Wie ein ganz Großer: Der VfB Stuttgart weiter fest auf Kurs ...

VfB Stuttgart

Der VfB Stuttgart kann mittlerweile auch die „ekligen“ Spiele gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller ohne größere Probleme gewinnen. Und da die Schwaben auch bei den Top-Teams der Bundesliga bestehen können, sind sie inzwischen ganz offensichtlich selbst zu einem geworden. Platz 3 mit 43 Punkten nach 21 Spieltagen unterstreicht diese eindrucksvolle Entwicklung. Unter Cheftrainer Sebastian Hoeneß nimmt der Traditionsverein klar Kurs in Richtung Königsklasse. Zumal die bislang vermutlich komplizierteste Saisonphase ohne größeren Schaden überwunden wurde.

Sebastian Hoeneß: "Wir sind froh über den Sieg"

„Wir sind froh über den Sieg, wohl wissend, dass es nicht unser bestes Heimspiel war“, fasste Trainer Sebastian Hoeneß den sonntäglichen 3:1-Erfolg gegen Mainz zusammen. Es war der 14 Sieg im 15 Heimspiel unter seiner Regie. Die Schwaben sind in der heimischen Arena eine Macht. Das war gegen die abstiegsbedrohten 05er zwar nicht immer erkennbar, reichte letztlich jedoch für einen unter dem Strich souveränen Sieg.

Wie ein ganz Großer nahm der VfB die zugegeben nicht allzu hohe Hürde. Eine Eigenschaft, die branchenüblich eigentlich nur den High-Performern der Liga zugeschrieben wird. Und genau ein solcher ist der Fast-Absteiger der Vorsaison längst geworden. „Wir stehen nicht zu Unrecht da“, meinte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth: „Die Tabelle bildet schon das ungefähre Leistungsbild ab. Das ist kein Zufall.“

VfB-Coach Hoeneß lobt: Team habe „den Charakter des Spiels angenommen“

Man könne diese Spiele gegen die meist tiefstehenden Teams aus dem unteren Tabellendrittel nur gewinnen, „wenn man den Gegner ernst nimmt und respektiert. Diese Klasse hat die Mannschaft bewiesen“, befand Wohlgemuth. Trainer Hoeneß pflichtete bei: Seine Mannschaft habe „den Charakter des Spiels angenommen“. Der holprige Start ins Jahr 2024 mit Niederlagen gegen Gladbach (1:3) und Bochum (0:1) darf in der Retrospektive durchaus als eine Form von Silvesterkater gewertet werden. Mittlerweile ist der VfB wieder voll in der Spur und hat nach drei Liga-Siegen in Folge Europa weiter fest im Blick.

Zumal die bislang komplizierteste Saisonphase weitgehend schadlos überstanden wurde. Von den zwischenzeitlich vier abgestellten Nationalspielern sind drei wieder zurück. Allen voran Top-Torjäger Serhou Guirassy. Das verschafft dem Trainer wieder mehr Spielraum in Sachen Matchplan und In-Game-Coaching. Standen Anfang des Jahres noch zahlreiche Youngsters im jeweiligen Spieltagskader, so gibt die aktuelle Personallage wieder mehr Qualität und Erfahrung her. Da fällt selbst das Saison-Aus von Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou (Knie-Verletzung) nicht allzu schwer ins Gewicht.

Warum beim VfB aktuell alles für Europa spricht

Und dann wären da ja noch die entsprechende Statistik, die klar für eine Stuttgarter Endplatzierung in der Top-Five spricht. Zur Saison 1995/96 wurde die bis heute gültige Drei-Punkte-Wertung eingeführt. Seitdem hatten 41 Team nach 21 Spieltagen mindestens den aktuellen Punktestand der Stuttgarter. 23 davon wurden am Saisonende Meister und zwölf Vizemeister. Tabellendritter wurden zwei Teams und Vierter vier. Schlechter schnitt keiner ab. „Alles spricht für Europa“, brachte es der kicker in seiner Montagsausgabe auf den Punkt.

Die Königsklasse erscheint nicht mehr als Traumziel mit wenig Aussichten auf Erfolg. Vielmehr wäre es mittlerweile eine größere Überraschung, wenn die Schwaben am Ende dieser Spielzeit nicht auf die internationale Bühne zurückkehren würden.

Dementsprechend selbstbewusst geben sich die Stuttgarter mittlerweile. Sie haben schließlich in dieser Saison auch gezeigt, dass sie gegen die Spitzenteams bestehen können. Dortmund bekam das bereits zweimal zu spüren, auch RB Leipzig wurde unlängst aus der MHP-Arena geschossen und die noch ungeschlagenen Leverkusener hatte der VfB vergangene Woche im Pokal am Rand der ersten Saison-Niederlage. Die großen Bayern waren am Wochenende im Topspiel in der Bayarena quasi chancenlos.

VfB-Profi Mittelstädt: „Manchmal schon ein bisschen surreal“

Arrogant werden sie am Wasen deshalb aber keineswegs. Zu eindrücklich und frisch sind die Erinnerungen an die letzten beiden Saisons. Das erdet. Und schafft ein stabiles Fundament. Darauf baut das Team Woche für Woche auf. Dabei durchläuft das Team einen Reifeprozess unter Wettkampfbedingungen und arbeitet sich so Schritt für Schritt voran. Einzelne Spieler entwickeln sich prächtig, das Mannschaftsgefüge stimmt und die Anhänger sind ohnehin begeistert von alldem. Wie schnell sich die Zeiten ändern können.

„Wenn man mir vor einem halben Jahr erzählt hätte, wie es aktuell läuft“, so Außenbahnspieler Maximilian Mittelstädt nach dem Mainz-Sieg, „dann hätte ich das auch nicht glauben können. Von daher ist es manchmal schon ein bisschen surreal.“

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