EM 2024: Türkei zittert sich ins Achtelfinale

3 Tage vor

Die Türkei steht im Achtelfinale der EM. Gegen ein lange Zeit dezimiertes, aber aufopferungsvoll kämpfendes Tschechien zitterte sich die Milli Takim zu einem 2:1-Erfolg.

Türkei Tschechien - Figure 1
Foto kicker

Erlöste die Türkei mit der Entscheidung in der Nachspielzeit: Cenk Tosun (#9). IMAGO/Shutterstock

Für beide Teams waren die Vorzeichen von vornherein klar. Tschechien, das mit einem Remis dastand, musste zwingend gewinnen, um den Sprung ins Achtelfinale zu schaffen. Coach Ivan Hasek nahm nach dem 1:1 gegen Georgien dafür zwei Änderungen vor - eine davon gezwungenermaßen. Torjäger Schick, der sich an der Wade verletzt hatte, wurde durch Chytil ersetzt. Zudem musste Wolfsburgs Cerny zunächst auf der Bank Platz nehmen, für ihn begann Barak.

Türkei-Trainer Vincenzo Montella und seinem Team war dagegen trotz der 0:3-Klatsche gegen Portugal klar, dass ein Remis in jedem Fall für das Weiterkommen reichen würde. So entschied sich der Italiener zu ganzen sieben Wechseln in der Startelf. Der genesene Keeper Günok kehrte genauso in die erste Elf zurück wie Rechtsverteidiger Müldür und die Youngster Arda Güler sowie Yildiz. Zudem feierten Demiral, BVB-Profi Özcan und Yüksel ihr EM-Startelfdebüt. Während Bardakci gelbgesperrt fehlte, saßen Bayindir, Celik, Ayhan, Kökcü, Aktürkoglu und Aydin dafür zunächst auf der Bank.

Tschechien beginnt aktiver - ist aber früh in Unterzahl

Die Tschechen begannen etwas aktiver, hatten nach drei gespielten Minuten auch gleich den ersten gefährlichen Abschluss des Spiels, doch Günok konnte Provods abgefälschten Schuss entschärfen. Die Türkei kam in der Folge besser ins Spiel, bis auf einen verzogenen Distanzschuss von Arda Güler (13.) kam aber wenig dabei herum. Stattdessen hatte Tschechien durch Hranacs Kopfball die nächste Chance (17.).

Türkei Tschechien - Figure 2
Foto kicker
3. Spieltag, Gruppe F

Drei Minuten später nahm die Partie dann jedoch eine aus tschechischer Sicht unverhoffte Wendung. Der nach einem Trikotzupfer an Kadioglu bereits verwarnte Barak stieg Özcan im Mittelfeld auf den Fuß und wurde früh des Feldes verwiesen (20.). Die Spielanteile verlagerten sich in der Folge zunehmend in die Hälfte der Tschechen. Arda Güler per Seitfallzieher (27.) verpasste aber die Führung für seine Elf.

Anschließend wurde es brisant. Yildiz sah für einen Tritt in die Hacken von Hranac Gelb (37.), beim darauffolgenden Freistoß traf er Coufal mit dem Ellenbogen im Gesicht. Glück für die Türkei, dass der gebürtige Regensburger in dieser Szene nicht den zweiten Platzverweis der Partie sah. Die Türkei ließ weiter den Ball laufen, bis auf Calhanoglus Distanzversuch konnte sie aber kein Kapital daraus schlagen. Kurz vor der Pause liefen die Türken dann plötzlich in einen Konter. Günok parierte jedoch im Eins-gegen-eins gegen Hoffenheims Jurasek (45.) und bewahrte sein Team so vor dem Rückstand.

Calhanoglu bringt Türkei in Front - Soucek nutzt Günok-Patzer

Durchgang zwei begann mit einer Startoffensive der Milli Takim. Sowohl der Kopfball (47.) als auch der Schuss aus rund 20 Metern (48.) ging auf das Konto von Yildiz. Auf der anderen Seite versuchte es auch Hlozek aus der zweiten Reihe (51.). Eine Minute später ging die Türkei dann in Führung: Erst rettete Tschechiens Schlussmann Stanek glänzend gegen Yildiz, bei der Parade verletzte sich der 28-Jährige jedoch an der Schulter. Das Spiel lief aber weiter, gegen Calhanoglus technisch hochwertigen Vollspannschuss ins lange Eck war er dann machtlos. Anschließend musste Stanek ausgewechselt werden.

Türkei Tschechien - Figure 3
Foto kicker

Infolge eines Abstoßes bot sich der Türkei anschließend die große Chance auf das 2:0: Yilmaz kontrollierte den Ball erst gut, brach anschließend auf rechts durch, seine flache Hereingabe konnte Arda Güler in der Mitte aber nicht über die Linie drücken (65.). Das sollte sich rächen, denn auf der anderen Seite gelang den Tschechen plötzlich der Ausgleich. Günok ließ einen weiten Einwurf im Luftduell mit Chory fallen, der Abstauberversuch des Angreifers wurde erst noch geblockt, den Nachschuss brachte Soucek aus wenigen Metern dann aber im Tor unter (66.).

Tosun entscheidet Spiel in turbulenter Schlussphase

Tschechien glaubte wieder an sich und blieb in der Offensive, musste aber erst einmal eine Umschaltsituation überstehen, die Coufal mit einer starken Defensivaktion gegen Yildiz aber entschärfte (73.). Ein Tor hätte den Tschechen gereicht, um den Weg ins Achtelfinale zu schaffen. Entsprechend warfen sie in der Schlussphase alles nach vorne. Spielfluss kam in diesen hektischen Minuten allerdings kaum zustande: Einer Gelben Karte folgte die nächste. Weder die dezimierten Tschechen noch die Türken über Konter konnten nennenswerte Gefahr entfachen.

Bis in die vierte Minute der Nachspielzeit, als Joker Tosun einen weiteren Konter aus halblinker Position im langen Eck verwertete - die Entscheidung. Mit Abpfiff ereigneten sich noch einige unschöne Szenen. In einer Rudelbildung, in der auf beiden Seiten mehrere Karten verteilt wurden, sah Tschechiens Chory die Rote Karte.

Tore und Karten

0:1 Calhanoglu (52')

1:1 Soucek (66')

   

Spieldaten

Schiedsrichter-Team

Spielinfo
Stadion Volksparkstadion Zuschauer 47.683

Die Türkei steht somit als Gruppenzweiter im Achtelfinale und trifft dort am kommenden Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Österreich. Tschechien muss als Gruppenvierter dagegen die Heimreise antreten.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche