Mutmaßlicher Attentatsversuch auf Trump: Verdächtiger versteckte ...

2 Tage vor

Die Aufarbeitung des mutmaßlichen Attentatsversuchs auf Donald Trump in Florida geht weiter. Im Fokus steht der Secret Service, der primär für den Schutz zuständig ist. Nun hat der Dienst neue Angaben zu dem Vorfall gemacht.

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Foto DER SPIEGEL

Der festgenommene Verdächtige hat demnach keine Schüsse abgegeben. Der Interimschef des Secret Service, Ronald Rowe, sagte am Montag (Ortszeit), der Mann habe keine klare Sicht auf den Ex-Präsidenten gehabt und seine Waffe nicht betätigt. »Er hat auch nicht auf unsere Beamten geschossen«, so Rowe weiter.

Ronald Rowe (Mitte), Interimschef des Secret Service

Foto: Chandan Khanna / AFP

Laut Rowe fand Trumps Besuch auf dem Golfplatz außerplanmäßig statt. Der Secret Service äußerte sich nicht zu der Frage, ob der versuchte Angreifer wissen konnte, dass Trump vor Ort sein würde.

Die US-Behörden identifizierten den festgenommenen Verdächtigen als den vorbestraften Ryan Wesley Routh. Nach Erkenntnissen der Ermittler hatte sich der mit einem Gewehr bewaffnete 58-Jährige am Sonntag am Rande des Golfplatzes von Trump in West Palm Beach in Florida im Gebüsch versteckt, während der Ex-Präsident dort Golf spielte. Beamte des Secret Service entdeckten den Eindringling und eröffneten das Feuer auf ihn. Zunächst gelang ihm die Flucht, wenig später wurde er auf einer Autobahn in der Nähe festgenommen.

Die US-Bundespolizei FBI ermittelt wegen eines »versuchten Mordanschlags«. Der Verdächtige hatte sich wenige Hundert Meter entfernt von Trump postiert, was nach Einschätzung des örtlichen Sherrifs Ric Bradshaw mit einem Gewehr und Zielfernrohr »keine große Entfernung« war.

Nach dem Vorfall wurden Fragen laut, wie sich der Mann zunächst ungehindert in der Nähe des Ex-Präsidenten aufhalten konnte. Mobilfunkdaten legen nahe, dass sich Routh am 15. September rund zwölf Stunden lang in dem Gebüsch am Rand des Trump-Golfplatzes versteckt hatte, von etwa 2 Uhr nachts bis 13.31 Uhr.

Am Montag wurde Routh in einer ersten Gerichtsanhörung wegen illegalen Besitzes einer Waffe beschuldigt. Die nächste Vorladung des Verdächtigen ist für den 23. September angesetzt, eine Woche später soll formell Anklage erhoben werden.

Biden telefoniert mit Trump

Trump selbst warf seiner demokratischen Kontrahentin Kamala Harris sowie Amtsinhaber Joe Biden am Montag vor, mit ihrer Rhetorik die Gewalt gegen ihn angezettelt zu haben. Der Angreifer habe »die Rhetorik von Biden und Harris geglaubt und danach gehandelt«, sagte Trump Fox News Digital. »Ihre Rhetorik führt dazu, dass auf mich geschossen wird«, warf Trump dem Präsidenten und seiner Vizepräsidentin vor, ohne dies näher zu begründen. Dem Secret Service attestierte er »gute Arbeit«, betonte aber gleichzeitig, dass er mehr Schutz benötige.

Biden erklärte, er habe persönlich mit Trump gesprochen und seine Erleichterung zum Ausdruck gebracht, dass nicht mehr passiert ist. Trump habe sich für den Anruf bedankt. Der frühere Präsident gab zunächst keinen Kommentar zu dem Gespräch ab.

Der Secret Service, der für den Schutz amtierender und ehemaliger Präsidenten zuständig ist, war nach dem ersten Versuch eines Mordanschlags auf Trump am 13. Juli im Bundesstaat Pennsylvania massiv in die Kritik geraten. Damals hatte bei einer Wahlkundgebung in der Kleinstadt Butler ein Mann mehrere Schüsse auf Trump abgegeben, was der 78-Jährige nur um Haaresbreite überlebte . Die damalige Secret-Service-Chefin Kimberly Cheatle trat daraufhin zurück.

Präsident Biden sagte am Montag, der Secret Service müsse verstärkt werden. »Eines möchte ich klarstellen: Der Secret Service braucht mehr Hilfe, und ich denke, der Kongress sollte auf seine Bedürfnisse reagieren«, sagte Biden in Washington. »Ich denke, wir brauchen mehr Personal.«

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