Schüsse in West Palm Beach: FBI ermittelt zu möglichem ...

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Präsidentschaftskandidat Donald Trump spielte Golf, als in der Nähe seiner Anlage in Floridas West Palm Beach Schüsse fielen. Ein Verdächtiger wurde festgenommen.

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Aktualisiert am 16. September 2024, 5:35 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, AFP, jj , eca

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Die Polizei hat die Straße vor dem Golfclub von Donald Trump gesperrt. © Chandan Khanna/​AFP/​Getty Images

Das FBI geht nach einem Vorfall in der Nähe von Donald Trumps Golfplatz in West Palm Beach von einem mutmaßlich geplanten Attentat auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten aus. Das teilte die Bundespolizei im US-Bundesstaat Florida mit. Laut Secret Service befindet sich Trump in Sicherheit und ist unverletzt.

Personenschützer vom Secret Service hatten um 13.30 Uhr Ortszeit einen Verdächtigen in der Nähe des Trump International Golfclub in West Palm Beach entdeckt. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen hatte der Mann ein Sturmgewehr auf den Golfplatz gerichtet, während der republikanische Präsidentschaftskandidat dort Golf spielte. Der Verdächtige habe die Mündung seiner Waffe durch die Absperrung am Gelände gedrückt. Als die Sicherheitsleute den Mann sahen, hätten sie vier- bis sechsmal geschossen. Ob der Verdächtige ebenfalls Schüsse abgab, ist noch unklar. Der Mann ließ daraufhin seine Waffe fallen und flüchtete mit einem Auto. Ein Augenzeuge notierte das Kennzeichen und gab es an die Polizei weiter. Das Fahrzeug des Verdächtigen wurde laut der Polizei im Bezirk Martin County etwa 70 Kilometer nördlich des Golfclubs auf einer Autobahn gestoppt. Der Verdächtige habe ruhig und gelassen gewirkt, sagte Polizeisprecher William D. Snyder.

Die Agenten des Secret Services fahren, wenn Trump Golf spielt, routinemäßig Kontrollrunden mehrere Löcher vor und hinter ihm. Grundsätzlich gibt es der Polizei zufolge Punkte an der Umzäunung, von denen aus man die Golfer auch sehen kann. Der Mann sei ungefähr 350 bis 450 Meter entfernt von Trump gewesen, sagte Ric Bradshaw, der Sheriff von West Palm Beach. Ein Zeuge habe einen aus dem Gebüsch rennenden Mann gesehen und ein Foto von dessen Fahrzeug gemacht. Das habe zur Festnahme des Verdächtigen geführt, sagte Sheriff Bradshaw.

Trump in Sicherheit

Trumps Wahlkampfteam hatte nach dem Vorfall berichtet, der Präsidentschaftskandidat befinde sich nach Schüssen "in seiner Nähe" in Sicherheit. Trump wandte sich nach dem Zwischenfall an seine Unterstützer. "Es gab Schüsse in meiner Nähe, aber bevor die Gerüchte außer Kontrolle geraten, möchte ich, dass ihr das zuerst hört: Ich bin in Sicherheit und mir geht es gut", schrieb er in einer E-Mail. Trump kehrte nach dem Vorfall Medienberichten zufolge in sein Anwesen Mar-a-Lago zurück, das etwa zehn Autominuten von dem Golfplatz entfernt ist.

Trump war an diesem Wochenende von einer Reise in den Westen der USA nach Florida zurückgekehrt. Er hatte eine Kundgebung in Las Vegas und eine Veranstaltung mit Wahlkampfspendern in Utah besucht. Trump verbringt oft den Morgen mit Golfspielen, bevor er in seinem Club zu Mittag isst. Zunächst hatten US-Medien widersprüchlich berichtet. Während die New York Post kurz nach dem Vorfall schrieb, dass die Schüsse nicht Trump gegolten hätten, berichtete CNN, dass die Einsatzkräfte davon ausgingen, dass Trump das Ziel gewesen sei. Die Polizei kündigte eine Pressekonferenz an. 

Sturmgewehr vom Typ AK-47 sichergestellt

Am Ort des Geschehens wurde der Polizei zufolge in den Büschen ein Sturmgewehr des Typs AK-47 mit Zielfernrohr gefunden. Der Mann habe außerdem zwei Rucksäcke dabeigehabt, die er an den Zaun gehängt habe, sowie eine GoPro-Kamera. In den Rucksäcken seien Keramikfliesen gefunden worden. Alle Gegenstände würden derzeit untersucht.

Das Motiv des Mannes war zunächst unklar. US-Medien zufolge haben US-Sicherheitsbehörden den Verdächtigen identifiziert. Bei dem Festgenommenen soll es sich demnach um einen 58-Jährigen aus dem US-Bundesstaat North Carolina handeln, der zuletzt nach Hawaii gezogen sei, schrieb unter anderem die New York Times unter Berufung auf Polizeiquellen. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür bisher nicht.

US-Präsident Joe Biden und seine Vize Kamala Harris wurden nach Angaben des Weißen Hauses über den Vorfall informiert. Sie zeigten sich erleichtert, dass der Ex-Präsident in Sicherheit sei. Harris tritt bei der Präsidentenwahl am 5. November gegen Trump an. "Gewalt hat keinen Platz in Amerika", schrieb Harris auf der Plattform X. Sinngemäß äußerte sich auch der Vizepräsidentschaftskandidat der Demokraten, Tim Walz. Der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat J. D. Vance schrieb auf X, er sei ebenfalls erleichtert.

Am 13. Juli hatte ein Schütze bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania von einem nahe gelegenen Dach aus auf Trump geschossen. Trump wurde von einer Kugel am rechten Ohr verletzt, der Täter kurz darauf von Sicherheitskräften erschossen. Ein Besucher starb, zwei weitere wurden verletzt. Seit dem Attentatsversuch im Juli wird Trump bei seinen Auftritten besser geschützt. Wenn er sich im Trump Tower in New York aufhält, parken eine Reihe von Müllwagen als Mauer vor dem Gebäude. Bei Kundgebungen im Freien spricht er jetzt hinter kugelsicherem Glas. 

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