Was über das Attentat auf Trump bekannt ist
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Nach Schüssen auf Ex-US-Präsidenten Was über das Attentat auf Trump bekannt istStand: 14.07.2024 12:19 Uhr
Ex-US-Präsident Trump ist nur knapp einem Mordanschlag entgangen. Das Attentat wurde kurz vor dem Nominierungsparteitag der Republikaner für die Präsidentschaftskandidatur verübt. Was ist passiert - und wie ist die aktuelle Lage?
Kurz vor dem Nominierungsparteitag der Republikaner ist auf Ex-US-Präsident Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung ein Attentat verübt worden. Trump wurde dabei am Ohr verletzt. Der mutmaßliche Attentäter und ein Zuschauer wurden getötet.
Wie lief die Tat ab?Der Vorfall ereignete sich direkt zu Beginn der Wahlkampfveranstaltung in der Kleinstadt Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania. Trump begann gerade mit seiner Rede, als um 18.08 Uhr Ortszeit (00.08 Uhr MESZ) plötzlich Schüsse fielen.
Trumps Rede wurde von vier kurz hintereinander abgefeuerten Schüssen unterbrochen. Der Ex-Präsident ging daraufhin zunächst hinter dem Rednerpult in Deckung, während Sicherheitsbeamte zu ihm eilten und ihn abschirmten. Kundgebungsteilnehmer schrien und warfen sich auf die Erde.
Trump stand umringt von Sicherheitsbeamten wieder auf, rund um sein rechtes Ohr war Blut zu sehen. Trump fasste sich an sein rechtes Ohr, als wiederholt Rufe wie "Runter!" ertönten, bevor innerhalb von vier Sekunden ein fünfter und sechster Schuss fielen und zusätzliche Sicherheitsbeamte zur Bühne eilten. Von den Schüssen wurden offenbar weitere Trump-Anhänger getroffen. 17 Sekunden nach den ersten Schüssen war schließlich ein letzter lauter Knall zu hören.
22 Sekunden nach den ersten Schüssen eskortierten drei schwer bewaffnete Sicherheitsbeamte Trump von der Bühne zu seinem Wagen. Die Mitarbeiter des Secret Service gaben Anweisungen, bevor sie den sichtlich mitgenommenen Trump von der Bühne hoben.
Etwa eine Minute nach Beginn des Vorfalls war Trump erneut abgeschirmt von Sicherheitskräften zu sehen. Weitere 13 Sekunden vergingen, bis Trump kämpferisch seine Faust in Richtung der Menge reckte, die mit Jubel reagierte. Als der Ex-Präsident von der Bühne geleitet wurde, skandierten die Zuschauer "USA!".
Der Secret Service teilte mit, der Angreifer habe "mehrere Schüsse von einer erhöhten Position" außerhalb des Versammlungsortes abgefeuert. Der Schütze sei daraufhin "neutralisiert" worden.
Das Online-Portal TMZ veröffentlichte ein Video, das den mutmaßlichen Schützen zeigen soll. Auf dem Video ist ein mit einem Gewehr bewaffneter Mann zu sehen, der auf einem Dach auf dem Bauch liegt.
Wer ist der mutmaßliche Täter?Das FBI identifizierte den mutmaßlichen Täter als den 20-jährigen Thomas Matthew Crooks aus Pennsylvania. Crooks wurde kurz nach dem Mordversuch an Trump von Sicherheitskräften getötet.
Nach Angaben der Ermittler stammt Crooks aus Bethel Park, einer Stadt rund 70 Kilometer südlich von Butler, wo die Wahlkampfveranstaltung stattfand.
Gibt es schon Erkenntnisse über das Tatmotiv?Laut FBI ist Crooks' Motiv noch unklar. Im Wählerverzeichnis war der mutmaßliche Attentäter als Mitglied der oppositionellen Republikaner eingetragen - der Partei von Trump.
Wie aus Unterlagen der Wahlkommission hervorgeht, spendete Crooks im Alter von 17 Jahren 15 Dollar an eine politische Gruppierung, die Geld für linksgerichtete Politiker und Vertreter der Demokratischen Partei von Präsident Joe Biden sammelt. Crooks hätte am 5. November erstmals bei einer Präsidentenwahl seine Stimme abgeben können.
Der Vater des mutmaßlichen Attentäters, Matthew Crooks, sagte im Sender CNN, er versuche herauszufinden, was passiert sei. Er wolle erst über seinen Sohn reden, nachdem er mit Ermittlern gesprochen habe.
Laut Medienberichten lassen sich in den sozialen Netzwerken keine Online-Posts von Crooks identifizieren. Anfragen der Nachrichtenagentur Reuters an Meta, ob Botschaften oder Stellungnahmen des mutmaßlichen Täters zum Attentat wegen deren Inhalten gelöscht worden seien, wurden nicht beantwortet.
