Unwetter über Osterholz: Einsatzmeldungen fluten Leitstelle

3 Tage vor

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Foto WESER-KURIER
Regen mit heftigen Böen Unwetter über Osterholz: 38 Einsätze in der Kreisstadt

Am frühen Nachmittag ging der Regen mit heftigen Böen über dem Landkreis Osterholz nieder. Allerdings sehr punktuell, wie die Feuerwehr berichtet. Sie ist derzeit an vielen Orten im Einsatz.

Die Feuerwehr Osterholz-Scharmbeck ist nach dem Gewitter, das am Donnerstag über den Landkreis gezogen ist, unter anderem in Buschhausen zum Keller auspumpen angerückt. Feuerwehr Osterholz-Scharmbeck

Um 19 Uhr schauten die Mitglieder der Ortsfeuerwehr Osterholz-Scharmbeck samt Helfer des Technischen Hilfswerkes in Lintel gespannt auf das dort gelegene Klärwerk. Es stand zu befürchten, dass das Becken überlaufen würde. "Der Tunnel in Lintel ist ein Fluss, da ist kein Durchkommen mehr", berichtete Chris Hartmann, Sprecher der Ortsfeuerwehr Osterholz-Scharmbeck. Sie hätten von der anderen Seite zum Klärwerk fahren müssen, um es überhaupt erreichen zu können. Während er dies sagte, rückte ein weiterer Zug der Feuerwehr an. Damit stieg die Zahl der Helfer auf 50 Leute plus THW. "Wir müssen schauen, was wir hier machen können", so Hartmann.

Es war nicht der erste Einsatz an diesem Tag. Seit dem frühen Nachmittag waren die Feuerwehrleute von Osterholz-Scharmbeck unterwegs und ein Ende – auch am Klärwerk – war zu dem Zeitpunkt noch nicht abzusehen. Der Wetterdienst hatte es vorhergesagt: Am Donnerstagnachmittag sollten Gewitter mit teilweise heftigem Regen die Hitze verdrängen. Sie haben recht behalten und so waren die Mitglieder zahlreicher Freiwilligen Feuerwehren im Kreisgebiet ab dem frühen Nachmittag dabei, Keller auszupumpen und sich weiterer Sachschäden durch die Gewitter anzunehmen, die übers Land gezogen waren. Besonders betroffen waren Osterholz-Scharmbeck und Ritterhude.

Erste Einsätze kurz nach 15 Uhr

In der Kreisstadt rückten die ersten Feuerwehrmitglieder um kurz nach 15 Uhr aus. "Acht bis zehn Einsatzmeldungen sind bisher eingegangen und es werden stetig mehr", gab Chris Hartmann, Pressesprecher der Feuerwehr Osterholz-Scharmbeck, eine erste Beschreibung der Lage raus. Sie seien mit 25 bis 30 Leuten aus vier Ortsfeuerwehren und mit fünf Fahrzeugen im gesamten Stadtgebiet unterwegs. Wenig später berichtete er, dass die Alarmierung hochgestuft worden sei. Nun seien alle Mitglieder, die zur Nachmittagszeit zu greifen waren, in den Einsatz gerufen worden. Im selben Zeitraum war die Zahl der Einsatzmeldungen auf 20 angestiegen und es würden immer noch neue einlaufen, berichtete Hartmann.

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Foto WESER-KURIER

Gegen 17.30 Uhr meldete Hartmann schließlich, dass alle zehn Ortsfeuerwehren alarmiert und auch das Technische Hilfswerk um Unterstützung gebeten worden sei. Sie kämen nun auf gut 120 Helfer. Zu dem Zeitpunkt belief sich die Zahl der Einsatzmeldungen auf 38 – allein im Stadtgebiet. "20 davon haben wir bereits abgearbeitet, 18 müssen wir noch", sagte Hartmann. Um die Leitstelle zu entlasten, war eine ELO – Einsatzleitung Ort – an der Heimstraße eingerichtet worden. Hartmann: "Wir sind dabei, die Meldungen zu sichten und nach Dringlichkeit abzuarbeiten." Zum Glück seien keine Menschen verletzt worden. Es handele sich um Sachschäden.

