Wetter: Starkregen ab Freitag – wo am Wochenende die meisten ...

31 Mai 2024

Unwetter im Süden Deutschlands

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Unwetter Starkregen - Figure 1
Foto RND

Autos fahren bei starkem Regen durch tiefe Pfützen (Symbolbild).

Quelle: Annette Riedl/dpa/Symbolbild

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• 8 Minuten

Der Süden und der Südosten Deutschlands erwarten in den kommenden Tagen örtlich unwetterartige Starkregenfälle. Es herrscht akute Hochwasser- und Überschwemmungsgefahr. Wo liegen die Schwerpunkte, und wo kommen voraussichtlich die höchsten Niederschlagsmengen vom Himmel?

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Im Süden und Südosten Deutschlands wird es von Freitag bis Sonntag heftig regnen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor Dauerregen, Starkregen, Gewittern und Hochwasser und gab am Donnerstag amtliche Unwetterwarnungen vor erheblichem Dauerregen heraus – und zwar für große Teile Bayerns und Baden-Württembergs. Örtlich sind demnach bis zu 150 Liter Regen pro Quadratmeter bis Sonntag möglich.

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Das Niederschlagsgebiet führe im Laufe des Freitags „in einem Bogen zwischen Main und Donau in Richtung Bodenseeregion“, so der DWD. In das Niederschlagsgebiet sind einzelne Gewitter mit Starkregen eingebettet. Bis zum Samstagmorgen erwartet der DWD in diesen Regionen verbreitet 24-Stunden-Niederschlagsmengen von 40 bis 70 Litern pro Quadratmeter. Lokal könnten es noch deutlich mehr sein: „Besonders in Richtung Schwaben liegen diese Mengen verbreitet bei 50 bis 100 Litern pro Quadratmeter“, hieß es vom DWD. „Entsprechend nimmt in diesen Regionen die Gefahr von Überschwemmungen zu.“ Der Wetterkontor-Meteorologe Jürgen Schmidt ergänzt: „Es hat im Mai sehr viel geregnet. Die Böden sind gesättigt“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Freitag.

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Unwetter Starkregen - Figure 2
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Insgesamt könnten in den 72 Stunden bis zur Nacht auf Montag in einem breiten Streifen vom Schwarzwald ostwärts bis ins westliche Bayern 50 bis 100 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen, von Schwaben nord- bis nordostwärts bis zur Donau sogar bis zu 150 Liter.

Schwerpunktbereich im Osten Baden-Württembergs und Bayern

Meteorologe Schmidt geht am Freitag davon aus, dass die Schwerpunktgebiete die Schwäbische Alb und das östliche Baden-Württemberg sind sowie in Bayern die Regionen Mittel- und Oberfranken, Allgäu und Schwaben. „Bis Samstagabend werden dort die höchsten Niederschlagssummen erwartet.“ Für insbesondere Schwaben und Oberbayern gab der DWD Unwetterwarnungen heraus. Es sei mit „extrem ergiebigem Dauerregen“ der Stufe 4 (von 4) zu rechnen. Durch massive Überflutungen und hohe Pegelstände, unpassierbare oder von Wassermassen eingeschlossene Gebiete bestehe „große Gefahr für Leib und Leben“. Auch in Franken und weiten Teilen der Oberpfalz sei mit Starkregen und am Samstag auch mit Gewitter zu rechnen, so der DWD. Mitunter sind in diesen Regionen extreme Unwetter mit Regenmengen bis zu 150 Litern pro Quadratmeter in zwei Tagen nicht ausgeschlossen. Erst in der Nacht zum Sonntag soll der Regen allmählich an Intensität verlieren. Am Sonntag regnet es dennoch größtenteils weiter.

In Teilen Baden-Württembergs wurde ebenfalls die höchste Warnstufe ausgerufen. „Da fällt quasi eine Monatsmenge Regen innerhalb von zwei Tagen“, sagte ein DWD-Meteorologe am Freitagnachmittag. „Es ist vergleichbar mit den Regenmengen, die vor Kurzem im Saarland herunterkamen.“ Wie sich diese Regenmengen auswirken, könne man noch nicht sagen. Es komme etwa darauf an, was Flüsse verkrafteten, ob es Ausweichwiesen gebe und welche Hochwassermaßnahmen getroffen würden.

Am stärksten sind dem Meteorologen zufolge die Regionen Oberschwaben und Ostalb betroffen. So werden in Ravensburg etwa Niederschlagsmengen zwischen 60 und 100 Liter pro Quadratmeter erwartet. Im südlichen Oberschwaben sowie auf der Ostalb können demnach sogar extreme Regensummen von bis zu 150 Liter pro Quadratmeter erreicht werden.

Unwetter Starkregen - Figure 3
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Der Grund für die extremen Niederschläge ist die sogenannte Vb-Wetterlage (gesprochen: „Fünf-B-Wetterlage“), erklärte Meteorologe Schmidt. Dabei bewege sich ein von der Adria kommendes Tiefdruckgebiet über die Alpen in Richtung Nordosten. Dabei nehmen diese Tiefs durch das Mittelmeer große Mengen an Feuchtigkeit auf, die dann über Deutschland abregnen können. Staueffekte durch die Alpen ballen die Niederschläge zusätzlich, so der Experte.

