Germany's Next Topmodel: Charaktertest Umstyling – es fallen ...

Umstyling GNTM

Herzlich Willkommen zum Tutorial „Morphologische Wortbildungen“. Aber keine Angst: Überkorrekte Grammatik hatte auch diese Woche auf der großen Pro-Sieben-Plusquamperfekt-Party nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Vielmehr dreht sich alles um das unbeliebteste Präfix der TV-Historie – das „Um“. Allein die Vokabel „Umschalten“ ist für Sender stets traumatisch. Für inzwischen achtzehn Generationen Topmodel-Aspirantinnen dagegen ist es vor allem das Buzzword „Umstyling“. Das heitere Haarschneide-Bingo liefert zuverlässig quotensicher Tränen und Nervenzusammenbrüche.

Traditionell ist das Makeover ein Lotteriespiel während Deutschlands größtem Spielerfrauen-Casting. Bei der Zuschneide-Olympiade liegen Hauptgewinn und Niete oft nur eine Scherenlänge auseinander. Staffelhistorisch hat Klum beispielsweise aus der wunderschönen Blondine Kim Hnizdo ein Supermodel machen lassen. Gleichzeitig aber aus der ebenfalls sehr hübschen Zoe Saip einen neuen Dieter Bohlen.

Megan Fox has left the Building

Der 2023er-Jahrgang reagiert auf das Umstyling dennoch so euphorisch, als hätte Klum verkündet, jede Kandidatin bekäme für ihre bisherige Top-Leistung ehrenhalber eine Million Instagram-Follower verliehen. Lediglich Sarah wirkt, als müsse sie morgen in ihrer Challenge Pamela Reif erklären, warum der Satz „So sehe ich ja aus wie eine Transe“ als transphob gilt. Vermutlich plagt sie die Angst, ihr Umstyling könnte ungünstig laufen und sie mit einer Frisur wie Sascha Lobo zurücklassen. Was sie dann ihre Titelrolle im Megan-Fox-Biopic kosten könnte. Bevor der Kahlschlag-Hammer kreist, stellen sich aber die Friseure erstmal vor. Klums Brigade Scherengötter hat bereits mehr Promis rasiert als die Cancel Culture. Um Spannung aufrecht zu halten, gilt auch heute das ungeschriebene GNTM-Gesetz: Keine Spiegel im Raum. Aus Compliance-Gründen muss ich an dieser Stelle erwähnen: Es befindet sich auch kein „Focus“, keine „Bunte“ und keine „Gala“ im Raum. Ich meine, ich hätte kurz ein F.A.Z.-Magazin in Klums Handtasche erspäht, aber das ist andere Geschichte.

Die erste Schneise der Styling-Verwüstung wird dann durch Selmas Haar geschlagen. Innerhalb von wenigen Minuten, unterbrochen lediglich durch eine Werbepause von der Länge eines durchschnittlichen Interkontinentalflugs, wird es fachkundig von Rapunzel auf Rudi Völler zurückgestutzt. Da ahnt Selma bereits, es geht nicht nur um Länge: „Wenn sie jetzt noch Farbe drauf machen, sehe ich aus wie ein Vogel“. Gelb etwa. Dann wäre sie Johannes Vogel. Gelb, FDP, Sie verstehen? Egal. Ihre Hoffnung, ohne Farbschock davon zu kommen, währt jedenfalls so kurz, schneller vergeht diese Woche eigentlich nur Michael Wendlers Hoffnung auf ein TV-Comeback. Letztendlich erhält Selma ein pastelliges Pink. Der Titel Peppa Wutz der Staffel ist ihr damit sicher.

Sarah hat unterdessen nachgemessen und fürchtet, sich nach erfolgter Haarlängenkorrektur nicht mal mehr einen ordentlichen Zopf machen zu können. Oder noch schlimmer: „Nur so einen Pimmelzopf“. Was erstmal nach einem aus leckerem Hefeteig aufgebackenen Sextoy klingt, leitet in Wahrheit ihren Ausstieg ein. Sarah möchte Ruhm nicht gegen Haarwohlgefühl tauschen, quittiert spontan den Topmodel-Dienst und begibt sich freiwillig zurück in die Fashion-Metropole Osnabrück.

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