Einzug ins Halbfinale der ATP Finals: Was bedeutet Zverevs ...
Alexander Zverev
Foto:Clive Brunskill / Getty Images
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Ein Tiebreak zum Genießen: Im Tennis läuft das Saisonfinale. Die acht besten Spieler dieser Saison treffen – in Abwesenheit des verletzten Novak Djokovic – bei den ATP Finals aufeinander. Es war eine lange Saison, alle sehnen den Urlaub herbei. Alexander Zverev aber läuft in Turin zur Höchstform auf. Im letzten Gruppenspiel traf der 27-Jährige auf Carlos Alcaraz, der Zverev bei den French Open im Finale besiegt und ihm den ersten Grand-Slam-Titel entrissen hat. Es war ein hochklassiges Match, schon allein der Tiebreak im ersten Satz war das Eintrittsgeld wert. Zverev holte sich mit einer krachenden Vorhand das erste Minibreak zum 4:2. Alcaraz konterte mit einem sehenswerten Passierball aus dem Handgelenk und einem perfekt gesetzten Lob zum 5:4. Doch Zverev hatte das bessere Ende auf seiner Seite und gewann den Satz.
Das Ergebnis: Der Gewinn des ersten Satzes reichte Alexander Zverev aufgrund der Tabellensituation für das Halbfinale, doch dabei beließ er es nicht. Zverev besiegte Alcaraz 7:6, 6:4 und trifft nun am Samstag auf Taylor Fritz (USA).
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Das Novemberhoch: Es ist nicht das erste Mal, dass Zverev zum Ende einer Saison so gut spielt, wie in diesen Tagen von Turin. Die ATP Finals gelten als die wichtigste Tennisveranstaltung nach den vier Grand-Slam-Turnieren. Zverev gewann die Finals bereits 2018 und 2021, ein weiteres Mal stand er im Halbfinale. Der erste Grand-Slam-Titel fehlt dagegen noch in Zverevs Karriere.
Nun mehren sich die Stimmen von Experten, die Zverev in der kommenden Saison den großen Wurf zutrauen – inklusive der Spitze in der Weltrangliste. Was ist davon zu halten? Turin ist nicht Wimbledon, die Finals sind nicht die French Open. Dort wird über drei Gewinnsätze gespielt, dort muss Zverev in den ersten Runden kräfteschonender spielen, doch muss er auch in den entscheidenden Spielen so aggressiv auftreten wie an diesem Nachmittag gegen Alcaraz. Zverev selbst wollte die Lobeshymnen nach dem Match nicht hören. Im Interview auf dem Court wurde er gefragt, ob er gerade das beste Tennis seines Lebens spiele. Zverev lachte und antwortete: »Relax.«
Spielte gut mit, muss aber ums Halbfinale bangen: Carlos Alcaraz
Foto:Clive Brunskill / Getty Images
Erster Satz: Zverev war der bessere Spieler, doch es hätte auch ein Match der verpassten Chancen werden können. Sieben Breakbälle erarbeitete sich Zverev, doch Alcaraz, der zu Beginn des Turniers mit einer Erkrankung zu kämpfen hatte und auch deshalb gegen Ruud verloren hatte, kämpfte sich stets zurück. Zverev ließ dagegen keinen Breakball zu, auch weil 34 seiner 42 ersten Aufschläge im Feld landeten. Nach einem Aufschlag blinkte auf der Geschwindigkeitsanzeige 225 Kilometer pro Stunde auf, so ist Zverev kaum beizukommen. Auch deshalb ging der Tiebreak an Zverev.
Zverev in Plauderlaune: Es war das dritte Match für Zverev in Turin. Zuvor hatte er gegen Andrey Rublev und Casper Ruud gewonnen – und sich am Rande dieser Spiele zu diversen Themen geäußert. So machte der Weltranglistenzweite publik, dass im Zuge einer Erkrankung im September 25 Prozent seiner Lunge nicht funktionstüchtig gewesen sein sollen. Zverev beschwerte sich auch über die langsamen Bälle auf der ATP-Tour, die die Spieler zu härteren Schlägen zwingen und deshalb Verletzungen fördern würden. Und er sprach sich dafür aus, dass Saudi-Arabien in den Tourkalender aufgenommen werden soll.
Geld für eine kürzere Saison: Es ist lobenswert, wenn sich ein Spieler wie Zverev meinungsstark zu wichtigen Themen äußert. Doch warum macht er sich für Saudi-Arabien stark? Einem Land, dem massive Verstöße gegen Menschenrechte vorgeworfen werden. »Saudi-Arabien muss in den Kalender aufgenommen werden, damit die Saison kürzer wird«, sagte Zverev, der sich schon häufiger über die kurze, sechswöchige Pause zwischen zwei Saisons beschwert hat. Mit dem Geld aus Saudi-Arabien könne die ATP die Lizenzen anderer Turniere zurückkaufen und das Saisonende ein paar Wochen nach vorn verlegen. Eine solche Entscheidung läge im Trend des Weltsports, wo Saudi-Arabien mit dem Staatsfonds PIF massiv in Fußball und Golf investiert, um sein Image zu verbessern.
Zweiter Satz: Nach dem gewonnenen Tiebreak saß Zverev auf seiner Bank und lachte aus vollem Herzen in die Kameras. Doch das Etappenziel Halbfinale raubte ihm nicht den Fokus. Direkt im ersten Spiel schaffte Zverev das erste Break und diesen Vorsprung ließ er sich nicht mehr nehmen. Obwohl er zum ersten Mal in diesem Turnier einen Breakball gegen sich hatte. Alcaraz zeigte ebenfalls sehr gutes Tennis mit grandiosen Schlägen – und kann sogar noch auf den Einzug ins Halbfinale hoffen. Am Abend treffen Ruud und Rublev aufeinander, sollte der Russe das Match in zwei Sätzen gewinnen, könnte der Spanier Zverev folgen. Dann ginge es gegen den Weltranglistenersten Jannik Sinner.
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Doppelt gut: Im Schatten von Zverev hat sich auch ein deutsches Doppel ins Halbfinale der ATP Finals gespielt – trotz einer Niederlage im letzten Gruppenspiel. Kevin Krawietz und Tim Pütz verloren gegen Rohan Bopanna und Matthew Ebden (Indien/Australien), die in diesem Jahr die Australian Open gewonnen hatten, 5:7, 7:6 (8:6), 7:10. Pütz und Krawietz sind das erste rein deutsche Doppel, das es zum Saisonabschluss ins Semifinale geschafft hat. Dort treffen sie auf die Australier Max Purcell und Jordan Thompson, gegen diese Paarung hatten Krawietz/Pütz vor einigen Wochen das Finale der US Open verloren.