US-Wahl 2024: Was passiert beim Gleichstand der Wahlleute?

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US-Wahl 2014 Was passiert beim Gleichstand der Wahlleute?

Stand: 06.11.2024 00:46 Uhr

Wer US-Präsident wird, bestimmen nicht die Bürger direkt, sondern die 538 Wahlleute des Electoral College. Doch was passiert bei einem Unentschieden, also wenn Trump und Harris jeweils 269 von ihnen hinter sich vereinen?

Kamala Harris oder Donald Trump: Die Entscheidung über die künftige Präsidentin oder den künftigen Präsidenten der USA fällt nicht in direkter, sondern in indirekter Wahl. Millionen Amerikaner geben ihre Stimme ab - und bestimmen damit, ob aus ihrem Bundesstaat eine bestimmte Anzahl von Wahlleuten der Republikaner oder Demokraten in das Wahlkollegium (Electoral College) entsandt wird.

Dieses Gremium besteht aus insgesamt 538 Wahlleuten aus allen Bundesstaaten. Präsident oder Präsidentin wird, wer mindestens 270 dieser Stimmen erhält. In fast allen Wahlen der Vergangenheit ist dies einem der Kandidaten gelungen.

Aber was passiert in dem - äußerst unwahrscheinlichen - Fall, dass beide Kandidaten diese Mehrheit verpassen, sowohl Trump als auch Harris genau 269 Stimmen auf sich vereinen?

Für dieses nur theoretisch mögliche Szenario hat die US-Verfassung vorgebaut: Dann wandert die Entscheidung über den künftigen Präsidenten oder die künftige Präsidentin ins US-Repräsentantenhaus, der zweiten Kammer des US-Kongresses neben dem Senat. 

Jeder Bundesstaat hat eine Stimme

Im Repräsentantenhaus kommen 435 Abgeordnete aus den Bundesstaaten zusammen, die Zahl wird proportional der jeweiligen Bevölkerungsgröße der Bundesstaaten bestimmt. Das bevölkerungsreiche Kalifornien entsendet zum Beispiel 52 Abgeordnete, das kleine Alaska nur einen. Die jeweiligen Abgeordneten eines Bundesstaates bilden eine Delegation.

Jede Delegation hat bei der Wahl der Präsidentin oder des Präsidenten aber nur eine Stimme, unabhängig davon, wie groß sie ist. Da der District of Columbia kein Bundesstaat ist, hat er keine staatliche Delegation im Repräsentantenhaus und kann nicht abstimmen. Das heißt: Präsident oder Präsidentin wird, wer 26 Delegationen für sich gewinnt.

Dabei hätten die Republikaner um Trump aktuell einen Vorteil: Derzeit kontrollieren sie 26 Delegationen, die Demokraten um Harris 22. In zwei Staaten (Minnesota und North Carolina) hält es sich die Waage. Am Dienstag werden auch alle Sitze des Repräsentantenhauses neu gewählt.

Senat bestimmt zugleich Vizepräsidenten

En ähnlicher Prozess würde darüber entscheiden, wer Vizepräsident wird - also der Demokrat Tim Walz oder der Republikaner J.D. Vance. Die Entscheidung fällt allerdings im US-Senat, der anderen Parlamentskammer. Jeder der 100 Senatoren hat eine Stimme. Der Kandidat, der 51 Stimmen erhält, gewinnt. Weil es sich bei den Wahlgängen im Repräsentantenhaus und im Senat um unabhängige Abstimmungen handelt, ist es theoretisch sogar möglich, dass am Ende Präsident und Vize verschiedenen politischen Parteien angehören.

Unter den aktuell gültigen Regeln gab es ein solches Szenario für das Amt des Präsidenten nur ein Mal: Bei der Wahl 1824 holte keiner der vier Kandidaten die Mehrheit der seinerzeit 131 von 261 Stimmen im Electoral College. Das Repräsentantenhaus musste dann zwischen den drei Bestplatzierten entscheiden. Außenminister John Quincy Adams gewann im Februar 1825 die damalige Mehrheit von 13 Delegationen und wurde der sechste US-Präsident.

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