"Wetten, dass..?" mit Thomas Gottschalk: Zahlen und Fakten zum ...

Zum 154. und letzten Mal moderiert Thomas Gottschalk am Samstag „Wetten, dass ..?“. Wer war am häufigsten zu Gast? Welche Wettideen lehnte das ZDF ab? Und wie viele Minuten überzog die Show insgesamt? Zahlen und Fakten zum Ende einer Fernsehära.

Wenn Thomas Gottschalk am Samstag in Offenburg die Arme ausbreitet, endet eine Ära: Zum 154. und letzten Mal wird er – gewiss avantgardistisch gewandet – den ZDF-Showklassiker „Wetten, dass ..?“ moderieren.

Zumindest für Gottschalk, den „göttlichen Bub“ (Martin Walser), ist also Schluss. Und auch die Show hat ihre Zeit gehabt. Im Zenit ihres Erfolgs war sie der Ofen, an dem der vom kalten Tempo des Turbokapitalismus ermattete Bundesbürger – und nicht wenige Zuschauer in der DDR – ihre müden Knochen wärmen konnten. Die Deutschen sehnten sich nach Internationalität und Glitzer – aber bitte mit klaren Spielregeln. Was Frank Elstner ihnen dann 1981 anbot, war Hollywood-Mietglamour plus ein komplexes Regelwerk. Herrlich. Beamtenfernsehen trifft Weltläufigkeitssehnsucht. Weltreiche vergingen, Mauern fielen. Solange alle paar Wochen ein Bagger neben einer deutschen Mehrzweckhalle zehn Bierflaschen in zwei Minuten öffnete, war die Welt in Ordnung.

Hier sind die kuriosesten Zahlen und Fakten zu 42 Jahren „Wetten, dass ..?“:

Thomas Gottschalk wird nach dem Finale 154 Sendungen moderiert haben, Frank Elstner 39, Markus Lanz 16 und Wolfgang Lippert 9.Insgesamt sahen mehr als 3,18 Milliarden Menschen „Wetten, dass ..?“. Die Show kommt auf 1030 Wetten, 1249 Wettpaten und 859 Showacts. Am häufigsten als Musiker zu Gast: Peter Maffay (17-mal), Udo Jürgens und Herbert Grönemeyer (je 15-mal), Robbie Williams (neunmal solo und dreimal mit Take That) sowie Joe Cocker (neunmal).Meistbeschäftigte Wettpatin war Iris Berben mit zehn Sofaeinsätzen, gefolgt von Michael „Bully“ Herbig und Veronica Ferres (je 9) sowie Boris Becker, Otto Waalkes und Til Schweiger (je 8).Folgende Wettutensilien kamen am häufigsten zum Einsatz: Autos (559 in 69 Wetten), Bagger (48 in 40 Wetten), Bälle (329 in 38 Wetten) und Gläser (10.077 in 34 Wetten). Meistbenutzte Requisiten: 23.302 Bierdeckel, 22.222 Dominosteine, 11.412 Streichhölzer – und 56 Waschmaschinen.Bei 33 Wetten waren insgesamt 611 Tiere zu sehen.Frank Elstner berichtet, er habe das Konzept für die Show in einer schlaflosen Nacht in nur zwei Stunden entwickelt.Unvergessene Momente: Johnny Cash singt seinen Hit „Ring of Fire“ sichtlich angetrunken (1983). „Titanic“-Redakteur Bernd Fritz alias Thomas Rautenberg behauptet, Bleistiftfarben am Geschmack erkennen zu können (1988). Michael Jackson singt, von Windmaschinen umtost, seinen „Earth Song“ (1995). Götz George zickt rum, weil er lieber über seinen neuen Film sprechen will – und wird ausgebuht (1998). Sarah Connor tritt in einem halb transparenten Nichts von Kleid auf, das tagelang den Boulevard erregt (2002).Die höchste Einschaltquote hatte Frank Elstner am 9. Februar 1985 mit 23,42 Millionen Zuschauern. Markus Lanz verzeichnete am 22. Februar 2014 den Tiefpunkt – mit 5,85 Millionen Zuschauern.Das ZDF lehnte folgende Wettideen ab: „Wetten, dass ich sechs von 20 Zigarettenmarken nur durch Knutschen mit der Raucherin erkennen kann?“, „Wetten, dass Herr S. mit dem Augenhöhlenknochen eine Bierflasche öffnen kann?“, „Wetten, dass ich es schaffe, vier Maßkrüge Bier zu trinken und anschließend fünf voll zu pinkeln?“, „Wetten, dass wir den Gehalt an Frostschutzmittel im Kühlerwasser durch Schmecken bestimmen können?“Insgesamt überzog die Show fast 4500 Minuten. Thomas Gottschalk allein kam auf insgesamt 3883 Minuten (fast 65 Stunden). Allein am 8. Dezember 1996 überzog er 73 Minuten – Rekord.„Wetten, dass ...?“ verhalf Stefan Raab zu einer Showidee: Als Wetteinsatz bot er an, in einem Wok eine Bobbahn herunterzurasen – die Geburtsstunde seines Quotenhits „TV Total Wok-WM“.Nach dem schweren Unfall des 23-jährigen Samuel Koch am 4. Dezember 2010 wurde die Sendung zum bisher einzigen Mal abgebrochen. Koch ist seit dem Vorfall gelähmt. Ein Gutachten sprach das ZDF von einer Mitschuld frei. Auch eine interne ZDF-Untersuchung sah kein schuldhaftes Verhalten des Senders. Seither jedoch liege, sagte Gottschalk, „ein Schatten auf der Sendung“.

Ob das ZDF die Show endgültig beenden wird, ist noch offen. Auf manches heutige Kind freilich wird der putzige Zinnober wirken wie richtiges Fernsehen in Zeitlupe. Oder wie Tom Hanks einst sagte, traumatisiert von seinem Showeinsatz mit Häschenohren 2012: In den USA wäre der Verantwortliche für eine solche Sendung „am nächsten Tag gefeuert worden“. Zuvor aber hat noch einmal die Nostalgie ihre große Stunde.