Varta-Aktie: Game over – da ist der Totalverlust!

28 Tage vor

Bis zuletzt hofften die Aktionäre, dass sie bei Varta an der Rekapitalisierung der Gesellschaft beteiligt werden. Am Samstag fiel dann die Entscheidung, nachdem am Freitag intensive Gespräche mit den Gläubigern geführt worden waren. Für die Aktien von Varta (WKN: A0TGJ5) bedeutet dies letztendlich, dass sie wertlos werden.

Varta-Aktie - Figure 1
Foto sharedeals.de News
Sanierungskonzept steht

Nach zähen Verhandlungen mit den Gläubigern wurde am Samstag die Einigung mitgeteilt. Die ursprüngliche Vorhaben wurde erweitert, die Gläugiber werden jetzt in das Sanierungsverfahren einbezogen.

Das Sanierungskonzept basiert somit auf zwei Aspekten: Einerseits erfolgt ein Schuldenschnitt und zum zweiten eine Kapitalherabsetzung mit anschließender Kapitalerhöhung.

Schuldenschnitt und Refinanzierung

Beim Schuldenschnitt werden die derzeitigen Verbindlichkeiten von rund 485 Millionen reduziert auf 260 Millionen €. Deren Fälligkeit wird entsprechend verlängert.

In einem zweiten Schritt wird das Grundkapital auf null € herabgesetzt. Damit werden die derzeitigen Aktien wertlos. Darüber hinaus soll die Börsennotierung eingestellt werden. Nach der Herabsetzung erfolgt die Rekapitalisierung.

Zunächst stellen die Investmentgesellschaft von Michael Tojner "MT InvestCo" sowie die Porsche AG jeweils 30 Millionen € zur Verfügung. Da die MT InvestCo einen Teil in Form von Immobilien einbringt, werden 40 Millionen € als Barmittel zur Verfügung gestellt. Beide sind zunächst mit mit je 50% Anteilseigner.

Darüber hinaus wird seitens von Finanzgebern 60 Millionen € als vorrangiges Darlehen gewährt. Im Gegenzug erhalten die Geldgeber eine virtuelle Beteiligung mit einer Wertaufholungsklausel an späteren Gewinnen. Später werden die Eigentumsverhältnisse wie folgt aufgeteilt. MT Tojner InvestCo und Porsche AG halten jeweils 32% am Eigenkapital. Die restlichen 36% stehen den Fremdkapitalgebern zu.

Arbeitsplätze bleiben erhalten

Mit diesem Gesamtpaket ist die Finanzierung des Konzerns bis Ende 2027 sichergestellt. Die Arbeitsplätze sollen weitestgehend erhalten bleiben, ebenso bleibt mit dieser Einigung die Entwicklung und Herstellung von Batterien in Deutschland erhalten.

CFO Marc Hundsdorf:

Mit der heutigen wirtschaftlichen Einigung aller Parteien ist ein entscheidender Durchbruch für ein nachhaltiges Zukunftskonzept der VARTA gelungen.

All das müsse nun dokumentiert und beim Gericht eingereicht werden. Zuvor müssen die Gremien der beteiligten Parteien zustimmen und das Bundeskartellamt grünes Licht geben. Der Prozess kann sich über Wochen und Monate ziehen.

Bedeutung für die Aktionäre

Was schon im Juli angekündigt wurde, wird jetzt umgesetzt. Die Folge ist, dass alle bisherigen Aktien wertlos werden. Das ist ein herber Schlag für die Altaktionäre. Bis zuletzt hatten verschiedene Interessengruppen versucht, die Altaktionäre an der Sanierung zu beteiligen und somit den Komplettverlust zu vermeiden.

Dies führte dazu, dass der Kurs der Aktie bis Mitte August auf rund 5 € angesprungen ist. Sogar am Freitag war ein Kursanstieg von +7,5% auf 3,90 € erfolgt. Letztlich konnten die Hoffnungen der Aktionäre auf eine Beteiligung nicht realisiert werden.

In dem Sanierungskonzept ist folgender Passus für die derzeitigen Aktionäre maßgebend:

Das Sanierungskonzept sieht auch eine vereinfachte Herabsetzung des Grundkapitals der VARTA AG auf 0 Euro vor, die zum kompensationslosen Ausscheiden der derzeitigen Aktionäre der VARTA und zum Erlöschen der Börsennotierung der Aktien der VARTA führt.

Vorbehaltlich der Zustimmung der Gremien und des Bundeskartellamtes ist der Totalverlust eingetreten. Ob rechtliche Schritte eingeleitet werden und Erfolg haben, ist ungewiss.

Die Redaktion von sharedeals.de hat die Entwicklung bis zuletzt begleitet und immer eindringlich vor einer Investition in die Aktie gewarnt. Es kam, wie es kommen musste.

ℹ️ Varta in Kürze Varta ist ein deutscher Batteriehersteller, der aus den drei Tochterunternehmen Varta Microbattery (Mikrobatterien, etwa für Kopfhörer und Hörgeräte), Varta Consumer Batteries (Haushaltsbatterien) und Varta Storage (Speicherlösungen) besteht. Neben dem Hauptsitz im baden-württembergischen Ellwangen verfügt das Unternehmen über weitere Produktionsstandorte in Deutschland, Rumänien und Indonesien. Mit rund drei Milliarden Batteriezellen ist das Unternehmen der führende Hersteller von Haushaltsbatterien in Europa. Varta notiert im SDAX und wurde am Freitag mit rund 167 Millionen € an der Börse bewertet.
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Rudolf Schneider

Rudolf befasst sich als Bankkaufmann seit vielen Jahren mit Aktien und Börsentrends. Dabei hat er viele Höhen und Tiefen erlebt. Sein spezielles Augenmerk gilt Small Caps, Zukunftsunternehmen und der Energiebranche. Basis für seine Beurteilung von Aktien ist die Fundamentanalyse. Aber auch die Chartbetrachtung lässt er nicht außer Acht.

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