LIVE Tour de France 2024 Bardet gewinnt erste Etappe und holt Gelb

Düsseldorf · Die Auftaktetappe der Tour fordert den Fahrern alles ab. Der Franzose Bardet gewinnt in Rimini. Viele Profis quälen sich ins Ziel - darunter ein Top-Star. Alle wichtigen Meldungen zur Tour de France im Überblick.

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Der Etappenplan der Tour de France 2024

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Foto: AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Bardet gewinnt erste Etappe und holt Gelb

Radprofi Romain Bardet hat die Auftaktetappe der 111. Tour de France gewonnen. Der 33 Jahre alte Routinier aus Frankreich siegte am Samstag auf den 206 Kilometern zwischen Florenz und Rimini vor seinem jungen Teamkollegen Frank van den Broek aus den Niederlanden. Beide rollten als Ausreißer wenige Sekunden vor dem Hauptfeld über den Zielstrich. Der Belgier Wout van Aert kam als Dritter ins Ziel. Bardet holte seinen vierten Tour-Erfolg.

Nach dem erstmaligen Start der dreiwöchigen Landesrundfahrt in Italien übernahm Bardet das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Ein erster großer Schlagabtausch zwischen den Top-Favoriten um Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard blieb aus.

Die Profis mussten gleich zu Beginn eine anspruchsvolle Strecke und massive Hitze bewältigen. Der 39 Jahre alte Sprint-Star Mark Cavendish fiel schon vor dem ersten von sieben Anstiegen des Tages deutlich zurück und quälte sich über den größten Teil der insgesamt 3600 Höhenmeter. Cavendish drohte bei einem Abstand zur Spitze von mehr als 32 Minuten aus dem Zeitlimit zu fallen.

Am zweiten Tour-Tag gehen die Profis am Sonntag in Cesenatico an den Start. Die Stadt ist der Geburtsstadt des 2004 verstorbenen Tour-de-France-Siegers Marco Pantani. Die Etappe endet nach 199,2 Kilometern und einigen kurzen, aber knackigen Anstiegen in Bologna. Dort könnte ein Ausreißer mit Allrounder-Qualitäten siegen. Möglicherweise kommt es auch zu einem ersten Kräftemessen der Favoriten.

Nils Politt: Der Schlüsselrollenspieler

Für Tadej Pogacars Traum vom Eintrag in die Radsport-Geschichtsbücher geht Nils Politt über die Schmerzgrenze. Er wird leiden müssen, dessen ist sich der deutsche Radprofi bewusst. Der Preis, den es zu gewinnen gibt, ist Politt aber alle Strapazen wert. „Ich freue mich riesig auf die Aufgabe“, sagte Politt dem SID vor dem Start der 111. Tour de France: „Gerade mit einem Fahrer wie Tadej in den Reihen ist das etwas ganz Besonderes und extrem Schönes.“

Pogacar hat die Große Schleife schon zwei Mal gewonnen, in diesem Jahr peilt der Slowene nach zwei zweiten Plätzen die Rückkehr auf den Tour-Thron an, nach dem Erfolg bei der Italien-Rundfahrt in Mai soll das seltene Giro-Tour-Double gelingen. Politt spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Cavendish locker auf Rekordjagd: „Nichts zu verlieren“

Der britische Radstar Mark Cavendish geht ohne Druck in seine letzte Tour und den Kampf um den alleinigen Siegrekord. „Ich habe nichts zu verlieren“, sagte der 39-Jährige einen Tag vor dem Start der 111. Frankreich-Rundfahrt in Florenz: „Aber wir wären nicht hier, wenn wir denken würden, dass es nicht möglich ist.“

Der Sprinter des Astana-Teams teilt sich mit 34 Etappensiegen die Bestmarke mit dem legendären Belgier Eddy Merckx. Eigentlich hatte Cavendish seine Karriere Ende des vergangenen Jahres beenden wollen. Weil er aber bei der Tour 2023, auf deren siebter Etappe er knapp von Jasper Philipsen (Belgien) geschlagen wurde, frühzeitig verletzungsbedingt aussteigen musste, hängte der Mann von der Insel noch eine Saison dran.

