Zwischen Geschenken und Einsatzalarm: Weihnachten in der ...

22 Stunden vor

Weihnachten ohne die Familie: In der Karlsruher Notrufzentrale arbeiten Einsatzkräfte auch an Heiligabend - mit Teamgeist, Wichteln und einem festlichen Essen.

Weihnachten - Figure 1
Foto SWR

Ein großer, bunt geschmückter Weihnachtsbaum steht im Großraumbüro der Integrierten Leitstelle in Karlsruhe. Darunter liegen viele verpackte Geschenke mit kleinen Namensschildern daran. Das ist einer der wenigen Hinweise darauf, was heute für ein Tag ist, nämlich Heiligabend. Ansonsten geht hier alles seinen gewohnten Gang: Zwölf Mitarbeiter sitzen vor ihren Bildschirmen und nehmen Notrufe entgegen.

Wichteln und lecker Essen an Weihnachten in der Notrufzentrale Karlsruhe

Denn auch an Heiligabend rechnet die Notrufzentrale, auch Integrierte Leitstelle genannt, mit rund 1.300 Anrufen. Hier werden alle Notrufe für Feuerwehr und Rettungsdienst aus Karlsruhe und dem Landkreis entgegengenommen. Um Notfällen zu helfen und Einsätze zu koordinieren, verzichten die Kolleginnen und Kollegen der Leitstelle auf Weihnachten mit ihrer Familie. Damit trotzdem ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkommt, gibt es jedes Jahr ein besonderes Programm. Darauf freuen sich alle schon Tage vorher, erzählt Notfallsanitäterin Svenja Zapfl.

Wir wichteln, ab heute dürfen wir die Namen ziehen. Das muss ich nachher auch noch machen.

Für ihren Kollegen Yannick Bengert ist das Weihnachtsessen sein Highlight des Arbeitstags. Hier merkt er: Nur weil er an Weihnachten arbeiten muss, ist er trotzdem nicht allein. "So wird's über Weihnachten sein und so wird's an Silvester sein", betont er.

Wir können natürlich nicht immer gleichzeitig essen, aber wir schauen, dass sich Grüppchen finden und dann gemeinsam essen.

Notfallsanitäter Svenja Zapfl und Yannick Bengert arbeiten an Weihnachten in der Notrufzentrale in Karlsruhe. SWR Annika Jost Anschlag von Magdeburg hat Gemeinschaftsgefühl in der Notrufzentrale verstärkt

Wegen seines Berufs schaut Yannick Bengert anders auf schreckliche Ereignisse wie den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg. "Erst mal war ich sehr betroffen, aber man verfällt dann auch schnell in Aktionismus und überlegt, wie man helfen kann", erzählt der Notfallsanitäter. Danach ist er mit einem anderen Gefühl arbeiten gegangen und fragt sich: "Was ist, wenn so ein Anschlag auch bei uns in Karlsruhe passiert?" Er ist sich sicher: "Dann würde jeder meiner Kollegen sofort herkommen und dort anpacken, wo Hilfe gebraucht wird."

Arbeiten an Weihnachten: Keine schlechte Stimmung in der Notrufzentrale

Während ihre Familie zu Haus sitzt und feiert, arbeitet Svenja Zapfl an den Feiertagen. Arbeiten, wenn andere frei haben, hat für sie auch einen Vorteil: Sie hat dann frei, wenn andere arbeiten. Und alle im Team wissen: Jeder muss mal ran. So gibt es auch keine schlechte Stimmung im Büro.

Dann sind da auch noch die, die wenig mit Weihnachten zu tun haben. Svenja Zapfl erzählt, dass ein türkischer Kollege beispielsweise viele Dienste über die Feiertage übernimmt, damit andere bei ihrer Familie sein können. Die Einsatzbereitschaft stärkt das Gemeinschaftsgefühl, sagt sie.

Jetzt sind wir dieses Jahr diejenigen, die schaffen dürfen. Und das rocken wir. Und ich finde, das fühlt man an Weihnachten und Silvester am meisten.

Die beiden Notfallsanitäter sind schon gespannt, welches der bunten Päckchen unter dem Weihnachtsbaum im Büro wohl für sie bestimmt ist.

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