Unwetter in Bonn und der Region Feuerwehr weiterhin entlang der Swist im Einsatz

Update | Bonn/Region · In Bonn und der Region hat es am Donnerstagabend und in der Nacht zu Freitag zum Teil Gewitter und Unwetter gegeben. An der Ahr und entlang der Swist gab es Überflutungen. Am Freitagmorgen konnte an den meisten Stellen wieder Entwarnung gegeben werden.

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Foto: Ulrich Felsmann

Gewitter und Unwetter haben am Donnerstagabend und in der Nacht zu Freitag insbesondere Einsatzkräfte im Kreis Ahrweiler und im Rhein-Sieg-Kreis in Atem gehalten. Zuvor hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor starken Gewittern der Stufen zwei bis drei (von insgesamt vier) in Bonn und der Region gewarnt. Der DWD hatte Hagel und Starkregen bis zu 25 Liter pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit vorhergesagt. Für den Rhein-Sieg-Kreis, Bonn und den Kreis Ahrweiler gab die Warnapp Nina zudem eine Warnung vor Hochwasser heraus. Am Freitagmorgen bestand die Warnung noch für Rheinbach, Swisttal und Meckenheim. In Bonn habe es keine wetterbedingten Einsätze gegeben, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Freitagmorgen.

Swist sorgt für Einsätze in Rheinbach, Meckenheim und Swisttal

Die Swist und ihre zulaufenden Bäche führten ab Donnerstagabend Hochwasser. Anwohner sollten es vermeiden, sich in Kellern aufzuhalten, da dort Lebensgefahr drohen könnte. Um Mitternacht meldete die Stadt Rheinbach, dass sie den Stab für außergewöhnliche Ereignisse aktiviert habe. Kräfte der Feuerwehr und des Betriebshofs seien im Einsatz, das Bürgertelefon sei unter den Rufnummern 02226/8241291 und 02226/8241292 erreichbar.

In Flerzheim wurden die Notfallmeldestelle und der Selbsthilfe-Standort im Sportlerheim besetzt, da der Wasserstand des Swistbaches ansteige. Daher hätten die Einsatzkräfte der Feuerwehr alle verfügbaren mobilen Hochwasserschutzelemente und Sandsäcke nach Flerzheim gebracht. Um kurz vor 2 Uhr teilte die Stadt mit, dass die Swist in Flerzheim teilweise über den Rand des Betonbetts getreten sei. Danach entspannte die Lage sich zunächst aber wieder ein wenig.

Auch die Stadt Meckenheim mahnte in den sozialen Medien in der Nacht, dass „trotz leicht fallender Pegelstände weiterhin dringend Vorsicht“ geboten sei. „Die Hochwassergefahr mag abnehmen, aber die Situation bleibt ernst! Bitte meidet weiterhin die Bereiche entlang der Swist und den zulaufenden Bächen, da Lebensgefahr bestehen könnte“, schrieb die Kommune auf ihrer Facebook-Seite.

Die Feuerwehr Swisttal teilte am frühen Freitagmorgen auf ihrer Facebookseite mit, dass sich im Laufe der Abendstunden „die Wassermassen in der Swist ihren Weg über Meckenheim und Rheinbach bis nach Swisttal gesucht“ hätten. Die enormem Regenmengen hätten in der Folge zu einem rasanten Pegelanstieg der Swist von teilweise einem Zentimeter pro Minute geführt. Besonders betroffen sei der Bereich Morenhoven gewesen. Es sei in der Nacht ein Pegel von 2,55 Meter festgestellt worden.

„Um die Einsatzkräfte zu koordinieren und die Pegelstande zu kontrollieren, wurde um 22:20 Uhr zunächst die Führungsstelle der Feuerwehr Swisttal im Gerätehaus Miel besetzt. Um 0 Uhr wurde dann die Löschgruppe Morenhoven alarmiert, da dann eine Gefährdung der Anlieger nicht mehr ausgeschlossen werden konnte“, schrieb die Feuerwehr. Im weiteren Verlauf seien die Löschgruppe Buschhoven sowie die Löschgruppe Odendorf zur Unterstützung alarmiert worden. Die Löschgruppe Ludendorf habe am Bauhof Sandsäcke gefüllt. Zudem hätten Kräfte aus Rheinbach, Sankt Augustin und Lohmar zur Seite gestanden.

„Durch unsere Einsatzkräfte wurden die Anlieger über die drohende Gefahr des Übertritts der Swist gewarnt (klingeln und Lautsprecherdurchsagen). Parallel wurden Hochwasserschutzsysteme und Sandsackdeiche errichtet, um Anlieger und Kanäle zu schützen.“ Aktuell entspanne sich die Lage etwas und der Pegel der Swist in Morenhoven sei leicht fallend. „Der Pegel Heimerzheim wird von uns weiterhin genaustens beobachtet. Unsere Führungsstelle ist weiterhin besetzt.“

In Swisttal, Rheinbach und Meckenheim waren die Einsatzkräfte laut eines Sprechers der Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises am Freitagmorgen weiterhin im Einsatz. Der Pegel sinke jedoch. Demnach lag er am Freitagmorgen in Morenhoven bei 2,25 Meter. Verletzt worden sei niemand, sagte er.

Anwohner in Bad Neuenahr-Ahrweiler sollten Keller verlassen

Anwohner in Bad Neuenahr-Ahrweiler forderte die Stadt am Donnerstagabend über die sozialen Medien auf, Kellerräume sowie Tiefgaragen zu verlassen. Zudem warnte sie die Bürger vor weiteren starken Regenfällen und bat darum, auch Nachbarn vor den Gefahren zu warnen.

