Messerangriff Wangen: Staatsanwaltschaft geht von ...

5 Apr 2024

Nach der Messerattacke auf ein vierjähriges Mädchen in einem Supermarkt in Wangen im Allgäu ist ein Unterbringungsbefehl gegen den mutmaßlichen Täter erlassen worden. Am Donnerstagnachmittag war er dem Haftrichter vorgeführt worden.

Wangen - Figure 1
Foto Schwäbische

Der 34-Jährige sei wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitagmorgen mit. 

„Wir gehen bei dem Mann von einer verminderten Schuldfähigkeit oder einer Schuldunfähigkeit aus“, sagte die Erste Staatsanwältin Tanja Vobiller auf Anfrage. Konkret heißt das, dass der mutmaßliche Täter psychisch krank sein könnte.

Der Mann, der die niederländische Staatsbürgerschaft besitzt und syrische Wurzeln hat, wird beschuldigt, die Vierjährige am Mittwochnachmittag in dem Supermarkt in Baden-Württemberg mit einem Messer attackiert und schwer verletzt zu haben. Laut Polizei war es ein unvermittelter Angriff. 

Ein Zeuge, der sich zeitgleich in dem Supermarkt aufhielt, hatte das Geschehen bemerkt und dem Angreifer das Messer abgenommen.

Polizeichef spricht von „Schlafstelle“ in der Stadt

Unterdessen laufen die Ermittlungen zu der Tat, die derzeit die Menschen in Wangen bewegt und die bundesweite Aufmerksamkeit der Medien hervorgerufen hat, auf Hochtouren. Dabei geht es unter anderem auch um die Frage, weshalb sich der Mann mit niederländischer Staatsangehörigkeit in Deutschland und im Allgäu aufgehalten hat. Laut Staatsanwältin Tanja Vobiller und Ravensburgs Polizeipräsident Uwe Stürmer ist dies derzeit Gegenstand der Ermittlungen.

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Klar scheint aber bereits zu sein, dass der Mann „einen Bezug zu Wangen hatte“, so Vobiller. Nach Angaben Stürmers hat sich der 34-Jährige „seit einiger Zeit“ in der Stadt aufgehalten: „Er hatte offensichtlich eine Schlafstelle in Wangen“, so der Polizeipräsident. Wo diese war, müsse noch geklärt werden.

Wangen - Figure 2
Foto Schwäbische
Mädchen in stabilem Zustand nach Operation

Das gilt auch für die Frage, ob und gegebenenfalls welchen Bezug der mutmaßliche Täter zu den in unmittelbarer Nähe des Supermarkts gelegenen Flüchtlingsunterkünften hatte – eine Frage, die seit Bekanntwerden der Tat am Donnerstagmorgen in Wangen im Raum steht.

Mit weiteren Auskünften zu der mehrstündigen Vernehmung des Mannes hielten sich Staatsanwaltschaft und Polizei am Freitag mit Verweis auf die Ermittlungen zurück. Wohl aber teilten die Behörden mit, dass das bei der Messerattacke schwer verletzte und anschließend notoperierte Mädchen sich inzwischen gesundheitlich in einem stabilen Zustand befindet.

Oberbürgermeister zeigt sich erschüttert

Nach Angaben einer Polizeisprecherin habe sich der mutmaßliche Täter nicht weiter gewehrt, sei aber aus dem Supermarkt geflüchtet. Der Zeuge sei dem Mann hinterhergelaufen und habe die Polizei verständigt. Diese konnte den Tatverdächtigen dann widerstandslos festnehmen.

Das Kind, das zur Tat in Begleitung seiner Mutter war, wurde in eine Klinik gebracht und dort operiert, wie die Polizei bereits in der Nacht zum Donnerstag mitteilte. Es befindet sich demnach außer Lebensgefahr in einem stabilen Zustand und „ist auf dem Weg der Besserung“, wie eine Polizeisprecherin Schwäbische.de bestätigt hat. Die Ermittlungen zu der Tat dauern weiter an.

Die Familie steht unter Schock ob dieses schlimmen Ereignisses. Wir sind gedanklich bei ihr.

Oberbürgermeister Michael Lang

Oberbürgermeister Michael Lang (parteilos) zeigte sich über die Tat sichtlich bestürzt: „Eine solche Tat habe ich, haben wir hier noch nie erlebt. Wir sind alle fassungslos.“ Eine solche Tat mache „sehr betroffen“, so Lang.

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Langs Mitgefühl gilt der Familie der Vierjährigen, die ihm bekannt sei. Am Vormittag habe er mit dem Vater gesprochen und alle erdenkliche Hilfe der Stadt angeboten. „Die Familie steht unter Schock ob dieses schlimmen Ereignisses. Wir sind gedanklich bei ihr.“

Voll des Lobes ist Wangens Rathauschef für den Mann, der dem mutmaßlichen Täter das Messer abgenommen und die Polizei verständigt hatte: Er habe „wertvoll und beherzt“ eingegriffen: „Das tut gut.“

Polizei ist auf dem Marktplatz präsent

Derweil bewegt die schreckliche Tat die Menschen in der Allgäustadt. Am Donnerstagabend gab es deshalb vor dem Supermarkt eine Mahnwache, an der 80 Menschen teilnahmen. Am Freitag war die Polizei mit einem Infomobil auf dem Wangener Marktplatz präsent. „Wir spüren, dass das Sicherheitsgefühl der Menschen beeinträchtigt ist“, so Polizeipräsident Stürmer. Daher wolle man mit den Bürgern ins Gespräch kommen.

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