Marktbericht Trump-Schock lastet auf Börsen

15 Jul 2024
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DAX tiefer erwartet Trump-Schock lastet auf Börsen

Stand: 15.07.2024 07:38 Uhr

Anleger zeigen sich angesichts der nach dem Attentatsversuch gestiegenen Wahlchancen Donald Trumps besorgt. Sie fürchten eine schuldenintensivere Wirtschaftspolitik unter einer Trump-Präsidentschaft.

Die Aktienmärkte reagieren mit Verunsicherung auf den Attentatsversuch auf den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Die Anleger zeigten sich angesichts der gestiegenen Wahlchancen Trumps besorgt über mögliche Auswirkungen auf die künftige US-Wirtschaftspolitik.

An den Anleihemärkten steigen die Renditen für Staatsanleihen, was Experten mit der Erwartung einer möglicherweise inflationären und schuldenintensiven Wirtschaftspolitik unter einer Trump-Präsidentschaft erklären. Der DAX dürfte tiefer starten, der Broker IG taxiert ihn zur Stunde 0,3 Prozent im Minus bei 18.696 Punkten.

DAX hat Rekordhoch im Visier

Damit dürften dem DAX zu Beginn der neuen Börsenwoche zunächst die Anschlusskäufer fehlen. Am Freitag war der deutsche Leitindex noch bis auf 18.779 Punkte geklettert - den höchsten Stand seit Anfang Juni. Die charttechnischen Perspektiven für den DAX sehen gut aus: Mit der Überwindung des Korrekturtrends seit Mitte Mai ist der Weg in Richtung Rekordhoch bei 18.893 Zählern nun frei.

Wall Street: Gewinne bröckeln im späten Handel

Die US-Indizes hatten am Freitag einen guten Teil ihrer Tagesgewinne im späten Handel abgegeben, nachdem der Dow Jones Industrial und der marktbreite S&P 500 zwischenzeitlich sogar neue Bestmarken erreicht hatten. Der Dow Jones beendete den Handel mit einem Plus von 0,6 Prozent bei 40.001 Punkten. Der S&P 500 und der technologielastige Nasdaq stiegen ebenfalls um jeweils 0,6 Prozent.

Heute stehen an der Wall Street nach dem Auftakt der Berichtssaison am Freitag abermals die Banken im Fokus: Am Mittag öffnet die US-Investmentbank Goldman Sachs ihre Bücher.

Leichte Gewinne in Shanghai, Börse Tokio geschlossen

Nach enttäuschenden Daten zum chinesischen Bruttoinlandsprodukt liegt die Börse in Shanghai am Morgen 0,1 Prozent im Plus. Wie aus offiziellen Daten hervorging, wuchs die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im zweiten Quartal um 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dies ist das langsamste Wachstum seit dem ersten Quartal 2023 und liegt deutlich unter den Prognosen der Analysten. In Japan bleiben die Aktienmärkte heute wegen eines Feiertags geschlossen.

Ölpreise ziehen etwas an

Am Rohstoffmarkt verzeichneten die Ölpreise einen leichten Anstieg, nachdem sie am Freitag aufgrund von Anzeichen für einen möglichen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas gefallen waren. Die Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich leicht auf 85,13 Dollar je Barrel (159 Liter).

Gold weiter über 2.400 Dollar

Der Goldpreis hält sich weiter über der viel beachteten Marke von 2.400 Dollar. Am Morgen kostet die Feinunze Gold 2.411 Dollar. Der Euro liegt bei 1,0893 Dollar.

Bitcoin springt über 60.000-Dollar-Marke

Der Bitcoin-Kurs hat am Morgen kräftig zugelegt und damit die Kursgewinne vom Sonntag ausgebaut. Ein Bitcoin kostete zuletzt rund 62.800 Dollar. Vor den Schüssen auf Trump hatte der Bitcoin noch deutlich unter 60.000 Dollar gelegen. Experten begründen den Kursanstieg damit, dass der Ex-Präsident positiv zu Digitalwährungen eingestellt ist und die Chancen auf seine Wiederwahl nach dem Attentat gestiegen sind.

Mehr Verbraucherbeschwerden über Post

Im DAX könnte die Post-Aktie einen Blick wert sein. Wegen verspäteter oder verlorener Briefe und Pakete haben sich im ersten Halbjahr 2024 deutlich mehr Bürger über die Deutsche Post beschwert als zuvor. Der Bundesnetzagentur zufolge gingen 20.184 Beschwerden ein und damit ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum.

Baywa holt Sanierer an Bord

Der in Milliardenhöhe verschuldete Baywa-Konzern hat einen Sanierungsgutachter an Bord geholt. Das Gutachten soll die "angespannte Finanzierungslage" verbessern, wie der Münchner Agrarhandels- und Energiekonzern mitteilte. Der Vorstand bekundete gleichzeitig seinen Optimismus, die Finanzsituation nachhaltig stärken zu können.

Compugroup mit Gewinneinbruch

Der auf Arztpraxen und Kliniken spezialisierte Softwareanbieter Compugroup hat im zweiten Quartal einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnet. Der Überschuss knickte um mehr als die Hälfte auf 13,8 Millionen Euro ein, wie das SDAX-Unternehmen am Morgen mitteilte.

Meta hebt restliche Beschränkungen für Trump auf

Der Facebook-Konzern Meta hebt vor der heißen Phase des Wahlkampfs ums Weiße Haus die restlichen Einschränkungen für Ex-Präsident Donald Trump auf. Damit drohen ihm nicht mehr härtere Strafen bei Regelverstößen. Seine Accounts bei Facebook und Instagram hatte Trump bereits Anfang 2023 zurückbekommen. Er hätte als Wiederholungstäter aber schon bei kleineren Verletzungen gegen Regeln der Plattformen wieder verbannt werden können.

Google-Mutter Alphabet steht wohl vor größtem Zukauf

Der Google-Mutterkonzern Alphabet steht einem Pressebericht zufolge vor seiner größten Übernahme. Der Konzern befinde sich in fortgeschrittenen Gesprächen über den Kauf der Datensicherheitsfirma Wiz für rund 23 Milliarden Dollar, berichtete das "Wall Street Journal" (WSJ) am Wochenende unter Berufung auf eingeweihte Personen. Ein Deal könnte schon bald bekannt gegeben werden, sei aber noch nicht in trockenen Tüchern.

China-Flaute verhagelt Swatch das Ergebnis

Der Gewinn des Uhrenkonzerns Swatch ist im ersten Halbjahr 2024 eingebrochen. Belastet von einem schwachen China-Geschäft sackte das Ergebnis um 70,5 Prozent auf 147 Millionen Franken ab. Der Umsatz des Herstellers von Omega- und Tissot-Zeitmessern schrumpfte um 14,3 Prozent auf 3,5 Milliarden Franken.

Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.

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