Gegen 20.30 Uhr übernahm die Kreisverwaltung Ahrweiler für die Städte Sinzig, Remagen, Bad Neuenahr-Ahrweiler und die Gemeinde Grafschaft die Einsatzleitung, wie der Kreis auf seiner Webseite mitteilte. Dort war es im Laufe des Abends zu etwa 300 wetterbedingten Einsätzen gekommen, bei denen allerdings niemand verletzt wurde.

Auch auf der Grafschaft wurden einige Straßen überflutet. Dort stand das Wasser teilweise auf den Fahrbahnen und konnte nicht mehr abfließen. In Vettelhoven und Eckendorf stieg die Swist stark an, sodass die Freiwillige Feuerwehr Grafschaft Schutzmauern errichtete. Anwohner wurden zudem gebeten, sich in den Obergeschossen ihrer Häuser aufzuhalten.

In den sozialen Medien kursierten am Abend Gerüchte, dass die Orte evakuiert werden sollten, diese dementierte die Kreisverwaltung Ahrweiler aber auf Facebook.

Überflutete Straßen und Keller

In Bad Neuenahr-Ahrweiler wurden am Donnerstagabend außerdem einige Straßen überflutet. So lief das Wasser von der Heerstraße die Straße „Im Dellmich“ hinunter. Ebenfalls liefen mehrere Keller in Bad Neuenahr-Ahrweiler voll, die von Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr trocken gepumpt wurden. Gegen 19.20 Uhr sperrte die Polizei zudem die B266 zwischen dem Übergang von der A573 und Bad Neuenahr-Mitte. Dort hatten starke Regenfälle die Fahrstreifen überflutet. Neben der Feuerwehr war auch das Technische Hilfswerk (THW) im Einsatz. Gegen 21.45 Uhr teilte die Stadt über Facebook mit, dass im Stadtgebiet keine Personen verletzt worden seien und dass es keine Schäden an der Infrastruktur gegeben hätte.

Die Kreisverwaltung Ahrweiler teilte um 22.45 Uhr mit, dass mehr als 300 Einsatzkräfte im Einsatz waren. Die Pegelstände der Ahr sowie der Nebenflüsse seien zudem unbedenklich, würden aber engmaschig beobachtet. Anwohner der Ahr sollten weiterhin Warnapps und Mitteilungen beachten, da die Wetterlage dynamisch. Gegen 1 Uhr in der Nacht zum Freitag teilte der Kreis mit, dass sich das Lagebild entspanne, „leichtere Niederschläge nachts, aber nach derzeitigem Kenntnisstand und fachlicher Einschätzung kein bis geringes Unwetterpotenzial“. Der Kreis Ahrweiler übergebe nun an die örtlichen Feuerwehren. Notrufe sollten an die 112 gerichtet werden.

Überflutete Autobahnen bei Meckenheim

Zuerst hatte sich das Gewitter gegen 18 Uhr in Niederkassel-Ranzel bemerkbar gemacht. Dort fielen zum Teil handflächengroße Hagelkörner vom Himmel. Gegen 19 Uhr warnte die Polizei auf der A565 zwischen Bonn und Meckenheim vor Gefahren durch Hochwasser. Dort stand das Wasser etwa drei Zentimeter hoch, teilte die Autobahnpolizei auf Anfrage mit. Im Bereich zwischen Merl und dem Kreuz Meckenheim sollten Autofahrer vorsichtig unterwegs sein.

Auch auf der A61 bestand zwischen dem Kreuz Meckenheim und dem Dreieck Sinzig in beide Richtungen Gefahr durch Überflutungen.

In Ersdorf bildete sich durch die starken Regenfälle ein Teich direkt vor einem Neubaugebiet. Das Wasser drohte am Abend in das Neubaugebiet zu fließen. Die Feuerwehr rückte an und versuchte, das Wasser abzupumpen und größere Schäden zu verhindern.

Für den Rhein-Sieg-Kreis verzeichnete die Rettungsleitstelle bis Freitagmorgen rund 35 wetterbedingte Einsätze. Dabei handelte es sich nach Angaben der Leitstelle vor allem um umgestürzte Schilder und vollgelaufene Keller.

Sturmböen in Alfter

In Alfter warfen starke Sturmböen einen Maibaum, der auf dem Dorfplatz stand, um. Der Maibaum drohte auf die Straße zu rollen, wie Michael Hesse, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Alfter, mitteilte. Passanten hatten den umgefallenen Baum bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Die Einsatzkräfte sicherten den Baum und stellten ihn anschließend wieder auf dem Dorfplatz auf.

In Wachtberg verzeichnete die Feuerwehr insgesamt fünf Einsätze. Dort war Wasser in die Keller eingetreten. Nach rund einer Stunde hatten die 45 Einsatzkräfte das Wasser abgepumpt, teilte Wehrsprecher Michael Ruck mit.

Starke Regenfälle in Rheinland-Pfalz

Betroffen von dem Unwetter war am frühen Abend vor allem die Eifel. Nach Angaben der Polizei Trier gab es erste Berichte von Hagelschauern und überspülten Straßen nach Starkregen. Das Polizeipräsidium Koblenz berichtete von vereinzelten umgestürzten Bäumen. In Prüm standen einige Straßen teilweise unter Wasser.

Erste Schwerpunkte registrierte der DWD am Donnerstagnachmittag in der Eifel, im Bergischen Land sowie in Köln und Düsseldorf, hieß es beim DWD in Essen. Bis zum Mittag könne es gebietsweise noch Regen geben, teilte der DWD am Freitagmorgen mit. Danach beruhige sich das Wetter.