Offenbar Attentat vereitelt: Was über die Schüsse auf Trumps ...

3 Tage vor

Der Secret Service erspähte eine Gewehrmündung im Gebüsch, dann fielen Schüsse: In Florida ist Donald Trump offenbar einem weiteren Attentat entgangen. Der Verdächtige sitzt in Haft. Die Fakten im Überblick.

Trump - Figure 1
Foto DER SPIEGEL

16.09.2024, 05.13 Uhr

Einsatzkräfte sperren eine Zufahrtsstraße zu Trumps Golfklub in West Palm Beach

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Marco Bello / REUTERS

Was ist passiert?

Der Secret Service hat anscheinend ein versuchtes Attentat auf den republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump vereitelt. Auch die Bundespolizei FBI geht von einem Attentatsversuch aus. Der Secret Service habe am Sonntagnachmittag (Ortszeit) gegen 13.30 Uhr im Trump International Golf Club in West Palm Beach auf den mutmaßlichen Täter geschossen, sagte Rafael Barros, ein Sprecher des Sicherheitsdienstes.

Wo war Trump, als die Schüsse fielen?

Trump befand sich zu dem Zeitpunkt zwischen dem fünften und sechsten Loch des Golfplatzes, zwischen 300 und 500 Meter entfernt. Er war in Begleitung von Spender Steve Witkoff. Trump wurde sofort von Sicherheitskräften in einen Schutzraum gebracht. Er blieb unverletzt.

Sicherheitskräfte bewachen Mar-a-Lago, wohin der Präsident nach dem überstandenen Vorfall beim Golfen zurückkehrte

Foto: Giorgio Viera / REUTERS
Wie wurde der mutmaßliche Angreifer entdeckt?

Laut Palm Beach County Sheriff Ric Bradshaw hatte ein Mitglied eines Vorauskommandos des Secret Service – der sich ein bis zwei Löcher vor dem Tross des Präsidenten befand – die Mündung eines Gewehrs in einem Außenzaun des Golfklubs bemerkt. Der Secret-Service-Mann eröffnete demnach sofort das Feuer. Unklar ist bisher, ob der mutmaßliche Attentäter überhaupt Schüsse abgab.

Was passierte nach den Schüssen des Secret Service?

Der mutmaßliche Angreifer konnte unverletzt in sein Auto steigen und fliehen. Dabei wurde er allerdings offenbar von einem Zeugen beobachtet, inklusive seines Nummernschildes. Daraufhin konnte ein Großaufgebot der Polizei den Mann auf einer nahen Autobahn aufspüren und stoppen. Er ließ sich demnach ohne Widerstand festnehmen und wird vernommen.

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Was für Waffen hat der Mann bei sich gehabt?

Nach bisherigem Stand ließ der Mann seine Ausrüstung in dem Gebüsch zurück. Dabei handelt es sich um ein Sturmgewehr. Zudem wurde ein Zielfernrohr entdeckt, mit dem Trump laut Ermittlern durchaus auch aus größerer Entfernung zum Ziel hätte werden können. In einem Rucksack entdeckten die Ermittler zudem eine Kamera und Keramikkacheln, die möglicherweise zum Schutz gegen Beschuss gedacht gewesen sein könnten.

Gewehr und Rucksäcke des Verdächtigen im Gebüsch

Foto: PBSO / REUTERS
Was ist über den Verdächtigen bekannt?

Laut US-Medien handelt es sich um Ryan R., einen 58-jährigen Bauarbeiter. Er soll in den vergangenen Jahren auf Hawaii gelebt und gearbeitet haben. Zuletzt soll R. in den sozialen Medien immer wieder seine Unterstützung für die Ukraine betont haben. So schrieb er laut CNN , man »müsse den Kreml niederbrennen«. Die Strafverfolgungsbehörden lehnten eine Stellungnahme dazu ab. Der öffentliche Zugang zu dem betreffenden Facebookprofil wurde wenige Stunden nach dem Vorfall in West Palm Beach entfernt. Die »New York Times« hatte den Mann nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr für einen Artikel interviewt , der sich mit Amerikanern beschäftigt, die aktiv die Ukraine unterstützen.

Zudem soll sich R. kritisch über Trump geäußert haben. An Kamala Harris und Joe Biden gerichtet, schrieb er, diese sollten »die Opfer der Trump-Rally im Krankenhaus besuchen und die Beerdigung des getöteten Feuerwehrmanns besuchen«. Damit bezog er sich offenbar auf die Opfer des Attentats auf Trump im Juli in Pennsylvania. Ein Zuschauer wurde dabei getötet, zwei weitere wurden schwer verletzt.

»Ich weiß nicht, was in Florida passiert ist, und ich hoffe, dass die Dinge nur aufgebauscht wurden«, zitierte der Sender CNN den Sohn des Verdächtigen. »Er ist ein guter Vater und ein großartiger Mensch.« Der Sender Fox News berichtete, dass der Verdächtige mehrfach in Konflikt mit dem Gesetz geraten sei.

Trump - Figure 3
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Wie reagieren Trump und die Republikaner?

»Präsident Trump ist nach Schüssen in seiner Nähe in Sicherheit«, erklärte dessen Wahlkampfsprecher Steven Cheung. Der republikanische Präsidentschaftskandidat selbst schrieb auf einer Website zum Spendensammeln: »Fürchtet euch nicht! Ich bin in Sicherheit und wohlauf, und niemand wurde verletzt. Gott sei Dank!« Außerdem äußerte er sich nach dem Vorfall kämpferisch: «Ich werde NIEMALS AUFGEBEN!» Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, postete ein Foto mit Trump, das diesen gut gelaunt in Golfkleidung zeigt. Dieser sei »nicht zu stoppen«, schreibt Johnson.

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Die republikanische Kongressabgeordnete Elise Stefanik dankte den Behörden für ihr Eingreifen am Sonntag. Es stelle sich jedoch die Frage, wie ein möglicher Angreifer offenbar ungehindert in ein Gebüsch in Sichtweite des US-Präsidentschaftskandidaten habe gelangen können: »Wir müssen uns fragen, wie erneut ein Attentäter so nahe an Präsident Trump herankommen konnte«, sagte Stefanik. Sie fordere »eine klare Erklärung dafür, was heute in Florida passiert ist«.

Laut Fox-News-Moderator Sean Hannity haben Trump und sein Golfpartner Witkoff den Vorfall auf Trumps Golfplatz übereinstimmend geschildert. »Sie waren am fünften Loch und hörten pop pop, pop pop«, sagte Hannity. Der Secret Service habe sofort reagiert und Trump abgeschirmt.

Wie reagiert das Weiße Haus?

In einer Erklärung des Weißen Hauses hieß es, Präsident Biden und seine Stellvertreterin Harris seien über den Vorfall informiert worden und »erleichtert«, dass Trump in Sicherheit sei. Zudem habe Biden dem Secret Service sämtliche Mittel zugesichert, um Trumps Sicherheit zu gewährleisten. »Gewalt hat keinen Platz in Amerika«, erklärte Harris, die bei der Präsidentschaftswahl im November gegen Trump antritt.

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