Inter Mailand im Finale: „Die sind so abgezockt“

Es ist fast 13 Jahre her, dass Inter Mailand zum letzten Mal ein Champions-League-Finale spielte. Seinerzeit traf der italienische Fußballklub in Madrid auf den FC Bayern. Die Münchner hatten sich souverän gegen Olympique Lyon durchgesetzt und zudem unter Trainer Louis van Gaal eine Mannschaft, die einige Hoffnungen machte. Die wurden nicht enttäuscht, denn die Bayern sollten in den folgenden Jahren, auch ohne den Niederländer, eine erfolgreiche Epoche erleben. Das Finale von Madrid allerdings verloren die Münchner; Inter Mailand gewann mit 2:0 Toren.

Tobias Rabe

Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

Die jungen Münchner um Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger oder Thomas Müller machten und taten, die alten Mailänder trafen und jubelten. Der argentinische Stürmer Diego Milito machte das Spiel seines Lebens und erzielte beide Treffer im Bernabéu-Stadion. Wer die Aufstellungen von damals in der Retrospektive durchgeht, stellt fest, dass der Sieg eigentlich niemanden so recht wundern durfte. Inter hatte viel Erfahrung zu bieten. Die spielte die Mannschaft um Coach José Mourinho, dem fast jedes Mittel recht ist, solange am Ende der Sieg steht, gegen die Bayern aus.

Viel Erfahrung bringt auch der aktuelle Jahrgang des Football Club Internazionale Milano mit, wenn diese Champions-League-Kampagne am 10. Juni im Finale von Istanbul endet. Im Hinspiel im Halbfinale gegen Stadtrivale AC Mailand trafen Edin Džeko, 37 Jahre alt, und Henrich Mchitarjan, 33. Dass im zweiten Duell am Dienstagabend der 25 Jahre alte Lautaro Martínez die Partie mit seinem Treffer zum 1:0 entschied, sollte nicht täuschen. Der Stürmer ist schon länger auf internationaler Bühne dabei, wurde jüngst Weltmeister und ist demnach – wie einst Milito – Argentinier.

Manchester City oder Real Madrid?

Die Erfahrung des Weltturniers von Qatar kam Martínez gleich in den Sinn, als er den Erfolg mit Inter einordnete. „Ich habe das schon bei der WM erlebt: Wenn alle in die gleiche Richtung gehen, dann ist alles einfach“, sagte er, um von sich und seinen Mitspielern zu schwärmen. „Wir haben großartige Arbeit geleistet. Wir haben gezeigt, dass Inter es verdient hat, solche Abende zur erleben.“ Es ist nicht der erste erfolgreiche Abend gegen den Stadtrivalen. Inter siegte 2023 zum vierten Mal – jeweils ohne Gegentor: zwei Mal in der Champions League, in der Serie A und im Supercup.

In Istanbul kommt das größte Finale des europäischen Klubfußballs dazu. Gegner wird Manchester City oder Real Madrid. Die Schwergewichte treffen nach dem 1:1 im Hinspiel an diesem Mittwoch (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei DAZN) in England zum zweiten Mal aufeinander. Die vorherrschende Meinung zum Endspiel: Wer in diesem Halbfinale gewinnt, gewinnt auch in Istanbul. Schließlich ist Real Rekordsieger und City eine Fußballmaschine von Pep Guardiola. Doch da könnte der Favorit, wie einst die jungen Bayern, die Rechnung ohne Inter gemacht haben.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche