Tour de France: Alles, was Sie zum Start der Tour de France wissen ...

3 Tage vor

Die Tour de France beginnt dieses Jahr in Italien und endet in Nizza. Die beiden Favoriten kommen in unterschiedlicher Form. Und vor etwas haben wieder alle Angst.

Tour de France - Figure 1
Foto ZEIT ONLINE

29. Juni 2024, 11:57 Uhr

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Sie sind wieder die großen Favoriten: Der Sieger der letzten beiden Jahre Jonas Vingegaard und Tadej Pogačar. © BERNARD PAPON/​AFP/​Getty Images
Warum geht es in Italien los?

Der Grand Départ ist am Samstag in Florenz. Mittlerweile ist es schon eine kleine Tradition, dass die Tour de France außerhalb Frankreichs beginnt. Nach Kopenhagen 2022 und Bilbao im vergangenen Jahr ist nun die Stadt am Arno an der Reihe – zum ersten Mal überhaupt beginnt die Tour in Italien. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe: Vor genau 100 Jahren gewann Ottavio Bottecchia als erster Italiener die Tour, außerdem ehrt die Radsport-Welt in der Emilia Romagna auch den Toursieger von 1998, Marco Pantani, der vor 20 Jahren starb.

Eine weitere Premiere: Zum ersten Mal überhaupt endet die Tour de France nicht in Paris auf der Champs Élysées – wegen der Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele in Paris ist die Zielankunft diesmal in Nizza.

Wann wird es spannend?

Gleich am ersten Tag. Es wird kein gemütliches Einfahren geben, keine 200 Kilometer lange Flachetappe und einen Massensprint zu Beginn. Die erste Etappe führt von Florenz durch die Apenninen an die Adria. Gleich sieben Anstiege müssen die Fahrer überwinden, darunter die Côte de San Leo: viereinhalb Kilometer bei fast acht Prozent Durchschnittssteigung. Gut möglich, dass einer der Favoriten auf den Toursieg am ersten Tag gewinnt.

Für alle, die etwas in der Gesamtwertung reißen wollen, ist die erste Etappe eine komplizierte Angelegenheit. Die Straßen der Emilia Romagna sind eng, die Abfahrten technisch und gefährlich. Das Peloton ist zum Tourstart immer nervös – besonders in einer von schweren Stürzen geprägten Saison. Es gilt der alte Spruch: Am ersten Tag kann man die Tour nicht gewinnen, man kann sie aber verlieren.

Gleiches gilt für die vierte Etappe, wenn die Tour in Frankreich ankommt. Dann müssen die Fahrer auf den ersten Berg der höchsten Kategorie: den Col du Galibier. An den hat insbesondere Top-Favorit Tadej Pogačar keine guten Erinnerungen, vor zwei Jahren verlor er auf einer Etappe mit dem Galibier die Tour an Jonas Vingegaard.

Wer sind die Favoriten?

Zwei Fahrer teilen sich die letzten vier Gesamtsiege: der Däne Jonas Vingegaard (2022 & 2023) und der Slowene Tadej Pogačar (2020 & 2021). Sie sind wieder die beiden Top-Favoriten, reisen allerdings in völlig unterschiedlichen Verfassungen zur Tour: Pogačar ist seit Saisonbeginn in enorm starker Form. Er gewann im Frühjahr mehrere Eintagesrennen und holte Ende Mai den Gesamtsieg bei der zweitwichtigsten Landesrundfahrt, dem Giro d’Italia – mit fast zehn Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten.

Vingegaard hingegen stürzte bei einem Vorbereitungsrennen im Baskenland schwer, brach sich das Schlüsselbein und mehrere Rippen, hatte eine perforierte Lunge. Der Tourauftakt wird sein erster Renntag seit dem Sturz sein. Zwar war der Däne nun wochenlang im Höhentraining, wie seine Form aber wirklich ist, wissen nur er und sein Team.

Wer hat Außenseiterchancen?

Hinter den beiden Top-Favoriten lauern Primož Roglič und Remco Evenepoel. Beide haben bereits große Rundfahrten gewonnen, aber noch nie die Tour de France – und beide waren in denselben Sturz verwickelt wie Jonas Vingegaard. Insbesondere Roglič hat ein paar Rechnungen offen: Tadej Pogačar schnappte ihm vor vier Jahren auf der zweitletzten Etappe den Toursieg vor der Nase weg, Vingegaard überholte ihn als Anführer der Jumbo-Visma-Mannschaft. Nun fährt der Slowene für das deutsche Team Red Bull-Bora-hansgrohe.

Und die anderen Trikots?

Das Grüne Trikot des besten Sprinters will Jasper Philipsen verteidigen. Mit vier Etappensiegen war der Belgier im vergangenen Jahr der dominierende Mann auf den flachen Etappen. Unterstützt vom Weltmeister Mathieu van der Poel wird es wieder schwer, Philipsen zu schlagen. Seine beiden härtesten Konkurrenten sind wohl zwei Landsmänner: Wout van Aert und Arnaud De Lie. Außenseiterchancen hat der Däne Mads Pedersen.

Das Rennen um das Weiße Trikot des besten Jungprofis ist zum ersten Mal seit Jahren wieder spannend – weil Tadej Pogačar 25 Jahre alt geworden und aus dieser Wertung gefallen ist (seine vier Weißen Trikots bei vier Teilnahmen sind übrigens Rekord). Vielversprechendster Anwärter dürfte, neben Remco Evenepoel, der Spanier Carlos Rodriguez sein, im Vorjahr wurde er Gesamtfünfter. Der Kolumbianer Santiago Buitrago und der US-Amerikaner Matteo Jorgenson haben ebenfalls Chancen.

Wer das legendäre gepunktete Trikot des besten Bergfahrers gewinnen wird, ist am schwierigsten vorherzusagen. Oft kämpfen Fahrer, die ursprünglich im Gesamtklassement Ambitionen hatten, aber abgehängt wurden, anschließend um die Bergpunkte. Vorjahressieger Giulio Ciccone ist wieder dabei.

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