ZF will in Deutschland bis zu 14.000 Stellen abbauen

26 Jul 2024
Zulieferer ZF will in Deutschland bis zu 14.000 Stellen abbauen

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Foto kfz-betrieb

CEO Holger Klein sucht weiter nach Sparmaßnahmen. Nun trifft es in Deutschland im schlechtesten Fall jeden vierten Mitarbeiter, weiteren Werken droht das aus. Besonders im Fokus ist die „Division E“.

ZF-CEO Holger Klein will sich stärker auf Geschäftsbereiche mit guter Marge fokussieren – zum Beispiel der Nutzfahrzeugsparte.

(Bild: ZF Group)

Der Zulieferer ZF will bis zum Jahr 2028 die Zahl der Beschäftigten in Deutschland von aktuell etwa 54.000 sukzessive um bis zu 14.000 Stellen reduzieren. Das Management erhofft sich mehr Effizienz in der Verwaltung der deutschen Standorte, indem diese mehrere Werksverbünde bilden. Doppelfunktionen sollen eliminiert werden.

Die Stellen sollen „soweit möglich sozialverträglich“ abgebaut werden – frei werdende Arbeitsplätze entfallen. Auch nennt das Unternehmen umfangreiche Altersteilzeitangebote, die es demnächst geben soll. Abfindungsprogramme seien ebenfalls denkbar.

E-Antriebs-Division besonders im Fokus

Besonders betroffen ist die Division „Elektrifizierte Antriebstechnologien“, teilt ZF mit. Als Gründe werden der starke Wettbewerb, der hohe Kostendruck sowie das abgeschwächte Marktwachstum der E-Autos genannt. Es falle schwer, die E-Antriebs-Sparte aus den anderen Antriebsbereichen mitzufinanzieren, und es gebe Überkapazitäten. Klein fordert deshalb, offen für Partnerschaften zu sein. Gemeint sich Beteiligungen durch externe Investoren, wie es bei der Achsmontage mit Foxconn bereits gelungen ist und bei der passiven Sicherheit – als ZF Lifetec ausgegründet – angestrebt wird. Für die E-Antriebssparte „gilt es auch diese Optionen zu prüfen“, sagte Klein.

Er verfolgt weiter den eingeschlagenen Kurs, die profitablen Divisionen in den Mittelpunkt des Unternehmens zu stellen. „Den robusten Kern von ZF wollen wir weiter stärken.“ Laut Mitteilung sind das die Geschäftsbereiche Chassis Solutions, Industrietechnik, Nutzfahrzeugtechnik und Aftermarket.

„Die Beschäftigten und deren Interessenvertretung werden sich entschieden gegen Pläne wehren“, kündigte Gesamtbetriebsratsvorsitzende Achim Dietrich an. Die Maßnahmen gingen einseitig zu Lasten der Beschäftigten von ZF und würden von Manager-Versagen ablenken. „Der ZF-Vorstand wird erbitterten Widerstand erhalten.“

ZF: 13 Milliarden Euro Schulden

Den ZF-Konzern belasten durch die Zukäufe – insbesondere von TRW und Wabco – Schulden von mehr als zehn Milliarden Euro. Im Zuge dessen habe der Zulieferer laut eigener Aussagen bis heute eine kleinteilige Standortstruktur – aktuell listet das Unternehmen in Deutschland 55 Standorte auf.

ZF-Vorstandsvorsitzender Holger Klein versucht seit seinem Amtsantritt im Januar 2023 das Unternehmen zu verschlanken und vor allem die finanzielle Lage zu stabilisieren: „Unsere unternehmerische Verantwortung ist, ZF zukunftsfähig auszurichten und die Standorte in Deutschland so weiterzuentwickeln, dass sie nachhaltig wettbewerbsfähig und solide aufgestellt sind. Uns ist bewusst, dass wir dazu auch schwierige, aber notwendige Entscheidungen treffen müssen.“

Anfang des Jahres hatte das Unternehmen über einen Sparplan informiert. Dieser soll in den kommenden zwei Jahren die Kosten um insgesamt sechs Milliarden Euro senken.

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