Dieselaffäre: Ex-VW-Chef Martin Winterkorn bestreitet Schuld vor ...

15 Feb 2024
Gericht will Ex-VW-Chef Winterkorn heute weiter befragen

Stand: 15.02.2024 06:23 Uhr

Ex-Volkswagen-Chef Winterkorn wird heute erneut als Zeuge im Dieselskandal vor dem Oberlandesgericht Braunschweig aussagen müssen. Am Mittwoch wies er eine Schuld an der Dieselaffäre von sich.

Winterkorn - Figure 1
Foto NDR.de

Zu Beginn der Verhandlung am Mittwoch hat der ehemalige VW-Vorstandschef Martin Winterkorn eine persönliche Erklärung abgegeben. Er wolle als Zeuge aussagen, um zur Aufklärung der Abgasaffäre seinen Beitrag zu leisten und seine Sicht auf die Ereignisse zu schildern, sagte der 76-Jährige. Winterkorn betonte, dass er in die Entscheidung, Entwicklung und den Einsatz der verbotenen Abschalteinrichtung "nicht eingebunden" gewesen sei. Hätte er von dem millionenfachen Betrug im Konzern gewusst, so Winterkorn weiter, hätte er "nicht gezögert, die Vorgänge aufzuklären".

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Anwalt der Kläger: "Sind so schlau wie vorher"

Die Kläger-Seite sah in der Aussage von Winterkorn am Mittwoch bisher keinen Erkenntnisgewinn. Es gebe "wenig Erhellendes, was uns in der Sache weiterbringt", so Kläger-Anwalt Axel Wegner im NDR Interview. Die Anwälte hielten Winterkorns Aussage für wenig glaubhaft. Den Kopf in den Sand zu stecken, entlaste den Vorstand nicht, so Wegner. Nach seiner Ansicht habe es viele Anhaltspunkte für Schwierigkeiten beim Thema Diesel gegeben. Nach der Aussage von Winterkorn sind wir "so schlau wie vorher", hieß es vom Anwalt.

Winterkorn - Figure 2
Foto NDR.de
Gericht: Winterkorn kommt bedeutende Rolle zu

Auch gut acht Jahre nach dem Auffliegen des Abgasskandals ist weiterhin unklar, wer dafür verantwortlich ist. Winterkorn komme als Vorstandsvorsitzendem in dem Zeitraum der Aufdeckung des Dieselskandals eine besondere Rolle zu, sagte eine Gerichtssprecherin am Mittwoch. Das Gericht hat ihn dazu befragt, was er gewusst hat, was ihm zugetragen wurde und was er im Detail von einzelnen Abläufen wahrgenommen hat. Dabei sollte der 76-Jährige Bezug auf verschiedene Aussagen nehmen, die teils bis in das Jahr 2007 zurückreichen. Ein Tag hat dafür jedoch nicht ausgereicht, weshalb die Vernehmung am Donnerstag fortgesetzt wird.

Winterkorn - Figure 3
Foto NDR.de
Investoren ringen seit 2018 um Schadenersatz

In dem laufenden Verfahren ringen Investoren bereits seit 2018 um Schadenersatz, weil sie nach dem Auffliegen des Skandals Verluste in Milliardenhöhe erlitten hatten. Musterklägerin ist die Deka Investment, die Beklagten sind die Volkswagen AG und die Dachholding Porsche SE. Winterkorn trat im September 2015, wenige Tage nach dem Bekanntwerden der Abgasmanipulationen, als VW-Chef zurück. Wenig später beteuerte er, vor der Veröffentlichung des Skandals nichts von illegalem Tun gewusst zu haben. Winterkorn ist nach Herbert Diess und Matthias Müller der dritte frühere Konzernchef, der vom Oberlandesgericht Braunschweig zur Dieselaffäre vernommen wird.  

Winterkorn - Figure 4
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Hallo Niedersachsen | 15.02.2024 | 06:00 Uhr

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