Maximilian Krah: Mitarbeiter des AfD-Spitzenkandidaten Maximilian ...

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Der Generalbundesanwalt hat nach ZEIT-Recherchen einen Assistenten des AfD-Politikers Maximilian Krah festnehmen lassen. Dieser wird der Spionage für China verdächtigt.

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Aktualisiert am 23. April 2024, 8:42 Uhr

Ein Mitarbeiter des AfD-Politikers Maximilian Krah soll für China spioniert haben – auch im EU-Parlament. © [M] Getty Images; imago images

Ein enger Vertrauter und langjähriger Mitarbeiter des AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, Maximilian Krah, ist in der Nacht zum Dienstag wegen Spionageverdachts verhaftet worden. Nach Informationen der ZEIT erfolgte der Zugriff in Dresden.

Bei dem Beschuldigten handelt es sich um den 43-jährigen gebürtigen Chinesen Jian G. Ihm wird Agententätigkeit für einen ausländischen Geheimdienst in einem besonders schweren Fall zur Last gelegt. Jian G. steht im dringenden Verdacht, seit Jahren für den chinesischen Geheimdienst spioniert zu haben.

G. besitzt nach ZEIT-Recherchen mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft und war nach seinem Studium in Deutschland zunächst als Geschäftsmann aktiv. Als Maximilian Krah 2019 ins Europaparlament einzog, holte er G. als Assistenten in sein Brüsseler Team. Wenig später begleitete G. den AfD-Politiker auf eine Reise nach China. Spätestens seit dieser Zeit soll er für die Behörden in Peking gearbeitet haben.

Die Ermittler werfen G. vor, die chinesische Exilopposition in Deutschland ausspioniert zu haben. Er soll sich in verschiedenen Funktionen in oppositionellen Gruppen engagiert und dabei Informationen über chinesische Dissidenten gesammelt haben. Diese habe er nach China gemeldet, zu einer Art Führungsoffizier. Im Januar 2024 gab der Beschuldigte wiederholt Informationen über Verhandlungen und Entscheidungen im Europäischen Parlament an seinen nachrichtendienstlichen Auftraggeber weiter, schreibt die Generalbundesanwalt in einer Mitteilung.

Jian G. hatte sich den deutschen Sicherheitsbehörden vor mehr als zehn Jahren selbst als Informant angeboten. Schnell war allerdings der Verdacht aufgekommen, dass er dies im Interesse des chinesischen Staates tat. So fiel auf, dass er einerseits als glühender Anhänger des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping auftrat und sich beispielsweise für einen Anschluss Taiwans an China aussprach, andererseits aber in mehreren exilchinesischen Gruppen aktiv war, die offene Kritik gegen die chinesische Regierung üben. So soll er versucht haben, Aktivisten der sogenannten Weiße-Blatt-Bewegung namentlich zu identifizieren, die mit weißen Blättern gegen das chinesische Regime protestieren, zumeist allerdings anonym agieren. In einer der Gruppen fungierte G. sogar als Generalsekretär – und hatte damit Zugang zu sensiblen internen Informationen der Vereinigung. G. lebt neben seiner Arbeit im Europaparlament mit seiner Frau und Familie in Dresden.

Dort will ihn auch der AfD-Politiker Maximilian Krah kennengelernt haben, der auf Platz eins der AfD-Wahlliste für die kommende Europawahl steht. Der ehemalige Rechtsanwalt Krah gibt an, G. vor mehr als zehn Jahren als Mandanten vertreten zu haben. Der gebürtige Chinese sei damals noch SPD-Mitglied gewesen. 2019 habe er ihm dann einen Referentenjob angeboten. G. sei ein ausgewiesener Außenhandelsfachmann und helfe etwa beim Kontakt zum chinesischen Handelsattaché in Brüssel. Mittlerweile hat G. das SPD-Parteibuch zurückgegeben und soll laut Krah der AfD beigetreten sein. In der Öffentlichkeit trat G. stets zurückhaltend auf. Fragen nach seiner Biografie ließ er unbeantwortet. Er sei "keine Person öffentlichen Rechts und beantworte daher selbstverständlich keine Fragen zu meinem Privatleben", schrieb er der ZEIT.

Die Festnahme geht auf einen Hinweis des Bundesamtes für Verfassungsschutz zurück.

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