"Wer wird Millionär?": Jauch warnt vor diesem Faschingskostüm

13 Feb 2024

Absturz, Panne, pures Nichtwissen: WWM ist am Rosenmontag auch ohne Tabu-Kostüm kein Fest. "Es war ein langer Tag", klagt eine Dame. "Sie machen ihn nicht kürzer", findet Jauch. Die Bundesbankerin zockt sich eiskalt zur Münchner Riesenparty.

Wer wird Millionär - Figure 1
Foto n-tv NACHRICHTEN

Am Ende blieb Günther Jauch nur Sarkasmus. "Das vergessene Genie", scherzte der Moderator von "Wer wird Millionär?" (WWM), als endlich die letzte Kandidatin des Abends feststand. Geschlagene acht Auswahlfragen waren nötig gewesen, um vier Kandidaten zu ermitteln - und das zur Ausstrahlung am Rosenmontag in der Karnevalshochburg Köln. Manch ein Zuschauer schaute anschließend vielleicht lieber noch mal nach, ob das Kostüm womöglich unter das Waffengesetz fällt.

Irgendwie war es passend, dass diese Ausgabe von "Wer wird Millionär?" mit einem Reinfall begann. Nachdem Überhangkandidat David Siebert aus München sich nach zwei Fragen mit 32.000 Euro verabschiedet hatte, schien Spiele-Erfinder Frank Müller zunächst auf Erfolgskurs zu sein. Der Vater zweier kleiner Söhne aus Friedberg, ebenfalls in Bayern, hatte zwar für 16.000 Euro keine Ahnung, dass Daniel Günther der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins ist.

WWM: Absturz wegen Orgasmus-Spruch

Jauch hakte das aber noch großzügig als "Bayern-Bonus" ab. Dann aber wagte der nervöse Kandidat trotz Ahnungslosigkeit zu viel. "Das mit Abstand bekannteste Zitat aus welchem Kinohit stammt von einer Figur, die im gesamten Film nur diesen einen Satz sagt?", wollte Jauch für 32.000 Euro wissen. Gesucht wurde die Orgasmus-affine Restaurantbesucherin aus "Harry und Sally". Müller aber versteifte sich unter Mitwirkung seines Telefonjokers auf "Terminator 2", ohne ein Zitat im Kopf zu haben. Die Konsequenz: Absturz auf 500 Euro.

"Frau Schnitzler klugscheißt nicht, sie weiß es einfach nur besser", musste Jauch bei der nächsten Kandidatin anerkennend eingestehen. Die gab ihm Gelegenheit, in Erinnerungen an einen Geldsegen zu schwelgen. Charlotte Schnitzler ist bei der Bundesbank in München für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. "Wer war der einzige Werbeträger in der Geschichte der Bundesbank?", fragte der Moderator und meinte natürlich sich selbst.

Jauch sollte die Deutschen 2001 animieren, D-Mark in Euro umzutauschen. Stichwort "Schlafmünzen". "War mein schönster Werbeauftrag", erinnerte sich Jauch. "Weil die Aufgabe war: Kommen Sie bitte ungepflegt, unrasiert und mit verschlafenem übernächtigtem Gesichtsausdruck zum Fotografen. Fiel mir nicht schwer." Nach fünf Minuten sei er fertig gewesen: "Wenn ich es auf die Minute umrechne, habe ich nie mehr so viel Geld verdient."

Was die Bundesbankerin bei Jauch nicht wusste, konnte sie sich herleiten. So auch bei der 8000-Euro-Frage, bei welchem Karnevalskostümen es Probleme mit einem Gesetz geben kann. Schnitzler dachte erst an Antidiskriminierungsgesetz, dann an Verhüllungsverbot, landete aber rasch bei "Sheriff und Pirat". Paragraf 42a des Waffengesetzes untersagt es nämlich, täuschend echte Waffenattrappen zu führen.