„Ich glaube, ich bin dieses Jahr besser vorbereitet als vergangenes“, sagte Cavendish, der auch diesmal wieder auf den 2023 überragenden Philipsen (vier Etappensiege und Grünes Trikot) trifft.

Cavendish, der unlängst von König Charles zum Ritter ernannt wurde und sich nun Sir Mark nennen darf, hat in diesem Jahr je eine Etappe bei der Kolumbien- und Ungarn-Rundfahrt gewonnen. In seiner Karriere siegte Ex-Weltmeister „Cav“ bei 163 Rennen, nur Merckx (276) war besser.

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Alle Infos zu den Teams

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Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Kraftprobe beim Auftakt in Italien

Gleich zum Auftakt der Tour de France steht für die Radprofis eine anspruchsvolle Etappe bevor. Ganze 3600 Höhenmeter müssen die Rennfahrer nach dem Start in Florenz am Samstag bewältigen. Das hat es laut Angaben der Veranstalter noch nie zuvor bei einer Tour-Eröffnung gegeben.

Zum ersten Mal startet die 111. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt in Italien. Bei der hügeligen Strecke mit 206 Kilometern, die unter anderem durch die Toskana führt, sind vier Anstiege der dritten und drei der zweiten Kategorie im Programm.

An Tag zwei der Tour de France sind die Radprofis in der Emilia-Romagna unterwegs. Die Fahrer starten am Sonntag in Cesenatico, der Geburtsstadt des 2004 verstorbenen Tour-de-France-Siegers Marco Pantani. Auf dem Programm steht unter anderem die Formel-1-Rennstrecke in Imola, ehe die Etappe nach 199,2 Kilometern in Bologna endet. Dort könnte nach dem leichten Auf und Ab mit einigen kurzen, aber knackigen Anstiegen ein Ausreißer mit Allrounder-Qualitäten gewinnen.

Zimmermann in Gelb? „Ich würde nicht Nein sagen“

Georg Zimmermann ging in die Tiefenrecherche. Vor dem Start der 111. Tour de France wagte der deutsche Radprofi einen Blick in die Geschichtsbücher der Frankreich-Rundfahrt und studierte die Ergebnisse der Auftaktetappen der vergangenen zehn Ausgaben der Frankreich-Rundfahrt.

Ob seither eine Fluchtgruppe das Ziel der ersten Etappe erreicht hat, wollte Zimmermann wissen. Die Antwort fiel ernüchternd aus. „Ich konnte keine Etappe finden. Aber es kann immer ein erstes Mal geben. Zum Gelben Trikot würde ich nicht Nein sagen“, sagte Zimmermann dem SID.

Tour-Jubiläum für Degenkolb

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Die deutschen Fahrer bei der Tour de France 2023

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Wenn die Tour de France am Samstag in Florenz losrollt, feiert Altstar John Degenkolb mit der zehnten Teilnahme ein kleines Jubiläum. „Da bin ich auf jeden Fall stolz drauf. Überhaupt zehn Jahre Profi zu sein, ist eine Marke, die man erst einmal erreichen muss“, sagte der 35-Jährige der Deutschen Presse-Agentur und fügte hinzu: „Da kehrt bei der Tour auch nach dem zehnten Mal keine Routine ein. Das ist auch für so einen alten Fuchs wie mich aufregend und spannend.“

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Alle deutschen Tour-Etappensieger

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Foto: ap, PDJ

Ein Etappensieg sei zwar immer „ein Traum“, Degenkolb sieht aber auch seine veränderte Rolle im DSM-Team als Road Captain. „Ich bin nicht mehr der, der Tag für Tag die Möglichkeit hat, auf Sieg zu fahren. Ich versuche die Mannschaft so vorzubereiten, meine Erfahrung so zu teilen, dass wir das Maximum aus jedem Rennfahrer rausholen“, sagte der Klassiker-Spezialist, der 2018 die Tour-Etappe nach Roubaix gewonnen hatte.

