"Ein Glücksfall": Woody Allen-Fans kommen voll auf ihre Kosten

8 Apr 2024

Stand: 08.04.2024 06:00 Uhr

Woody Allens jüngstes Werk feierte bei den Filmfestspielen in Venedig Premiere. Der Thriller um eine Dreiecksbeziehung ist nicht ganz so bissig wie "Match Point", aber keinesfalls zahnlos.

von Bettina Peulecke

Woody Allen hat sein geliebtes New York in zahlreichen Werken unverkennbar in Szene gesetzt. Aber auch zu Paris hat er eine besondere Beziehung. Nach seiner nächtlichen Liebesgeschichte in "Midnight in Paris" hat er nun die herbstliche Seine-Metropole als Kulisse für seine aktuelle Gesellschafts-Krimi-Komödie gewählt.

Und wer den Altmeister kennt und mag, kommt wieder voll auf seine Kosten. "Ein Glücksfall" gehört zweifelsohne zu seinen besseren Werken der jüngeren Vergangenheit, mit allen typischen Zutaten, dem atmosphärischen Jazz-Soundtrack inklusive.

"Ein Glücksfall": Liebe, Betrug - Mord?

Alain ist ein mäßig erfolgreicher Schriftsteller, geschieden, und sofort wieder Feuer und Flamme für Fanny, in die er schon als Schüler hoffnungslos verliebt war. Die arbeitet jetzt in einem Auktionshaus und ist mit dem smarten Jean verheiratet, der ihr allen erdenklichen Luxus bietet. Er hilft "Reichen reicher zu werden", wie er von sich selbst sagt, und hat auch charakterlich ein überaus einnehmendes Wesen. Seine Geschäftsfreunde allerdings langweilen Fanny und tuscheln hinter vorgehaltener Hand über den Gatten.

Es kommt, wie es kommen muss, Alain und Fanny beginnen eine Affäre, und Fanny überlegt ernsthaft, ihren Mann zu verlassen. Der bekommt Wind von der Sache und engagiert einen Privatdetektiv. Und während Fannys Mutter zu Besuch ist, verschwindet Alain plötzlich. Im Gegensatz zu Fanny ist ihre Mutter durchaus skeptisch, was Jean angeht. Was, wenn das Gerücht, er habe einen Geschäftspartner ermorden lassen, stimmt? Warum schließlich sollte Alain die Liebe seines Lebens verlassen?

Auch wenn die belesene Maman manchmal ihre Medikamente vergisst, was sich nicht vorteilhaft auf ihre Konzentrationsfähigkeit auswirkt, beginnt sie eigenmächtig mit ihren Ermittlungen, die zu einem unerwarteten Finale führen.

Woody Allens möglicherweise letzter Film

Wie so oft bei Woody Allen geht es um Themen wie eheliche Untreue, Zufall versus Berechnung, eine bornierte Boheme und das vermeintlich perfekte Verbrechen. Nicht ganz so bissig wie bei "Match Point", aber keinesfalls zahnlos.

Und wenn dieser Film, wie der 88-jährige Woody Allen in Venedig ankündigte, möglicherweise sein letzter sein sollte, dann wäre das - anders als bei seinem Kollegen Roman Polanski - durchaus "Ein Glücksfall" und ein runder Abschluss.

Ein Glücksfall Genre:Komödie, Drama, Thriller Produktionsjahr:2023 Produktionsland:Frankreich Zusatzinfo:Mit Lou de Laâge, Valérie Lemercier, Melvil Poupaud u.a. Regie:Woody Allen Länge:96 Minuten FSK:ab 12 Jahre Kinostart:11. April 2024

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Kultur | 08.04.2024 | 07:50 Uhr

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