Trump vor dem Sieg - Reaktionen zur Wahl in den USA

2 Stunden vor

Trump steht auf der Bühne und grinst.

International reagieren viele Politiker auf die Wahl in den USA. (AP / Evan Vucci) Scholz und Baerbock gratulieren, weitere Zusammenarbeit angeboten

Bundeskanzler Olaf Scholz gratulierte Trump und bot eine weitere transatlantische Zusammenarbeit an. "Gemeinsam arbeiten Deutschland und die USA seit langem erfolgreich zusammen, um Wohlstand und Freiheit auf beiden Seiten des Atlantiks zu fördern", schrieb Scholz auf X. Später erklärte er in Berlin, sicher werde vieles unter einer von Trump geführten US-Regierung anders. Für die Bundesregierung gehe es nun darum, schnell Arbeitsbeziehungen aufzubauen und die Standpunkte anzugleichen. "Gemeinsam können wir viel mehr durchsetzen als gegeneinander."

Außenministerin Annalena Baerbock teilte mit: "Deutschland wird auch für die künftige amerikanische Regierung ein enger, verlässlicher Verbündeter sein. Das ist unser Angebot."

Steinmeier: "Transatlantische Beziehungen von entscheidender Bedeutung"

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte ebenfalls: "Die transatlantischen Beziehungen sind von entscheidender Bedeutung für die Stabilität und den Wohlstand unserer beiden Länder und unserer Kontinente", schrieb Steinmeier nach Angaben des Bundespräsidialamts. Der Bundespräsident erklärte, er werde sich weiter dafür einsetzen, dass sich die Menschen beider Länder zugewandt und mit Offenheit begegneten.

NATO-Generalsekretär: Wollen das Bündnis mit Trump stark halten

NATO-Generalsekretär Mark Rutte beglückwünschte Trump. "Ich habe gerade Donald Trump zu seiner Wahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gratuliert", schrieb er auf der Plattform X. Trumps Führungsstärke werde von entscheidender Bedeutung sein, um das Bündnis stark zu halten. "Ich freue mich darauf, wieder mit ihm zusammenzuarbeiten, um über die NATO den Frieden durch Stärke zu fördern", fügte er hinzu. In der NATO hätten allerdings die meisten Mitgliedstaaten einen Wahlsieg von Kamala Harris bevorzugt. Äußerungen Trumps hatten in der Vergangenheit Zweifel daran geweckt, ob die USA unter seiner Führung uneingeschränkt zur Beistandsverpflichtung stehen würden.

Kreml: Putin "hat nicht vor", Trump zu gratulieren

Der russische Präsident Wladimir Putin habe nicht vor, Trump zu seinem Sieg bei der Präsidentschaftswahl zu gratulieren, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow russischen Angaben zufolge. "Mir sind Pläne des Präsidenten, Trump zur Wahl zu gratulieren, nicht bekannt", sagte Peskow demnach. "Vergessen wir nicht, dass wir über ein unfreundliches Land sprechen, das sowohl direkt als auch indirekt in einen Krieg gegen unseren Staat verwickelt ist."

Selenskyj: "Gratuliere zu eindrucksvollem Wahlsieg"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beglückwünschte Trump noch vor der Verkündung des offiziellen Wahlergebnisses. "Ich gratuliere Donald Trump zu diesem eindrucksvollen Wahlsieg", schrieb Selenskyj bei der Plattform X. Er begrüße Trumps Unterstützung für den "Frieden durch Stärke"-Ansatz. Zudem hoffe er, bald Trump persönlich zum Wahlsieg gratulieren und mit ihm die weitere Unterstützung der Ukraine besprechen zu können. Kiew sei auf die Hilfe beider US-Parteien angewiesen. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als zweieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion. Trump hatte im Wahlkampf versprochen, den Krieg innerhalb kürzester Zeit zu beenden.

Netanjahu: "Größtes Comeback der Geschichte"

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat noch vor Bekanntgabe des Ergebnisses der US-Präsidentschaftswahl dem republikanischen Kandidaten Donald Trump zum "größten Comeback der Geschichte" gratuliert. Trumps "historische Rückkehr ins Weiße Haus bietet die Chance eines Neubeginns für Amerika und für eine kräftige Wiederbelebung der großen Allianz zwischen Israel und Amerika", erklärte Netanjahu. Trump gilt als entschiedener Unterstützer Israels, er hatte dem derzeitigen US-Präsidenten Joe Biden vorgeworfen, Israel im Krieg mit der radikalislamischen Hamas nicht genug zu unterstützen. In seiner ersten Amtszeit hatte Trump in einem hoch umstrittenen Schritt den Sitz der US-Botschaft nach Jerusalem verlegt.

Von der Leyen: "EU und USA mehr als nur Verbündete"

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen richtete bei ihren Glückwünschen an Trump den Blick auf die künftige Zusammenarbeit der USA mit der EU. Sie gratuliere Trump "ganz herzlich", schreibt von der Leyen auf X. "Die EU und die USA sind mehr als nur Verbündete." Es gebe eine echte Partnerschaft beider Seiten, in der 800 Millionen Menschen vereint seien. "Lassen Sie uns also gemeinsam an einer starken transatlantischen Agenda arbeiten." Dies solle den Millionen Menschen weiterhin etwas bringen, betont die deutsche Politikerin.

