Dortmund schafft Behördengang ab – „gehört zu den komplexesten ...

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ruhr24Dortmund

Stand: 23.04.2024, 05:27 Uhr

Von: Julian Kaiser

Das Stadthaus in Dortmund.

Wer in Dortmund bauen will, kann künftig einen digitalen Service nutzen. © Dirk Sattler/Imago

Bauvorhaben sind eine hoch bürokratische Angelegenheit. Die Stadt Dortmund bietet allen Bauwilligen nun einen digitalen Service an.

Dortmund – Wer hierzulande bauen will, sieht sich einem riesigen Bürokratiemonster gegenüber. Es gelten schließlich zahllose Bauvorschriften, in der Vergangenheit hat ein einziger Bauantrag mitunter gleich mehrere Aktenordner gefüllt. Um diejenigen, die beispielsweise ihr Eigenheim planen, zum Bauen zu ermutigen, schafft die Stadt Dortmund nun Bürokratie ab. Möglich macht das die Digitalisierung, berichtet RUHR24.

Dortmund schafft Behördengang ab – „gehört zu den komplexesten Vorgängen“

Dank eines digitalen Bauantrags will die Stadt Dortmund, die als eine der ersten Kommunen in NRW überhaupt diesen digitalen Vorgang zum Standard machen möchte, „den Baugenehmigungsprozess vereinfachen“. Das geht aus einer städtischen Pressemitteilung hervor. Vom Baugenehmigungsverfahren bis hin zum finalen Bescheid soll in der westfälischen Metropole alles digital ablaufen. Lästige Behördengänge fallen somit, zumindest beim Antrag, künftig weg.

Der Bedarf ist offenkundig. „Das Bearbeiten eines Bauantrags gehört zu den komplexesten Vorgängen“, wird Planungsdezernent Stefan Szuggat in der Mitteilung zitiert. Zumindest der Bauantrag und die anschließende Kommunikation mit den Behörden soll daher einfacher werden.

Dortmund setzt auf digitale Bauanträge und macht gemeinsame Sache mit NRW-Ministerium

Anders als früher, als teilweise bis zu sechs Anträge in Papierform eingereicht werden mussten und jede einzelne Behörde einen Komplettausdruck erhielt, hat die Dortmunder Bauaufsicht nach eigenen Angaben bereits „digitale Strukturen“ eingeführt. So sei es bereits seit vielen Jahren Standard, „eingehende Bauanträge zu digitalisieren und andere Ämter und Behörden für Stellungnahmen elektronisch zu beteiligen“.

Nun kommt also der digitale Bauantrag dazu. Damit beim Prüf- und Bearbeitungsprozess künftig nicht mehr „bis zu 100 verschiedene Schritte notwendig werden“, hat die Stadt Dortmund gemeinsam mit dem NRW-Heimatministerium den digitalen Antrag konzipiert.

Dortmunder Bauaufsicht setzt verstärkt auf Digitalisierung – „von A bis Z rein digital“

Wer bauen will, kann den Bauantrag über das landeseinheitliches Bauportal.NRW einreichen. Das Land will laut eigener Aussage mit der Initiative „Bürokratie am Bau? Ciao!“ grundsätzlich auf lange Sicht „weniger Vorschriften für mehr Bau“ erreichen.

Seit Ende 2023 nimmt auch die Bauaufsicht Dortmund, die zuletzt am Burgtor ein 60-Meter-Hochhaus genehmigte, die digitalen Anträge entgegen. „Nun können sie auch papierlos bearbeitet und genehmigt werden“, heißt es in der Pressemitteilung. Dank mobiler Endgeräte, mit denen die städtische Bauaufsicht unter anderem bei Bauabnahmen vor Ort ist und der elektronischen Archivierung sei der Prozess jetzt „also von A bis Z rein digital“.

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Doch wie genau reicht man den digitalen Bauantrag bei der Stadt Dortmund ein? Folgende Schritte gilt es zu beachten:

Der Antragsteller authentifiziert sich über das Nutzerkonto Bund (BundID). Unternehmer tun dies über das Unternehmenskonto von Elster.Im Bauportal.NRW. läuft der elektronische Antrag über einen Antragsassistenten, über den man alle Dokumente anhängen kann. Dank einer Suchmaschine finden die Antragssteller ihre zuständige Bauaufsichtsbehörde.Der gestellte Antrag landet automatisch im sogenannten Fachverfahren der Stadt Dortmund.Der Kontakt mit der städtischen Bauaufsicht läuft ebenfalls über das Bauportal. Die Zugangsdaten erhalten erhält der Antragsteller aber aus Sicherheitsgründen per Post.Man kann sich jederzeit im Bauportal über den aktuellen Stand des Antrags informieren.

Zwar soll der digitale Bauantrag das Verfahren erleichtern und zum Bürokratieabbau beitragen. Allerdings führe die Komplett-Digitalisierung nicht zu mehr Tempo, betont die Stadt Dortmund. Schließlich seien „die gesetzlichen Vorschriften zur Prüfung von Bauanträgen (…) dieselben wie zuvor“ und „nicht wesentlich weniger geworden“. Wer bauen will, braucht also nach wie vor Geduld. Anträge in Papierform sind übrigens nach wie vor möglich, betont die Stadt.

Die NRW-Initiative „Bürokratie am Bau? Ciao!“

Seit dem 16. Februar 2024 können Architekten, Ingenieure, Handwerksunternehmen, Behörden und Bauherrschaften auf der Homepage des Heimatministeriums konkrete Vorschläge einzureichen, wo und an welcher Stelle es aus ihrer Sicht überflüssige oder zumindest auf den Prüfstand gehörende Vorschriften gibt. Es gehe dem Ministerium darum, grundsätzliche und konkrete Hinweise zu bekommen, wo aus Sicht derer, die sich tagtäglich mit den Anforderungen im Bau auseinandersetzen, zu viel oder unnötige Vorschriften bestehen.

Alle eingereichten Vorschläge werden einem noch einzurichtenden Innovationsausschuss im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen geprüft und anschließend an die breit-aufgestellte Baukostensenkungskommission des Landes Nordrhein-Westfalen zur Weiterberatung übergeben.

Quelle: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen

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