich nicht diskriminiert, warum auch? Ich fühle mich eigentlich eher vor den Karren gespannt von einer absolut, wie soll ich sagen, fast schon bescheuerten Genderpolitik dieser Bundesregierung“, sagte Weidel weiter.

Weidel: AfD hat „Führungsanspruch“

Es sei schlimm, wie in die Privatsphäre von Familien eingegriffen werde, kritisierte sie das vom Kabinett beschlossene Selbstbestimmungsgesetz. Man solle sich einmal im Jahr das Geschlecht aussuchen können, sagte Weidel. Viele zögen dagegen „völlig zurecht“ zu Felde.

Im Interview wurde Weidel zudem nach einer möglichen Kanzlerkandidatur gefragt. Ob die AfD einen Kanzlerkandidaten aufstelle, werde im kommenden Jahr geklärt, sagte sie. „Ende Juni haben wir den Parteitag, wo das entschieden wird.“

Wenn sich manifestiere, dass die AfD zweitstärkste Kraft vor anderen Parteien sei und fünf bis sechs Prozent hinter der CDU liege, „da müssen wir natürlich auch den Führungsanspruch stellen, und das tun wir auch“, sagte Weidel. „Wir haben ja auch in Ostdeutschland gesehen, oder wir sehen, dass wir dort stärkste Kraft sind. Mit Abstand“, sagte sie. „Und da wird sich vor allen Dingen die CDU fragen müssen, wie nachhaltig ihre Brandmauer ist.“

Kanzlerkandidatur in AfD „noch völlig offen“

Die AfD legt in Umfragen seit Monaten zu und erreicht aktuell bundesweit Werte von 20 Prozent und mehr. Allerdings lehnen alle anderen Parteien eine Zusammenarbeit mit der AfD ab.

Die Frage einer Kanzlerkandidatur oder Kampfkandidatur sei laut Weidel aber „noch völlig offen“. Weidel und ihr Ko-Parteivorsitzender Tino Chrupalla hatten im Juni angekündigt, die AfD wolle für die kommende Bundestagswahl einen eigenen Kanzlerkandidaten aufstellen.

Zu ihren eigenen Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur hielten sich die beiden Parteivorsitzenden bedeckt. Weidel sagte in einem Interview, sie habe „Lust“, andere hätten dies aber auch. Der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland bezeichnete eine Kanzlerkandidatur aus den Reihen seiner Partei als „nicht realistisch“.

Angesichts von Medienberichten, wonach sich die frühere Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht inzwischen zur Gründung einer neuen Partei entschlossen habe und dies noch vor Jahresende geschehen soll, sagte Weidel, dies werde das „regierungskritische Lager“ spalten. Damit solle die AfD von einer Regierungsbeteiligung abgehalten werden. Wagenknecht sei damit „eine willige Erfüllungsgehilfin für die Ampel“ und auch für die CDU, sagte Weidel.

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