Pogacar Top-Favorit bei den Buchmachern

Sportwettenanbieter bwin erwartet bei der am Samstag beginnenden Tour de France ein erneutes Duell zwischen Titelverteidiger Jonas Vingegaard und Herausforderer Tadej Pogacar. Giro-Champion Pogacar wird dabei etwas stärker eingeschätzt. Schafft der Slowene vom Team UAE Emirates das seltene Giro-Tour-Double, zahlt bwin das 1,53-fache des Einsatzes zurück. Die Quote des Dänen Vingegaard, der nach einem Sturz im April eine komplizierte Vorbereitung hinter sich hat, liegt bei 3,25.

Pogacars Landsmann Primoz Roglic, der das deutsche Top-Team Red Bull-Bora-hansgrohe anführt, ist als Außenseiter mit einer Quote von 9,00 notiert.

Geschke und seine letzte Große Schleife vor dem Radruhestand

Der baldige Rad-Ruheständler Simon Geschke blickt lässig auf seine letzte Teilnahme an der Tour de France. „Ich gehe sehr entspannt in die Tour. Ich bin 38, niemand erwartet große Leistungssprünge von mir“, sagte der Radprofi der Deutschen Presse-Agentur. Zum zwölften Mal geht der Freiburger bei der Großen Schleife an den Start. Die 111. Auflage der französischen Landesrundfahrt beginnt am Samstag in Florenz.

Noch einmal den Wind in den Pyrenäen spüren, das Alpenpanorama genießen und dann nach drei Wochen Schinderei gesund und glücklich den Zielstrich an der Côte d'Azur überqueren: Geschke will noch einmal alles um sich herum aufsaugen - und vor allem „verletzungsfrei bleiben“.

Doch es soll keine sportliche Spaßveranstaltung werden. „Ich will eine ähnlich gute Leistung wie beim Giro zeigen“, stellte er klar: „Es soll nicht nur eine Abschiedsrunde werden.“ Geschke, der zum Jahresende aufhört, ist als Helfer für seine Teamkollegen eingeplant. Jedoch bekommt er daneben eigene Freiheiten für Ausreißergruppen.

Corona-Angst bei der Tour: Masken wieder angesagt

Kurz vor dem Start der Tour de France geht plötzlich wieder die Corona-Angst um. Superstar Tadej Pogacar hatte es gerade erst in der Vorbereitung erwischt, wenngleich der Verlauf milde gewesen sein soll. Für viele Teams aber doch Warnung genug, längst verstaubte Corona-Protokolle wieder herauszuholen. So präsentierte sich der belgische Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel, einer der Mitfavoriten vor der am Samstag in Florenz beginnenden Frankreich-Rundfahrt, mit einer roten Maske. Und im Team des dänischen Titelverteidigers Jonas Vingegaard gehören neben den Masken auch wieder PCR-Tests und Handdesinfektionen zum Standardprogramm.

„Ich möchte den Leuten keine Angst machen, dass ich krank bin. Mir geht es gut, aber ich bin vorsichtig“, sagte Jungstar Evenepoel und fügte hinzu: „Wir treten hier mit vielen Menschen in Kontakt. Ich möchte die Tour nicht wie den Giro im letzten Jahr beenden.“ 2023 war Evenepoel am ersten Ruhetag als Träger des Rosa Trikots nach einer Infektion ausgestiegen. Das soll sich nicht wiederholen.

In Vingegaards Team Visma-Lease a bike hat Corona bereits im Vorfeld für einen prominenten Ausfall gesorgt. Vuelta-Champion Sepp Kuss, der als Edelhelfer für den dänischen Sieger von 2022 und 2023 vorgesehen war, hatte das Virus schwerer getroffen. „Sepp ist sehr wertvoll. Wir vermissen ihn sehr. Nicht nur ich, sondern das ganze Team“, sagte Vingegaard.

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Der Favoritencheck zur Tour de France 2024

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Foto: AP/Christophe Ena

Pogacar ist indes glimpflicher davon gekommen, wie er beschwichtigte: „Ich habe mich gut erholt. Covid ist nicht mehr so ernst wie damals. Ich hatte das Virus bereits. Der Körper gewöhnt sich dran. Es war nicht so schlimm und ging schnell vorbei.“ Er habe insgesamt nur einen Tag pausiert, danach sei er ein wenig auf der Rolle gefahren.

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