Tupperware Insolvenz: Was das für die 30-jährige Garantie heißt

Beliebte Frischhaltedosen Tupperware meldet Insolvenz an: Was das für die 30-jährige Garantie bedeutet

Der Frischhaltedosen-Spezialist Tupperware hat einen Insolvenzantrag in den USA gestellt. Nun stellen sich viele Verbraucher die Frage: Was wird aus den 30 Jahren Garantie, die der Hersteller gegeben hat? Verbraucherschützer ordnen ein.

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Foto noz.de - Neue Osnabrücker Zeitung

Tupperware ist auch deshalb so beliebt, weil das Unternehmen seinen Kunden ein großes Versprechen macht: 30 Jahre Garantie gewährt der Hersteller auf seine Produkte, die mit einem weißen „T“ gekennzeichnet sind.

Tupperware kämpft seit Jahren mit schlechten Zahlen. Foto: Boris Roessler/dpa

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Doch nun hat Tupperware nach jahrelangen Problemen einen Insolvenzantrag in den USA gestellt. Was bedeutet das für die Garantie?

Drei grundsätzliche Punkte zur Tupperware-Garantie:

Die 30-jährige Garantie ist eine freiwillige Leistung des Unternehmens.Schäden durch normale Abnutzung oder unsachgemäßen und nicht haushaltsüblichen Gebrauch sind kein Garantiefall.Die Garantie deckt Mängel ab, „die auf Material- oder Herstellungsfehler zurückzuführen sind“. Tupperware insolvent: Wann die Garantie gilt – und wann nicht

Laut Verbraucherzentrale gilt: Gibt der Hersteller eine freiwillige Garantie, haben Kunden trotz einer Insolvenz Ansprüche gegen das Unternehmen. Das bedeutet: Verbraucher können defekte Ware reklamieren, wenn die Garantie die Schäden abdeckt.

Tupperware: Schäden durch normale Abnutzung oder unsachgemäßen und nicht haushaltsüblichen Gebrauch sind kein Garantiefall. Foto: Lisa Ducret/dpa

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Die Garantieansprüche erlöschen nur, wenn das Unternehmen den Betrieb vollständig einstellt. Die US-Firma Tupperware strebt derzeit einen Verkauf an und will weiterarbeiten. Das gibt Kunden Hoffnung.

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Foto noz.de - Neue Osnabrücker Zeitung

Mehr Informationen:

Die Geschichte von Tupperwaregrößer alsGrößer als Zeichen

Tupperware wurde 1946 von Earl Tupper gegründet, der die Küchenwelt mit seinen bunten „Wunderschüsseln“ aufmischte. Die bunten Schüsseln und Boxen von Tupperware haben Haushalte fast rund um den Globus geprägt und es sogar als Design-Klassiker in Museen und Kunstausstellungen geschafft.

Auch in Deutschland verbreiteten sich die luftdicht verschließbaren Behältnisse, deren Kunststoffdeckel beim Schließen den charakteristischen Laut von sich geben, seit den frühen 1960er Jahren rasant. Als Erfolgskonzept erwiesen sich Tuppers Haushaltsprodukte vor allem in Kombination mit der Idee der Tupperparty von Marketing-Genie Brownie Wise.

Erst unter Konzernchef Miguel Fernandez, der im April 2020 nach einem Führungschaos übernahm, setzte Tupperware konsequent auf digitale Verkäufe – und war damit zeitweise durchaus erfolgreich. In der Pandemie, als viele Menschen zu Hause ihre Kochkünste ausprobierten, florierte das Geschäft. Doch dieser Boom wirkt inzwischen zunehmend wie ein Strohfeuer.

Miguel Fernandez musste 2023 gehen, als Tupperware erneut kurz vor der Insolvenz stand. Neue Vorstandschefin wurde Laurie Ann Goldman. (dpa)

Die Verbraucherzentrale erklärt außerdem, dass Käufer weiterhin gesetzliche Gewährleistungsrechte haben, wenn ein Produkt beschädigt geliefert wird. In diesem Fall muss das insolvente Unternehmen das Produkt ersetzen oder kostenlos reparieren.

Garantie trotz Insolvenz: In der Praxis nicht so einfach

Soviel zur Theorie. Allerdings sagt Tim-Oliver Tettinger, Rechtsexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen, gegenüber der „Hessischen Allgemeinen“, dass die Rechte der Verbraucher im Insolvenzfall „häufig nicht mehr viel wert“ seien. Den Unternehmen fehlten in der Regel das nötige Geld oder die passende Ersatzware.

Kann ein insolventes Unternehmen weder Ersatz noch Reparatur leisten, müssen Betroffene den Beginn des Insolvenzverfahrens abwarten. Innerhalb der ersten drei Monate nach Eröffnung des Verfahrens können sie ihre Forderungen bei einem Insolvenzverwalter anmelden. In der Regel werden jedoch zunächst Gläubiger entschädigt, die große Forderungen angemeldet haben. Eine Garantie auf den Ersatz einer defekten Tupperware-Dose gibt es deshalb nicht.

Weiterlesen: Pleitewelle reißt nicht ab: Zahl der Insolvenzen steigt erneut zweistellig

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