Bittere Heimpleite: SC Paderborn verliert 2:3 gegen Hertha BSC Berlin

5 Apr 2024

Paderborn. Es ist wie verhext. Der SC Paderborn steckt in einer Ergebniskrise. Im Heimspiel gegen Hertha zeigte das Team von Trainer Lukas Kwasniok am Freitagabend eine bärenstarke Leistung. Es reichte trotzdem nicht zum Heimsieg. Im Gegenteil: Trotz klarer Überlegenheit kassierte der SCP vor 15.000 Zuschauern in der ausverkauften Home-Deluxe-Arena durch zwei späte Gegentore eine 2:3 (1:1)-Niederlage. Bitterer geht es nicht.

„75 Minuten lang war das unser bestes Saisonspiel. Das war das Maximum", urteilte Lukas Kwasniok. Doch das, was dann folgte, fasste Paderborns Trainer wie folgt zusammen: „Der Fußball ist schön. Aber er ist nicht immer fair." „Wir können eigentlich stolz darauf sein, wie wir gespielt haben. Aber wenn es nicht läuft, fehlt in den entscheidenden Situationen irgendwie etwas. Das Selbstbewusstsein in den Aktionen ist nicht da", resümierte SCP-Stürmer Filip Bilbija.

Dessen Team war mit drei Startelfänderungen ins Spiel gegangen. Koen Kostons ersetzte den gesperrten Adriano Grimaldi, Kai Klefisch den verletzten Mattes Hansen. David Kinsombi saß überraschend auf der Bank. Für ihn rückte Calvin Brackelmann in die Anfangsformation. Es entwickelte sich eine sehr unterhaltsame erste Hälfte, in der Paderborn (fast) auf ganzer Linie überzeugte.

Es gab nur einen Makel: Die Chancenverwertung war schlecht. Und es gab einen folgenschweren Fehler. Makellos waren dagegen zwei Freistöße des SCP. Zunächst donnerte Brackelmann das Leder aus gut 16 Metern per Vollspann an die Unterkante der Latte (11.). Dann zirkelte Teamkollege Raphael Obermair einen 22-Meter-Freistoß aus halblinker Position in Florent-Muslija-Manier zum 1:0 ins linke Eck. Es war die hochverdiente SCP-Führung, die aber nur eine Minute später wieder dahin war.

Blitzschneller Hertha-Ausgleich

Ein Rückpass-Versuch von Klefisch ging völlig in die Hose. Hertha-Trainersohn Palko Dardai sagte danke, stürmte aufs Paderborner Tor zu und legte quer, so dass Aymane Barkok den Ball nur noch zum 1:1 (17.) einschieben musste. Es folgte eine ruhigere Spielphase, ehe die Gastgeber gegen zweikampfschwache Berliner wieder loslegten. Sirlord Conteh setzte einen Heber nach einem langen Ball von SCP-Keeper Pelle Boevink übers Tor (30.).

Abwehrchef Visar Musliu köpfte eine Obermair-Ecke an die Oberkante der Latte (36.). Marton Dardai unterlief fast ein Eigentor (40.). Aaron Zehnter (41.) und Unglücksrabe Klefisch (45.) scheiterten an Hertha-Keeper Marius Gersbeck. Es gab zudem noch einige weitere vielversprechende Offensivaktionen, die der SCP aber nicht gut genug ausspielte. Hertha konnte sich sehr glpcklich schätzen, dass es zur Pause 1:1 stand.

SC Paderborn: Heimspiel gegen Hertha BSC

Mit einem Wechsel auf Paderborner Seite ging es in die zweite Hälfte. Kinsombi kam für Klefisch. Und es folgte gleich die nächste SCP-Topchance: Conteh setzte sich auf rechts durch, Klaas kam aus kurzer Distanz zum Abschluss, doch Hertha-Rechtsverteidiger Jonjoe Kenny klärte auf der Linie (47.). In Minute 59 fiel dann aber das überfällige 2:1. Musliu köpfte eine scharfe Ecke von Aaron Zehnter ins Netz.

SCP-Talent Jascha Brandt feierte in der 67. Minute sein Zweitligadebüt. Der Bruder von BVB-Star Julian Brandt ersetzte Bilbija. Ilyas Ansah kam derweil für Conteh. Hertha musste nun etwas tun. Doch die Offensivbemühungen der Gäste blieben halbherzig. Der SCP dominierte auch nach der erneuten Führung die Partie.

Tore aus dem Nichts

Dann aber stachen die Hauptstädter quasi aus dem Nichts doch noch zu. Hertha-Joker Bilal Hussein netzte zum 2:2 (86.) ein. Schiedsrichter Martin Petersen entschied zunächst, dass der Ball zuvor im Toraus war, wurde aber vom VAR korrigiert.

Und es kam noch schlimmer für den SCP. Der kurz zuvor eingewechselte Jannis Heuer verlor das Laufduell gegen Ibrahim Maza, der in die Mitte spielte. Und der bis dato komplett abgemeldete Hertha-Torjäger Haris Tabakovic erzielte das 2:3 (90.). Das Spiel war auf den Kopf gestellt. Der nimmermüde, aber glücklose Klaas vergab in der siebten Minute der Nachspielzeit noch die letzte dicke Torgelegenheit. Dann war Feierabend. Und beim SC Paderborn herrschte nach der dritten Ligapleite in Folge pure Fassungslosigkeit.

„Die Geschichte dieses Spiels ist brutal. Wir waren deutlich besser", haderte SCP-Sportchef Benjamin Weber mit dem Schicksal. Und Hertha-Coach Pal Dardai erklärte bei der Pressekonferenz: „Ich habe mich gerade bei meinem Kollegen entschuldigt, dass wir das Spiel so gewonnen haben."

Hier gibt es das Spiel zum Nachlesen im NW-Ticker:


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