Varta saniert sich mit Porsche

27 Tage vor
Restrukturierung Varta saniert sich mit Porsche

Anbieter zum Thema

Varta - Figure 1
Foto kfz-betrieb

Der Batteriehersteller hat ein Sanierungskonzept erstellt. Unter anderem wird Porsche wie geplant in das Unternehmen einsteigen.

Varta hat sich mit Gläubigern und Investoren auf einen Sanierungsplan geeinigt.

(Bild: Varta)

Varta hat sich mit seinen Finanzgläubigern und Investoren auf Eckpunkte eines Sanierungskonzepts geeinigt. Im Kern steht der bereits angedachte Schuldenschnitt. Die Verbindlichkeiten des Unternehmens sinken so von 485 Millionen Euro auf 200 Millionen Euro.

Außerdem wird das Grundkapital der Varta AG auf null gesetzt. Für Aktionäre heißt das: Sie verlieren ihre Anteile und gehen leer aus. Das Unternehmen geht von der Börse. Unmittelbar im Anschluss an den Kapitalschnitt erhält Varta 60 Millionen Euro neues Eigenkapital. Davon sind 40 Millionen Barmittel.

Porsche steigt als Investor ein

Außerdem erhält das Unternehmen weitere 60 Millionen neue Gelder mittels eines vorrangig besicherten Darlehens. Das soll laut Varta unter anderem die Konzernliquidität und künftige Investitionen sichern. Das Geld kommt von der Investmentgesellschaft „MT InvestCo“ und von Porsche.

Laut der Deutschen Presse-Agentur sagte ein Sprecher, dass „all das dokumentiert und beim Gericht eingereicht werden muss“. Außerdem müssen die Gremien der beteiligten Parteien und das Bundeskartellamt zustimmen. „Der Prozess könnte sich über Wochen und Monate ziehen“, zitiert die Agentur den Unternehmenssprecher. Der Sanierungsplan läuft bis Ende 2027.

Varta-Technik im Porsche 911 Carrera GTS

Wird der Plan genehmigt, investieren bestehende Finanzgeber die ersten 60 Millionen Euro. Sie halten künftig über eine virtuelle Beteiligung 36 Prozent am wirtschaftlichen Eigenkapital der Varta AG. Die übrigen 64 Prozent teilen sich mit jeweils 32 Prozent MT InvestCo und Porsche. Dabei „werde bei der Ausgestaltung darauf geachtet, dass weder MT InvestCo noch Porsche AG noch beide gemeinsam die Kontrolle hätten“, sagte der Sprecher laut der Agentur.

Die Porsche AG teilte zudem mit, Vartas Autobatterie-Tochtergesellschaft „V4Drive Battery“ mehrheitlich übernehmen zu wollen. Der Autohersteller zeigte sich zugleich bereit, sich „mit weiteren Partnern“ an der finanziellen Neuaufstellung der Varta AG zu beteiligen. Dabei würde sich Porsches Investition auf 30 Millionen Euro belaufen.

In der Firma „V4Drive Battery“ bündelt Varta das Geschäft für großformatige Lithium-Ionen-Rundzellen, die Porsche im Hybrid-Antrieb des 911 Carrera GTS einsetzt.

Moderater Stellenabbau möglich

Mit der Restrukturierung wird es laut des Sprechers „voraussichtlich einen moderaten Stellenabbau in der Verwaltung geben“. Im gewerblichen Bereich, sagte er der Deutschen Presse-Agentur, würden dagegen Arbeitskräfte gesucht. Was das am Ende für die Zahl der Mitarbeitenden bedeute, sei noch nicht abzusehen. Im Frühjahr 2023 hatte Varta infolge eines Sparprogramms angekündigt, weltweit rund 800 Stellen zu streichen – etwa 390 davon in Deutschland.

Varta-Mehrheitsaktionär und Gesellschafter der MT InvestCo, Michael Tojner, erklärte vor etwa einem Monat: „Wir müssen diesen Schritt setzen, um Varta eine Zukunft zu geben, fast 4.000 Arbeitsplätze zu sichern und das Unternehmen als Wirtschaftsfaktor in der Region und vor allem als Technologieträger für Europa zu erhalten.“

Hackerangriff stoppt Produktion für Wochen

Varta steckt schon länger in der Krise. Unter anderem schwankt die Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen stark, wie sie etwa in Kopfhörer verwendet werden. Billigkonkurrenz aus China erschwert die Bedingungen am Markt. Im Februar hatten zudem Hacker die Computersysteme des Unternehmens attackiert. Die Produktion stand wochenlang still. Laut der Deutschen Presse-Agentur ist auch von Managementfehlern die Rede.

In den ersten neun Monaten 2023 hatte Varta laut der Agentur gut 550 Millionen Euro umgesetzt. Neue Geschäftszahlen gibt es wegen des Hackerangriffs nicht. Angaben zum ersten Quartal 2024 soll es am 30. August geben. Den Geschäftsbericht für das Jahr 2023 legt Varta voraussichtlich Ende Oktober vor.

(ID:50134461)

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche