Doppelte Nikolaus-Freude für Balve
05.12.2023, 11:34 | Lesedauer: 4 Minuten
Balves Ortsvorsteher Matthias Streiter ist am Samstagnachmittag als Nikolaus in der Innenstadt unterwegs
Foto: Alexander Lück
Balve Seit Jahren haben die Nikolaus-Besuche von Matthias Streiter Tradition. Wie er sich auf die besinnliche Zeit vorbereitet.
Der Nikolaus kommt zum Hausbesuch. Was seit Jahren in Balve gute Tradition ist, wird auch in diesem Jahr wieder stattfinden. Dafür wirft sich Matthias Streiter in die rot-weiße Kluft. Wieso er seit gut drei Jahrzehnten den bärtigen Mann mimt - und wie er sich auf das Fest und seine Aufgaben vorbereitet.
Forsche Mädchen, zurückhaltende JungsWenn Matthias Streiter von der Weihnachtszeit erzählt, dann merkt man ihm eine fast schon kindliche Begeisterung an. Vielleicht ist das auch notwendig, wenn man Jahr für Jahr zur Weithnachtszeit seinen Terminkalender sieht. Denn der ist gerade um den Nikolaustag herum proppevoll. Für die Kolpingsfamilie ist der Balver am kommenden Wochenende wieder in weihnachtlicher Mission unterwegs. Hausbesuche.
Es geht nicht mehr so sehr um Lob und Tadel. Wir sind nicht die Hilfswerkzeuge der Erziehungsberechtigen.
Mattias Streiter, Ortsvorsteher und Nikolaus
„Ich habe das schon bei meinen eigenen Kindern gemacht, zumindest solange sie nicht wussten, dass es der Papa ist“, sagt Streiter mit einem Schmunzeln. Diese Freude will er weitergeben. Der Besuch in den Balver Familien sei dabei auch für Streiter selbst „erfrischend“. Denn kein Kind reagiert wie das andere. Mal sind die Mädchen forscher und neugieriger auf den Mann mit dem weißen Rauschebart, mal sind die Jungs die Zurückhaltenden, die in einer Mischung aus Ehrfurcht und ein bisschen Angst erstarren. „Und dann gibt‘s da die vorlauten Kinder“, sagt Streiter. Die müsse er in seiner Rolle als Nikolaus auch mal bremsen. Für Matthias Streiter das beste Rezept ist in jedem Fall eine Unterhaltung auf Augenhöhe. Dabei geht es seit Jahren mittlerweile nicht mehr nur um Fehl und Tadel, um Gutes und Herausragendes, das im dicken goldenen Buch des Nikolaus steht. Vielmehr will er den Kleinen zeigen, dass auch der Nikolaus ein Mensch aus Fleisch und Blut ist. „Das ist viel Improvisation“, sagt der Balver Familienvater. Einen Text stumpf auswendig lernen und in jeder Familie einfach herunter rattern, das kommt für den Hobby-Nikolaus nicht infrage.
Hausbesuche mit langer TraditionEr versuche, immer einen passenden Einstieg bei den Kindern zu finden. Hilfreich sind dabei auch Fragen der Kleinen: Wo kommt der Nikolaus her? Was hat er vor? „Das muss man alles recht spontan machen. Jede Familie ist anders.“ Mal sei das Eis nach ein paar Minuten Smalltalk gebrochen, mal dauert es etwas länger, bis die Kinder Vertrauen zum bärtigen Mann finden.
Doch ein kleines Problem gibt es dann doch. Die Zeit. Ein festes Kontingent je Familie gibt es für Streiter nicht. „Man will sich ja auch Zeit nehmen für alle.“ Zehn bis 15 Besuche am kommenden Wochenende - da wird der Samstag schon mal zum Nikolaus-Marathon. Noch können sich Familien anmelden für einen Hausbesuch, ehe Streiter am kommenden Wochenende durch die Hönnestadt ziehen wird. Doch bei einem Nikolaus-Arbeitstag bleibt es für den Balver natürlich nicht: Zunächst steht am heutigen Mittwoch, 6. Dezember, eine Veranstaltung bei der Sparkasse auf dem Programm, zudem ein Umzug in Beckum zu späterer Stunde. Ganz alleine ist er dabei in diesem Jahr jedoch nicht. Unterstützung kommt von Egbert „Ecki“ Lindemann. „,Ecki‘ ist lang erfahren, das ist sehr hilfreich“, freut sich Streiter.
Wer einen Besuch des Nikolauses wünscht, der kann sich noch bei der Balver Kolpingsfamilie melden. Zunächst ist der Nikolaus am Samstag, 9. Dezember, in der katholischen Kirche St. Blasius während der Nikolausandacht anzutreffen. Dort erzählt er seine Geschichte und hat für die Kinder eine Überraschung dabei. Die Andacht beginnt um 15 Uhr.
Die Hausbesuche finden im Anschluss an die Andacht statt. Bei Interesse bittet die Balver Kolpingsfamilie um Rückmeldung bei Christoph Grewe unter Angabe von Name und Adresse unter [email protected] oder telefonisch (ab 18 Uhr) unter 02375/9385879. „Zudem bitten wir um Verständnis, dass die Hausbesuche nur begrenzt möglich sind“, heißt es dazu vonseiten der Kolpingsfamilie.
Wie bereiten sich die Familien auf den Besuch vor? Das, so Streiter, sei höchst unterschiedlich und komme auch auf die Schule an. „Da geht‘s dann darum, ob‘s wirklich der Nikolaus ist oder nur ein Mann mit weißem Bart und Verkleidung.“ Das goldene Buch des Nikolaus gehört zumindest mittlerweile nicht mehr zur Standardausrüstung des Weihnachtsboten. „Es geht nicht mehr so sehr um Lob und Tadel. Wir sind nicht die Hilfswerkzeuge der Erziehungsberechtigten“, erklärt Streiter.
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