„Es ist alles zerstört”: Valencia-Anwohnerin aus Deutschland ...

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Stand: 31.10.2024, 05:22 Uhr

Von: Alina Schröder

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Starke Regenfälle haben in Spanien, vor allem in Valencia, massive Zerstörungen verursacht. Eine Frau aus München schildert die chaotischen Zustände vor Ort.

Valencia - Figure 1
Foto Frankfurter Rundschau

Valencia – Die Folgen der heftigen Unwetter sind in Spanien deutlich sichtbar. Besonders betroffen ist die Region um Valencia. Innerhalb kürzester Zeit fielen am späten Dienstagabend (29. Oktober) dort etwa 400 Liter pro Quadratmeter Regen. In der Nacht durchzogen Sturzfluten die Vororte der Mittelmeer-Metropole, wie Videoaufnahmen zeigen.

Die Anwohnerinnen und Anwohner können die Situation nur schwer begreifen. Eine 62-jährige Spanierin aus München, die aber mehrere Monate im Jahr in Valencia verbringt, sagt gegenüber IPPEN.MEDIA: „Das ist wirklich brutal, was passiert ist.”

Heftige Unwetter in Spanien – Münchnerin schildert Szenen aus Valencia

Obwohl die Situation im Stadtzentrum „nicht so dramatisch” sei, ist das Leben dort weitgehend zum Erliegen gekommen. Der U-Bahn-Verkehr ist eingestellt und viele Geschäfte sind geschlossen. „Die Zugstrecke zwischen Madrid und Valencia, die sehr wichtig ist, kollabiert – es gibt keine Züge”, berichtet die gebürtige Spanierin, die zudem Verwandte in der Region hat.

Eine junge Italienerin, die in Valencia lebt und arbeitet, berichtet uns, dass die Menschen in die wenigen geöffneten Supermärkte strömen, um Wasser zu kaufen. „Die Regale sind fast leer“, so die 26-Jährige am Mittwochnachmittag zu IPPEN.MEDIA.

Die Regale in Supermärkten vor Ort in Valencia werden immer leerer. Zahlreiche Menschen decken sich mit Wasser ein. © privat

In den umliegenden Vororten und Dörfern herrschen derweil apokalyptische Zustände. Die 62-jährige Münchnerin berichtet: „Wenige Minuten vor Valencia, also in Richtung Flughafen oder im Industriegebiet, ist alles komplett zerstört”, sagt sie. „Die Leute hocken immer noch auf den Dächern von Bussen und von Autos. Man kann die Leute mittlerweile nur mit Hubschraubern retten, aber es gibt nicht so viele Hubschrauber für so viele Menschen.“

Valencia - Figure 2
Foto Frankfurter Rundschau

Einheimische konnten sich dank eines Alarms der Generalitat Valenciana, der am Dienstagabend auf ihren Handys einging, rechtzeitig in Sicherheit bringen. „Er kam ungefähr zwischen sieben und acht Uhr abends, mit der Nachricht: Die Leute sollen nicht vor die Tür gehen.”

Die Anwohnerinnen und Anwohner haben mit den schlimmen Folgen des Unwetters in Valencia zu kämpfen. © Alberto Saiz/dpa/Jorge Gil/EuropapressUnwetter zog am Abend über Valencia – „Es war wie ein Feuerwerk“

Trotz vorheriger Unwetter-Warnungen für die betroffenen Regionen in Spanien sei man vor Ort nicht auf das Ausmaß der Katastrophe vorbereitet gewesen. Nachdem das Unwetter zuvor auf Mallorca gewütet hatte, zog die Gewitterzelle weiter in Richtung Festland. „Wir waren in der Stadt am Fenster, um acht Uhr abends und haben zum Himmel geschaut. Es war wie ein Feuerwerk in der Nähe, doch das waren die Blitze. Ganz viele Blitze. Das Gewitter kurz vor Valencia war so brutal. Der ganze Himmel war gelb”, schildert die 62-Jährige die Ereignisse des Dienstagabends.

Die aktuelle Situation wecke böse Erinnerungen in Spanien: „Es gab in den 50er Jahren eine schlimme Überschwemmung in Valencia, da sind viele Leute gestorben. Das Ausmaß ist vergleichbar.“ Die Flüsse seien so voll, dass die Brücken einfach einstürzen, „das können sie nicht aushalten“, sagte sie. Der Wetterdienst Aemet spricht unterdessen von einem „historischen Unwetter“.

„Es ist die absolute Zerstörung“ – Aufräumarbeiten und Rettungen in vollem Gange

Die gebürtige Spanierin steht in engem Kontakt mit den Menschen vor Ort. „Manche haben ein Häuschen da draußen oder die Mutter wohnt außerhalb. Es ist die absolute Zerstörung. Diese kleinen Häuser sind einfach nicht gebaut, um sowas auszuhalten.“

Am Mittwoch sind die Rettungs- und Aufräumarbeiten in und um Valencia in vollem Gange. Die Zahl der Todesopfer ist auf mindestens 72 gestiegen (Stand: 30. Oktober, 17 Uhr), und viele Menschen werden noch vermisst. (asc)

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