Warntag 2024 in Baden-Württemberg: Alle Infos rund um die ...

8 Tage vor

Durchsagen, Sirenengeheul und Handy-Alarm: In dieser Woche findet wieder der Bundesweite Warntag statt. Alle Informationen für Baden-Württemberg im Überblick.

Warntag 2024 - Figure 1
Foto SWR

"In Gefahrensituationen müssen die Menschen schnell wissen, wie sie sich verhalten müssen. Damit das im Ernstfall bestmöglich gelingt, müssen wir üben, üben, üben - und unser Warnsystem regelmäßig einem Stresstest unterziehen", so BW-Innenminister Thomas Strobl (CDU) in einer Mitteilung. Aus diesem Grund findet auch in diesem Jahr wieder der Bundesweite Warntag statt.

Wann findet der nächste Warntag 2024 statt?Wozu braucht es den Bundesweiten Warntag 2024?Warntag 2024 in BW: Warum werden nicht überall Sirenen eingesetzt? Wann findet der nächste Warntag 2024 statt?

Der Bundesweite Warntag 2024 findet am Donnerstag, 12. September, statt. An diesem Tag wird um 11 Uhr ein Probealarm ausgelöst. Dieser wird von der Nationalen Warnzentrale im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ausgegeben. Dann wird unter anderem über Warnapps - wie die NINA, KATWARN oder BIWAPP - über Cell-Broadcast, Fernsehen, Radio und Sirenen gewarnt. Etwa nach einer Dreiviertelstunde wird dann über die selben Kanäle eine Entwarnung herausgegeben.

Um den Probealarm bewerten zu können, gibt es auf der Website des BBK ein Umfrage-Tool. Hier können Bürgerinnen und Bürger Feedback dazu geben, ob und wie sie der Alarm erreicht hat.

Baden-Württemberg
Bundesamt hofft auf Feedback Heulende Sirenen, schrillende Handys: So lief der Warntag in BW

Kurz vor 11 Uhr ging es schon los: Handys bimmelten, Warnmeldungen ploppten auf und vielerorts gingen die Sirenen an. Doch nicht überall wurde die Bevölkerung gewarnt.

Wozu braucht es den Bundesweiten Warntag 2024?

Der Bundesweite Warntag 2024 ist dafür da, um die bestehenden Alarmsysteme im Land zu testen. Wie wichtig ein funktionierender Zivilschutz ist, zeigen die vielen Hochwasser in jüngster Vergangenheit, wie Mitte August in Gondelsheim (Kreis Karlsruhe) oder Anfang Juni in Rudersberg (Rems-Murr-Kreis). "Angesichts der immer häufiger und extremer auftretenden Gefahrenlagen - wie zum Beispiel die Starkregen- und Hochwasserereignisse in diesem Jahr - ist es zwingend erforderlich, dass die Menschen wissen, wie Warnung bei ihnen vor Ort konkret funktioniert und auf was sie achten müssen", heißt es vom BW-Innenministerium hierzu. Aber auch wegen des Krieges in der Ukraine, den bewaffneten Konflikten in Nahost und die damit verbundene Bedrohungslage auch in Deutschland gewinne der Zivilschutz immer mehr an Bedeutung.

Warntag 2024 in BW: Warum werden nicht überall Sirenen eingesetzt?

Wie das BW-Innenministerium auf SWR-Anfrage mitteilte, ist die Teilnahme am Warntag 2024 für die Kommunen freiwillig. Das bedeutet, dass nicht in jeder Stadt oder Gemeinde Sirenen oder andere Warnmittel zu hören sein werden. Auch die Voraussetzungen in den Städten und Kommunen unterscheiden sich. "Derzeit gibt es keine funktionsfähige Sirene in Stuttgart", sagte Feuerwehrsprecher Daniel Anand der "Stuttgarter Zeitung". Zwar gebe es drei Spezialfahrzeuge mit Sirenen, diese würden am Donnerstag jedoch nicht eingesetzt werden.

Wie das Landratsamt des Rems-Murr-Kreises auf SWR-Anfrage mitteilte, hätten die verheerenden Hochwasser gezeigt, wie wichtig funktionierende Alarmierungsketten seien. Dort sind aktuell neun Sirenen im Einsatz - unter anderem in Kernen, Althütte oder Rudersberg. Erprobt werden auch die Sirenen im Kreis Göppingen, etwa in Eschenbach und Heiningen. Im Kreis Esslingen kommt es auf die jeweiligen Gemeinden an, ob sie die Sirenen zum Probealarm einschalten. Eigenen Angaben zufolge gibt es im Landkreis zwar 34 festinstallierte, funktionsfähige Sirenen und sechs weitere befinden sich im Aufbau, doch diese sind bislang nicht an das Modulare Warnsystem MoWaS angeschlossen.

In Heidelberg wurden bereits im vergangenen Jahr 25 neue Sirenen in Betrieb genommen. Dafür hat die Stadt eigenen Angaben zufolge knapp eine halbe Million Euro in die Hand genommen. Und auch die Landeshauptstadt will jetzt nachziehen. Derzeit werde in einem Ingenieurbüro daran gearbeitet, ein Sirenennetz in Stuttgart aufzubauen. Um das Stadtgebiet abzudecken, würden rund 90 Sirenen benötigt. Im Ludwigsburg und Marbach gibt es bislang noch keine Sirenen. Und auch in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) bleibt es am Donnerstag noch ruhig, doch das ändert sich bereits im kommenden Jahr. Denn dort werden noch im Herbst acht stationäre Sirenenanlagen im Stadtgebiet installiert.

BW-Innenministerium: Viele Anträge für Sirenenanlagen

Auch das BW-Innenministerium sieht die Notwendigkeit von Sirenen: "Ein wichtiger Baustein des Zivilschutzes ist eine bundesweit flächendeckende und zudem gleichmäßig in der Fläche verteilte Sireneninfrastruktur, die den besonderen Anforderungen an eine Warnung im Zivilschutzfall genügt." Dafür ist aus Sicht des Ministeriums jedoch der Bund zuständig. "Allein in Baden-Württemberg lag das Antragsvolumen beim laufenden Sirenenförderprogramm mit rund 37 Millionen Euro deutlich über den rund 11,6 Millionen Euro, die der Bund dem Land zur Verfügung gestellt hat", so ein Sprecher auf SWR-Anfrage.

Hierbei seien insgesamt Förderungen für rund 2.660 Sirenenanlagen in Dach-/Gebäudemontage, rund 460 Sirenenanlagen als freistehende Masterrichtung und rund 230 Sirenensteuerungsempfänger beantragt worden. Davon seien im ersten Halbjahr 2024 bislang 184 Sirenenanlagen auf Dächern beziehungsweise Gebäuden montiert, 19 als freistehende Masterrichtungen und 9 Steuerungsempfänger errichtet und über das Land abgerechnet worden. Dennoch sei die Sireneninfrastruktur in Deutschland und auch in Baden-Württemberg nicht flächendeckend und die Finanzierung über die laufenden bzw. geplanten Sirenenförderprogramme nicht ausreichend, so der Sprecher weiter.

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