Erdogan gratuliert seinem "Freund"

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zeigte sich hoffnungsvoll, "dass die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA gestärkt werden". Er hoffe zudem auf eine Lösung der "Palästinenser-Frage" und ein Ende des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine.

Iranische Regierung gibt sich gleichgültig

Eine Regierungssprecherin erklärte in Teheran, es spiele keine Rolle, wer in den USA Präsident werde. Die Planungen seien bereits im Voraus getroffen worden. Spitzenpolitiker äußerten sich bislang nicht. Trump hatte in seiner ersten Präsidentschaft den Atomdeal mit dem Iran aufgekündigt, neue Sanktionen verhängt und die Revolutionsgarden als Terrororganisation eingestuft.

Glückwünsche aus dem arabischen Raum

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi erklärte, er wünsche Trump allen Erfolg, die Interessen des amerikanischen Volks zu erreichen. Angesichts der "kritischen Umstände" in der Welt seien die Beziehungen zwischen Ägypten und den USA besonders wichtig. Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman
bezeichnete die USA als "wesentlichen Partner". Jordaniens König Abdullah II schrieb, er freue sich auf die erneute Zusammenarbeit mit Trump. Auch der saudische König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman gratulierten.

Macron "bereit zur Zusammenarbeit"

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gratulierte Trump als einer der ersten Staatschefs. "Bereit zur Zusammenarbeit, wie wir es schon vier Jahre getan haben", schrieb Macron im Onlinedienst X. "Mit Ihren Überzeugungen und den meinen. Mit Respekt und Ehrgeiz. Für mehr Frieden und Wohlstand", fügte er hinzu. Einem Sprecher der Bundesregierung zufolge gab es am Morgen ein Telefonat zwischen Macron und Bundeskanzler Scholz. Beide hätten "vereinbart, sich dazu eng miteinander zu koordinieren".

Britischer Premier Starmer: "Freue mich auf Zusammenarbeit"

Auch Großbritanniens Premierminister Keir Starmer gratulierte Trump. "Ich freue mich darauf, in den kommenden Jahren mit Ihnen zu arbeiten", teilte Starmer auf der Plattform X mit. Als engste Verbündete stünden sie Seite an Seite, um ihre gemeinsamen Werte Freiheit, Demokratie und Unternehmertum zu verteidigen. Die besondere Beziehung zwischen beiden Ländern werde weiter gedeihen, von Wachstum und Sicherheit bis hin zu Innovation und Technologie.

China reagiert zurückhaltend

China hat auf die US-Wahl mit Zurückhaltung reagiert. Wenn die Ergebnisse offiziell bekanntgegeben würden, werde Peking wie üblich mit der Sache umgehen, sagte Außenamtssprecherin Mao Ning auf die Frage zu einem möglichen Sieg Trumps. Die Wahl sei eine innere Angelegenheit und man respektiere die Entscheidung der Menschen. China werde die Beziehungen zu den USA auf dem Grundsatz des gegenseitigen Respekts, der friedlichen Koexistenz und der Zusammenarbeit, bei der alle gewinnen, handhaben. Das Verhältnis zwischen den beiden weltweit größten Volkswirtschaften ist wegen eines Handelsstreits und des Taiwan-Konflikts auf einem Tiefpunkt.

Indiens Ministerpräsident Modi: "Zusammenarbeit erneuern"

Der indische Ministerpräsident Narendra Modi gratulierte seinem "Freund" Trump. Es sei ein "historischer Wahlsieg", schrieb der Regierungschef des bevölkerungsreichsten Landes der Erde auf der Plattform X. Er freue sich darauf, "unsere Zusammenarbeit zu erneuern, um die umfassende und strategische Partnerschaft zwischen Indien und den USA" weiter zu stärken. Unter dem demokratischen Präsidenten Joe Biden hat die US-Regierung offensiv versucht, Indien als wichtigen Akteur im Indopazifik und auf der internationalen Bühne stärker an sich zu binden. Das Ziel Washingtons ist es, dem Machtstreben Chinas in der Region stärker entgegenzutreten.

Baltische Staaten: "Transatlantische Einheit ist entscheidend!"

Die Präsidenten und Regierungschefs der baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen gratulierten und mahnten zur transatlantischen Geschlossenheit. Sie verwiesen vereinzelt auch auf die hohen Verteidigungsausgaben ihrer Länder, die jeweils bei über drei Prozent der Wirtschaftsleistung liegen. "Europa braucht eine starke USA und die USA brauchen ein starkes Europa", schrieb der lettische Präsident Edgars Rinkevics. Sein litauischer Amtskollege Gitanas Nauseda betonte: "Transatlantische Einheit ist entscheidend!" Alle drei Länder grenzen an Russland und sehen die USA als Garant ihrer Sicherheit an.

Weiterführende Informationen

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Von Trumps Wahlsieg bis zum Amtsantritt am 20. Januar – das passiert in der Übergangszeit

Diese Nachricht wurde am 06.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.

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