Auch im Osten sind Regen und Gewitter angekündigt

Die Menschen in Sachsen-Anhalt müssen sich für das Wochenende ebenfalls teils auf viel Regen und Gewitter einstellen. Für Samstag gebe es ab der zweiten Tageshälfte eine Warnung vor schweren Gewittern, sagte Robert Scholz vom DWD. Betroffen seien vor allem einige wenige Gebiete im südlichen Sachsen-Anhalt sowie der Osten Thüringens bis in den Raum Leipzig. Am späten Freitagabend soll Dauerregen einsetzen – vor allem im Süden des Landes.

Die thüringischen Behörden haben insbesondere auch Erfurt im Blick – dort wird noch bis Sonntag der Katholikentag abgehalten. Die Sicherheitsbehörden beurteilten zusammen mit dem Veranstalter die Sicherheits- und Wetterlage, so Landesinnenminister Georg Maier (SPD). Die Zelte für das Gläubigentreffen seien für die Windstufen und Niederschlagsmenge vorbereitet. „Kräfte für eine Einsatzlage wurden sensibilisiert und teilweise in Rufbereitschaft versetzt.“ Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt trifft das Unwetter allerdings voraussichtlich weniger stark als zunächst befürchtet.

Am Wochenende so viel Regen wie sonst im ganzen Juni

Als Beispiele für die Mengen an Regen, die im Mai bereits gefallen sind und am Wochenende (Samstag ist der 1. Juni) noch fallen werden, hat sich Schmidt die 30-jährigen Durchschnittswerte von Nürnberg, München und Augsburg angeschaut. In Nürnberg beträgt die durchschnittliche Regenmenge im Mai 61 Liter pro Quadratmeter, in Augsburg 85 Liter. In beiden Städten gingen bis Freitag bereits rund 100 Liter hinunter. In München ist der Durchschnitt für Mai (107 Liter) mit bereits etwa 150 Litern noch deutlicher übertroffen.

Unwetter Starkregen - Figure 4
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Mit Blick auf die bevorstehenden Regenfälle am Wochenende wird das Ausmaß der aktuellen Wetterlage klar: Im gesamten Juni fallen in Nürnberg durchschnittlich 64, in Augsburg 91 und in München 121 Liter Regen pro Quadratmeter. „Das bedeutet, dass in den nächsten 24 bis 48 Stunden so viel Niederschlag wie sonst in einem Monat fällt“, betonte Schmidt.

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DWD und Feuerwehren warnen vor dem Ausmaß des Unwetters

Die Fachleute sagen: Sollte es derart viel regnen, sind Überflutungen wahrscheinlich. Nach Angaben des DWD kann Gefahr für Leib und Leben durch Überflutungen von Straßen, Unterführungen sowie gewässernahen Gebäuden drohen. Auch Erdrutsche seien möglich.

Auch die Feuerwehren warnten bereits vor möglichen Gefahren. „Überflutete Straßen und Wege bergen Risiken – egal, ob man mit dem Auto, zu Fuß oder mit dem Zweirad unterwegs ist“, sagte der Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Hermann Schreck. „Immer wieder werden die Feuerwehren etwa zu Unterführungen alarmiert, in denen Fahrzeuge steckengeblieben sind.“ Oft sei das Wasser höher als gedacht.

Auch in anderen Landesteilen Schauer und Gewitter

Am Freitag wird in den Teilen der Bundesrepublik, die voraussichtlich von den extremen Niederschlägen verschont bleiben, Schauerwetter mit vereinzelten Gewittern erwartet. Etwas Sonne gibt es am ehesten im Nordwesten. Die Höchsttemperaturen liegen bei 18 bis 24 Grad, bei Dauerregen werden lediglich 11 bis 16 Grad erreicht.

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Am Samstag kann es während des Dauerregens im Süden und Südosten in den weiteren Landesteilen bei einem Sonne-Wolken-Mix einzelne Schauer oder kurze Gewitter geben. Im Osten und Nordosten kann es örtlich kräftigere Gewitter geben. Im Westen und Nordwesten werden gebietsweise längere sonnige Abschnitte erwartet.

Am Sonntag beruhigt sich die Dauerregenlage dann wieder, die Niederschläge verlagern sich in Richtung Südosten. Spätestens am Sonntagabend soll dann auch der Niederschlag südlich der Donau nachlassen. In Rheinland-Pfalz und im Saarland, wo es zuletzt größere Hochwasser gab, sei mit keinen großen Regenmengen zu rechnen. Für die kommende Woche sagt Schmidt eine deutliche Verbesserung des Wetters voraus. Zum Wochenende hin könnte im Süden sogar die 30-Grad-Marke geknackt werden.

Mit Agenturmaterial

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