Die Münchnerin hatte in den folgenden Runden Glück mit ihren Jokern. Ein Kollege am Telefon wusste sofort, dass 1984 die bundesdeutsche First Lady namens Veronica (Carstens) eine Nachfolgerin namens Marianne (Weizsäcker) hatte. Das Studiopublikum kannte sich anschließend bestens beim Schnaps aus und tippte mehrheitlich darauf, dass Sake nicht gebrannt, sondern gebraut wird. Dann fand die Bundesbankerin die Zeit reif zu zocken.

Bankerin zockt

Schnitzler bewies ein weiteres Mal, dass die Sicherheitsvariante eine Kandidatin bei "Wer wird Millionär?" weit bringen kann. Als Jauch für 125.000 Euro nach einem Teil der Klarinette mit Obst-Namen fragte, reichte ihr eine diffuse Ahnung, um volles Risiko zu gehen. "Ich nehme einfach die Birne. Wenn es nicht stimmt, dann hab ich immerhin 16.000", meinte die gebürtige Münsteranerin trocken und war eine Runde weiter.

"Ich gebe nicht auf, ich gebe mich zufrieden."

Dass mit "Ringfestigkeit" eine Klarlackschicht auf Möbeln gemeint ist, die Wasserringe verhindert, ließ Schnitzer bei der Frage für 500.000 Euro lieber unbeantwortet. "Und geben auf?", vergewisserte sich Jauch. "Ich gebe nicht auf, ich gebe mich zufrieden", korrigierte ihn die Mutter von vier Kindern im Alter von 13 bis 30 Jahren. Sie will ihren Gewinn für eine Familienreise nach Island und eine große Feier in angemieteter Location nutzen. "Das wird eine super Party", meinte Jauch - noch nicht ahnend, was gleich passieren sollte.

Auswahlfrage Nummer drei konnte von keinem der vier verbliebenen Bewerber beantwortet werden. "Dann sind Sie ja zu recht übrig geblieben", stichelte Jauch noch entspannt. Er fragte stattdessen nach den runden Geburtstagen von Prominenten in diesem Jahr - doch Kandidaten und Zuschauer bekamen eine andere Frage eingeblendet. Auswahlfrage Nummer sechs konnte dann wenigstens Rick Leinichen aus Hannover beantworten. "Sie hätten 30 Sekunden machen können", kommentierte Jauch das schnelle Einloggen.

Der freiberufliche Übersetzer von Videospielen erfuhr bei "Wer wird Millionär?", dass Münchner Fahrzeugbesitzer beim Kennzeichen neben dem "M" auch "MUC" wählen können. Die M-Kombinationen würden knapp, erklärte Jauch. Der 30-Jährige benötigte ab der 8000-Euro-Frage in jeder Runde mindestens einen Joker und verabschiedete sich mit 32.000 Euro. Er wusste am Ende nicht, dass der Elektro-Pionier Nikola Tesla seit 2023 auf der Rückseite von regulären Eurocent-Münzen abgebildet ist.

Der Schluss dieser Ausgabe von "Wer wird Millionär?" verlief dann standesgemäß. Die verbliebenen drei Damen vermochten Auswahlfrage sieben nicht zu beantworten. "Es war ein langer Tag", rechtfertigte sich eine von ihnen. "Sie machen ihn nicht unbedingt kürzer", fand Jauch. Eine Kollegin musste dem Moderator einen neuen Stapel mit Fragekarten bringen. "Das wird nie was", meinte er.

Doch zumindest Simone Beckmann aus Göttingen konnte die achte und letzte Auswahlfrage dieses Abends richtig beantworten. Jauch war derart unter Zeitdruck, dass er die Kandidatin gar nicht erst vorstellte. Zum Glück ertönte bereits nach der 200-Euro-Frage die Tröte. "Sie haben Ihr Soll für heute erfüllt", entließ Jauch die ermattete Kandidatin und war wohl auch selbst ein wenig erleichtert.

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