Keller vollgelaufen

Das Unwetter habe sehr punktuell seine Spuren hinterlassen, schilderte Hartmann die Situation. Während es etwa im Bereich Kirchenstraße, Poststraße, Hundestraße und Westerbeck wie aus Kübeln geschüttet hatte, gab es andere Bereich in der Kreisstadt, wo es nur etwas gedonnert und kaum geregnet hatte. Dieses Glück hatten die Anwohner der Garlstedter Weide in Buschhausen nicht. Laut Hartmann war dieser Ortsteil ein Einsatzschwerpunkt. Dort hätten sie in einer Häuserreihe nach der anderen die Keller leerpumpen müssen.

In Ritterhude hatte die Feuerwehr am Donnerstag ebenfalls wegen des Gewitters mit vollgelaufenen Kellern zu tun. Die Pumpen liefen auf Hochtouren.

Foto: Feuerwehr Ritterhude

Auch in Ritterhude waren die Feuerwehren Ihlpohl, Lesumstotel-Werschenrege und Ritterhude mit acht Fahrzeugen und etwa 28 Mann im Einsatz. Abgesehen von einem Baum, der in Lesumstotel den Böen nicht hatte standhalten können, waren es dort ebenfalls Wasserschäden, mit denen es die Helfer zu tun hatten, meldete Michael Lieckfeldt, Sprecher der Ritterhuder Feuerwehr. Und genau wie in der Kreisstadt, war in Ritterhude eine ELO eingerichtet worden.

Bei dem Unwetter, das am Donnerstag durch den Landkreis Osterholz zog, kippten einige Bäume im St. Jürgensland auf die Straße.

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Foto WESER-KURIER

Foto: Feuerwehr St. Jürgen

Jenseits der Hamme wütete das Unwetter im St. Jürgensland. Dort mussten die Ortsfeuerwehr St. Jürgen ausrücken. An drei Stellen waren größere Baumkronen auf Straßen und Wege gestürzt. Wie Ortsbrandmeister Detlef Murken berichtet, war die Feuerwehr an der Kreisstraße 8 in Höhe Vierhausen und an der Kreisstraße 9 in Richtung Tietjens Hütte unterwegs. Mit acht Feuerwehrleuten waren sie ausgerückt, um die Straßen und Radwege wieder frei zu räumen. Der Einsatz, der um 15 Uhr begonnen hatte, dauerte eine Stunde. Die Feuerwehrleute stellen sich darauf ein, dass es am Sonntag erneut heftig werden könnte. Der Wetterdienst sagt abermals ein Unwetter mit Starkregen voraus. In Lilienthal gab es ansonsten keine weiteren Einsätze für die Feuerwehr.

Die Feuerwehren der Samtgemeinde Hambergen hatten dagegen einen ruhigen Nachmittag. Laut Gemeindebrandmeister Jens Bullwinkel gab es aufgrund des Unwetters keine Einsätze in ihrem Bereich.

++ Artikel aktualisiert um 19.20 Uhr ++

Zur Sache

Helfer wurden beleidigt

In Buschhausen, dem Einsatzschwerpunkt, haben die Mitglieder der Feuerwehr Osterholz-Scharmbeck viel Zuspruch und Dank von den Anwohnern erhalten, berichtete Chris Hartmann. Sie seien etwa mit Getränken und guten Worten aber auch tatkräftig unterstützt worden. Eine Ausnahme habe es allerdings gegeben. So habe ein Verkehrsteilnehmer nicht verstehen wollen, warum die Feuerwehr mit ihren Fahrzeugen auf der Straße stand. Er habe die Erklärungen nicht akzeptiert, sei beleidigend geworden. Am Ende hätten sie die Polizei rufen müssen, so Hartmann. Gegen den Mann sei Anzeige erstattet worden.

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