Boxer Agit Kabayel: Termin steht - ein Sieg bis zum WM-Kampf

Bochum. Gegen Frank Sanchez kann sich Agit Kabayel im „Ring of fire“ einen Traum erfüllen und eine WM-Chance erkämpfen. Für den Ruhrpott-Jungen lief es aber nicht immer rosig.

Agit Kabayel kämpft gegen Frank Sanchez am 18. Mai in Saudi-Arabien - der Gewinner ist WM-HerausfordererKabayel träumt seit Beginn seiner Karriere von einem WM-Kampf, dafür hat er hart gearbeitetSeiner Heimat fühlt er sich sehr verbunden, aufgewachsen ist Kabayel in Wattenscheid

Agit Kabayel steht an diesem Samstag wieder im Rampenlicht der Öffentlichkeit: Deutschlands bester Schwergewichtsboxer ist nicht weit von seinem großen Ziel entfernt, um einen Weltmeistertitel zu kämpfen. Der nächste Schritt auf diesem Weg: Am 18. Mai kämpft Kabayel in Riad (Saudi-Arabien) gegen den Kubaner Frank Sanchez. Beide sind in ihren je 24 Profi-Kämpfen ungeschlagen - der Gewinner bekommt die Chance, den Weltmeister herauszufordern.

Update 18. Mai: Kabayel hat gegen Sanchez gewonnen - alles zum Kampf lesen Sie hier

Der 31-Jährige hat den WM-Kampf seit vielen Jahren als Ziel fest vor Augen, sprach schon 2017 gegenüber der WAZ davon, Weltmeister werden zu wollen. Unter anderem die Corona-Pandemie zögerte die Chance hinaus - jetzt scheint sie greifbar.

Ende Dezember hatte sich Kabayel ebenfalls in Saudi-Arabien mit seinem Sensations-Sieg über den bis dahin ungeschlagenen Arslanbek Makhmudov endgültig in der Schwergewichts-Spitze etabliert. Kurz drauf legte Kabayel seinen Europameistertitel nieder, den er gegen einen schwächeren Gegner hätte verteidigen müssen. Stattdessen wollte er die Großen ins Visier nehmen.

Agit Kabayel kämpft in einem Ausscheidungskampf gegen Frank Sanchez um einen Platz in einem WM-Titelkampf. Der Bochumer hat seine komplette Karriere auf solche Chancen hingearbeitet. © Getty Images | Richard Pelham

Agit Kabayel: Cousin von KC Rebell, mit Leroy Sané auf dem Bolzplatz gekickt

Kabayels Weg an die Weltspitze begann in Bochum-Wattenscheid, er wuchs im Freundeskreis von Leroy Sané auf, sein Cousin ist der Rapper KC Rebell. Zweimal gewann er EM-Titelkämpfe, einmal bei seinem Heimkampf im Ruhrcongress. Mit dem großen Auftritt in Saudi-Arabien machte er einen großen Schritt in Richtung seines großen Ziels - sportlich wie finanziell.

In einem Video auf seinem Tiktok-Kanal erklärte der Boxer Anfang des Jahres auf die Frage, wie viel Geld er dort verdient habe: „Es war auf jeden Fall eine Summe, mit der die meisten Leute ihr Leben absichern könnten.“ Es sei auf jeden Fall „gutes Geld“ gewesen, er könne nun durchatmen: „Du weißt, du bist jetzt quasi in trockenen Tüchern und es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Das alles, was du getan hast, war nicht für die Katz, du kannst deinen Traum weiter verwirklichen und es geht jetzt in Richtung WM.“

Volltreffer: Agit Kabayel ist spätestens seit dem vergangenen Dezember in der internationalen Schwergewichts-Elite angekommen - darauf hat der Bochumer Boxer lange hingearbeitet. © Getty Images | Richard Pelham

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Mit seinen ersten zehn Profi-Boxkämpfen habe er kein Geld verdient, sein jetziger Erfolg sei eine finanzielle Anerkennung für die Leistungen. „Ich hatte Probleme, ich hab darüber nachgedacht: Wie tanke ich mein Auto und komme damit zum Training? Da macht es einen stolz, dass du komplett durchatmen kannst mit deiner Familie, dass du eine Existenz aufgebaut hast.“ Die Existenzangst sei jetzt weg - aber er sei noch nicht am Ziel: „Mein Ziel ist immer gewesen, Weltmeister im Schwergewicht zu sein, wir haben jahrelang darauf hingearbeitet, an diesem Punkt anzukommen.“

Vor dem Kampf am Samstag sagt er nun gegenüber DAZN: „Wenn man in so einer Situation in der Karriere steckt und sein Ziel erreichen kann, ist Geld Nebensache. Der Titel war immer schon mein Traum und mein Ziel.“

Kabayel steht bei 24 Siegen in 24 Kämpfen, 16 davon durch K.o. Fast die gleiche Statistik (24 Siege, 17 durch K.o.) hat der ebenfalls 31 Jahre alte Kubaner Frank Sanchez, dem Kabayel im Mai gegenüber stehen wird. Die beiden boxen dann im Vorkampf zu einem der größten Fights der jüngeren Box-Geschichte: Zwischen Tyson Fury und Oleksandr Usyk geht es darum, die Weltmeistertitel aller fünf großen Boxverbände zu vereinigen: Fury hält den WBC-Gürtel, Usyk die Titel der IBF, IBO, WBA und WBO. Der letzte, dem alle Gürtel auf einmal gehörten, war vor 25 Jahren Lennox Lewis.

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Allerdings ist zwischen den beiden schon jetzt ein Rückkampf vertraglich vereinbart. Kabayel gegen Sanchez ist ein Ausscheidungskampf des Verbands WBC, die beiden belegen Nummer drei und vier der Rangliste. Der Sieger könnte 2025 als Herausforderer um den WBC-Titel boxen.

Ring of Fire - Boxnacht in der Kingdom Arena Riad, Saudi-Arabien18. Mai 2024 (Samstag, ab 18 Uhr deutscher Zeit)Agit Kabayel (Deutschland) vs. Frank Sanchez (Kuba)Oleksandr Usyk (Ukraine) vs. Tyson Fury (USA)Übertragung: DAZN Pay-per-view

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