World Central Kitchen: NGO-Chef wirft Israel »systematische ...

4 Apr 2024
World Central Kitchen

Der Vorfall vom Montagabend ist noch lange nicht aufgearbeitet – und nun gibt es neue Vorwürfe der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) gegen die israelischen Streitkräfte. In einem emotionalen Video hat der Chef der NGO erklärt, der Konvoi seiner Mitarbeiter sei von der Armee gezielt attackiert worden.

Bei dem Angriff in Deir al-Balah, in Zentral-Gaza, waren unter anderem Helfer aus Australien, Polen und Großbritannien gestorben. Die israelische Armee, so Andres, sei an dem Tag mit seiner Organisation in Kontakt und über die Bewegungen der Helfer informiert gewesen. »Das war keine Situation, in der man sagen kann: ›Ups, wir haben die Bombe am falschen Ort abgeworfen‹«, so der gebürtige Spanier.

Vielmehr hätten die Israelis den Konvoi bei Verlassen eines Lagerhauses »systematisch« angegriffen, »Auto für Auto«. Die WCK-Leute hätten nach dem ersten Beschuss noch versucht, sich in eines der anderen Fahrzeuge zu retten. Dann seien auch diese zerstört worden.

Andres weiter: »Das war ein ganz klar gekennzeichneter humanitärer Konvoi. Die Autos hatten eindeutige Markierungen auf dem Dach, ein sehr buntes Logo, auf das wir sehr stolz sind.« Es sei sehr klar, »wer wir sind und was wir tun«.

Israels Armee hat den Angriff in einer Stellungnahme als »schweren Fehler« bedauert. Premier Benjamin Netanyahu bezeichnet ihn als unbeabsichtigt. Die Regierungen der Herkunftsländer der Opfer äußerten sich teils in wütenden Reaktionen. Auch die USA forderten eine Aufarbeitung, Präsident Joe Biden schrieb in einer Stellungnahme, er sei »empört und untröstlich«.

Viele Hilfsgruppen ziehen Mitarbeiter ab

Als Folge des Angriffs haben zahlreiche Hilfsgruppen ihre Arbeit in Gaza eingestellt, um die Sicherheit ihres Personals nicht weiter zu gefährden. Dieser Schritt wird die ohnehin sehr schlechte Versorgungslage im Kriegsgebiet allerdings noch weiter verschärfen. Große Teile der Zivilbevölkerung sind unterversorgt, vor allem weil Israel Hilfsgüter von außen blockiert.

Die WCK lieferte bisher Lebensmittel und bereitete Mahlzeiten für Bedürftige zu. Nach eigenen Angaben hat die Organisation mehr als 42 Millionen Mahlzeiten im Gazastreifen ausgegeben. Auf X erklärte die WCK vor der Attacke, dass ihre Teams täglich im gesamten Gazastreifen unterwegs seien, um Essen an Palästinenser zu verteilen. »Unsere mehr als 60 Küchen im südlichen und zentralen Gazastreifen kochen jeden Tag Hunderttausende von Mahlzeiten (...)«, so WCK. Diese Maßnahmen finden nun nach dem Angriff nicht mehr statt.

Die Organisation hatte zudem Mitte März ein Schiff mit Hilfsgütern von Zypern aus in den Gazastreifen geschickt. Der Schlepper »Open Arms« war im zyprischen Hafen Larnaka in See gestochen und führte eine Plattform mit rund 200 Tonnen Hilfsgütern mit sich. Die Mission galt als Pilotprojekt für die Verbesserung der Versorgung von mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen, denen es wegen des Kriegs derzeit an praktisch allem fehlt.

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