Wie war die Lage kurz vor dem Attentat?Mehrere Augenzeugen gaben an, sie hätten den Schützen vor dem Attentat gesehen und die Behörden alarmiert. Der Trump-Anhänger Ryan Knight sagte, er habe den Angreifer auf einem Gebäude außerhalb des Veranstaltungsgeländes gesehen.
Die örtliche Polizei teilte mit, sie habe "auf eine Reihe von Berichten über verdächtige Aktivitäten reagiert", nannte aber zunächst keine weiteren Einzelheiten. Laut US-Medien war der Angreifer mit einem halbautomatischen Gewehr vom Typ AR-15 bewaffnet.
Gibt es weitere Opfer?Außer dem mutmaßlichen Schützen starb nach Behördenangaben auch ein Zuschauer, zwei weitere wurden schwer verletzt.
Zwei Augenzeugen berichteten US-Medien, sie hätten einen Mann mit einem tödlichen Kopfschuss gesehen. "Der Mann neben mir erlitt einen Schuss in den Kopf und war auf der Stelle tot. Eine andere Frau sah aus, als sei sie am Unterarm oder an der Hand getroffen worden", sagte ein Besucher dem Sender NBC News.
Ein zweiter Augenzeuge, der nach eigenen Angaben Notarzt ist, eilte einem weiteren Verletzten zu Hilfe. Er habe einem Mann geholfen, der zwischen den Bänken eingeklemmt gewesen sei und einen Kopfschuss erlitten habe.
Wie fallen die politischen Reaktionen aus?Nach der Tat teilte Trumps Team mit, der Ex-Präsident sei wohlauf. Auf seiner Online-Plattform Truth Social erklärte Trump den Vorfall um 20.42 Uhr Ortszeit mit den Worten: "Ich wurde von einer Kugel getroffen, die den oberen Teil meines rechten Ohrs durchbohrte."
Er habe sofort gewusst, "dass etwas nicht stimmte, denn ich hörte ein zischendes Geräusch, Schüsse und spürte sofort, wie die Kugel die Haut durchschlug", schilderte er den Moment nach den Schüssen.
Das Weiße Haus teilte mit, Präsident Joe Biden habe um 18.50 Uhr ein erstes Briefing über den Vorfall erhalten. In den USA gebe es "keinen Platz für diese Art von Gewalt", sagte Biden. "Es ist krank", sagte der Präsident vor Journalisten in Rehoboth Beach in seinem Heimatstaat Delaware über den mutmaßlichen Täter.
Kurz vor 22.30 Uhr Ortszeit teilte das Weiße Haus mit, Biden habe mit Trump telefoniert und werde vorzeitig nach Washington zurückkehren.
Wie wird das Attentat eingeordnet?Das FBI zeigte sich überrascht darüber, wieviel Freiraum der Schütze offenbar hatte. Es sei "erstaunlich", dass der Schütze so viele Schüsse habe abgeben können, räumte der zuständige Spezialagent Kevin Rojek vom FBI-Büro in Pittsburgh vor Reportern ein. Alle Einzelheiten zum Tathergang würden im Laufe der Ermittlungen herauskommen.
Auf die Reporterfrage, ob Strafverfolgungsbehörden erst mitbekommen hätten, dass ein Schütze auf dem Dach gewesen sei, als Schüsse gefallen seien, entgegnete Rojek: "Das ist unsere Einschätzung zu diesem Zeitpunkt." Vor dem Zwischenfall habe es keine konkreten Hinweise auf eine Bedrohung gegeben.
Die Staatspolizei von Pennsylvania erklärte, der Secret Service sei für die Überwachung des Veranstaltungsortes verantwortlich gewesen. Auch die Frage, ob irgendetwas am Gelände es besonders erschwert habe, den Kundgebungsort zu sichern, verwies George Bivens von der Staatspolizei an den Secret Service, dessen Vertreter bei dem Pressetermin jedoch nicht anwesend waren.
Pennsylvanias Gouverneur Josh Shapiro erklärte, Trump habe unter dem Schutz des Secret Service gestanden - mit Unterstützung der Staatspolizei von Pennsylvania. Er wolle nicht darüber spekulieren, "wie knapp" es für Trump gewesen sei, sagte Bivens.
Wie gehen die Ermittlungen weiter?Im Heimatort des mutmaßlichen Täters laufen die Ermittlungen wenige Stunden nach den Schüssen auf Hochtouren. Dutzende von Polizeifahrzeugen seien vor dem Haus, das im Wählerverzeichnis als Crooks Wohnort angegeben ist, berichtete das Blatt "USA Today".
Auch Spezialisten zur Entschärfung von Sprengsätzen seien im Einsatz. Die Umgebung des Wohnsitzes sei mit einem gelbem Polizeiband abgesperrt worden. Die Flugaufsicht FAA hat den Luftraum über Bethel Park aus "besonderen Sicherheitsgründen" gesperrt.