"Aktenzeichen XY": Nach Sendung gehen 161 neue Hinweise zu ...

15 Feb 2024

Stand: 15.02.2024 12:26 Uhr

Nach einem Bericht über die früheren mutmaßlichen RAF-Terroristen Staub, Garweg und Klette in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" haben sich Dutzende Zuschauer gemeldet. Das Trio soll sich in Hannover aufgehalten haben.

Aktenzeichen XY - Figure 1
Foto NDR.de

161 Hinweise sind nach der Sendung am Mittwochabend bei den Behörden eingegangen, davon 48 Hinweise anonym über das BKMS-System, wie die Staatsanwaltschaft Verden NDR Niedersachsen mitteilte. Das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen werte diese nun aus. Die Polizei sucht seit mehr als 25 Jahren nach Ernst-Volker Staub, Daniela Marie Luise Klette und Burkhard Garweg. Sie zählten bis zur Auflösung der Rote-Armee-Fraktion (RAF) im Jahr 1998 zur sogenannten dritten Generation. LKA und Staatsanwaltschaft Verden waren am vergangenen Freitag erneut an die Öffentlichkeit gegangen, um neue Hinweise zu den Gesuchten zu erhalten. Um noch mehr Menschen zu erreichen, wurde die Fahndung auch Thema der Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" im ZDF.

Staatsanwalt bittet um Mithilfe

Der Verdener Oberstaatsanwalt Koray Freudenberg gab am Mittwoch im Studio des ZDF in München Auskunft zu den Ermittlungen. "Wir können von Glück sprechen, dass bisher niemand getötet wurde", sagte er. Freudenberg appellierte zudem an Unterstützende der mutmaßlichen RAF-Terroristen, sich bei der Staatsanwaltschaft zu melden.

VIDEO: Ex-RAF-Trio: Ermittler starten neue Großfahndung (3 Min)
Früherer Aufruf bringt bereits 50 Hinweise auf RAF-Terroristen

Wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte, sind allein nach dem öffentlichen Aufruf am vergangenen Freitag 52 Hinweise bei der Polizei eingegangen. Diese würden nun überprüft. Darunter seien ebenfalls Hinweise, die anonym über das BKMS-System gemeldet worden seien, sagte Freudenberg dem NDR Niedersachsen am Dienstag.

Aktenzeichen XY - Figure 2
Foto NDR.de
Internationale Fahndung

Ab sofort wird die Fahndung nach den drei mutmaßlichen RAF-Terroristen laut Staatsanwaltschaft international ausgeweitet. Demnach soll der Fahndungsaufruf in den Sprachen Englisch, Spanisch, Französisch und Arabisch weltweit über die Europol- und Interpol-Netzwerke verbreitet und in den sozialen Medien geteilt werden. Die Behörden rufen nach eigenen Angaben die Bevölkerung dazu auf, Links online zu verbreiten.

Klette, Garweg und Staub zeitweise wohl im Raum Hannover unterwegs

Unter anderem mit diesem Handzettel fahndet das LKA nach den drei mutmaßlichen Verbrechern.

Konkret geht es nicht um Taten aus der Zeit der RAF, sondern um versuchten Mord und schwere Raubüberfälle in den Jahren 1999 bis 2016. Die Gesuchten sollen die Taten wohl begangen haben, um damit ihren Lebensunterhalt zu sichern. Laut Staatsanwaltschaft haben sich Staub, Garweg und Klette auch längere Zeit in Niedersachsen aufgehalten. "In den Tatvorbereitungsphasen 2015 und 2016 können wir eine gewisse Häufung von Anlaufstellen beziehungsweise Kontakten der drei im Raum Hannover feststellen", sagte Oberstaatsanwalt Freudenberg dem NDR Niedersachsen.

Aktenzeichen XY - Figure 3
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Fluchtautos offenbar auch in Celle und Oldenburg gekauft

Unabhängig von der Fernsehsendung haben die Ermittler am Donnerstag mehrere Orte und Daten bekannt gegeben, an denen Staub, Garweg und Klette zwischen 2006 und 2016 aufgetaucht sein sollen. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie unter anderem in Ronnenberg, in Celle und in Oldenburg Fluchtautos für Raubüberfälle gekauft haben. Auch in Nordrhein-Westfalen sollen die drei mutmaßlichen Ex-RAF-Mitglieder in der Zeit aktiv gewesen sein. Auffallend sei, dass sie viele der Überfälle rund um die Feiertage begangen hätten, so die Staatsanwaltschaft Verden. Zudem hätten sie die Autos offenbar für längere Zeit genutzt. Die geparkten Autos könnten Zeugen aufgefallen sein, so die Staatsanwaltschaft.

Ex-RAF-Trio: Fragen im aktuellen Fahndungsaufruf

Im aktuellen Fahndungsaufruf richten sich die Ermittler unter anderem mit folgenden Fragen an die Bevölkerung:

Wo haben sich die Gesuchten in dem Tatzeitraum von 1999 bis 2016 aufgehalten? Wo sind sie aktuell?Wer steht/stand zu den Gesuchten oder einem der Gesuchten in Kontakt?Wer kennt Personen, die die Gesuchten unterstützen oder unterstützt haben beziehungsweise wissen, wo sich diese aufhalten, sich aus Angst aber nicht an die Polizei wenden?Wer hat Tatvorbereitungshandlungen zur Kenntnis genommen, sich bislang aber nicht an die Polizei gewandt?Einige der Tatfahrzeuge müssen längere Zeit irgendwo geparkt worden sein. Wer kann dazu Angaben machen?Haben Sie Personen in Ihrem Umfeld, die den Gesuchten ähnlich sehen und ein ungewöhnliches Verhalten zeigen?Die Beschuldigten sollen in den 80er Jahren zum Teil Cannabis konsumiert haben. Sind in den Tatvorbereitungszeiten / Tatzeiten von Personen, zu denen die Täterbeschreibung passt, irgendwo Drogen gekauft worden?Wer verfügt über Bilder / Filmaufnahmen, die die Beschuldigten zeigen?

Sachdienliche Hinweise nehmen jede Polizeidienststelle oder das LKA Niedersachsen unter der Telefonnummer (0511) 98 73 74 00 entgegen. Anonym können Hinweise auch über das Online-Meldesystem BKMS abgegeben werden.

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Foto NDR.de

In der Sendung "Aktenzeichen XY...Ungelöst" ging es am Mittwoch auch um einen Raubüberfall auf ein Ehepaar in Werlte (Landkreis Emsland).

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 15.02.2024 | 12:00 Uhr

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