Kabayel boxt um Anerkennung: Von Wattenscheid in die Weltelite

Der Gürtel steht ihm gut: Europameister Agit Kabayel Bild: dpa

In seiner Box-Blase ist Europameister Agit Kabayel eine Berühmtheit. Auf einer hochkarätigen Gala in Saudi-Arabien kämpft der Deutsche nun um breitere Anerkennung.

Die unvorhersehbaren Wendungen im Boxgeschäft können mitunter mehr an den Nerven der Akteure zerren als jedes Ringduell. Das gilt für Neueinsteiger nicht anders als für einen erfahrenen Profi wie Agit Kabayel. Der ungeschlagene Europameister im Schwergewicht aus Wattenscheid (23 Siege, davon 15 vorzeitig) war zum August bereits für einen hochbrisanten Vergleich mit dem früheren Champion Anthony Joshua aus England gebucht. „Unterschriften waren geleistet, es wurde über Börsen gesprochen, bum, bum, bum, alles stand so gut wie fest“, erzählt der 31-Jährige. „Dann geschah trotzdem nichts. So ist das in meiner Karriere bestimmt schon sechs- bis achtmal passiert. Aber ich habe gelernt, damit umzugehen, und sagte mir: Alles kommt zur rechten Zeit.“

Drei Monate später erreichte Kabayel eine Offerte aus Saudi-Arabien. Dabei ging es um seine Mitwirkung an einer Box-Gala der Superlative, die als „Day of Reck­oning“ (Tag der Abrechnung) in der globalen Szene Furore macht: Nicht weniger als sieben Schwergewichtler aus den unabhängig ermittelten Top 20 der Weltrangliste sowie jeweils ein Weltmeister im Cruiser- und im Halbschwergewicht werden in der 26.000 Zuschauer fassenden Kingdom Arena ihre Visitenkarte abgeben. Da mussten der wuchtige, 1,91 Meter große Athlet und sein langjähriger Trainer Sükrü Aksu nicht zweimal überlegen. „So viele große Chancen kriegen wir ja auch nicht“, sagt Aksu mit der Selbstironie des Leidgeprüften. Und: „Ich hab schon deshalb zugestimmt, weil ich nicht geglaubt habe, dass der Kampf jemals stattfindet.“

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