Kamala Harris nominiert Tim Walz als Kandidat für Vizepräsidentschaft

6 Aug 2024

Erst vier Kandidaten, dann zwei Finalisten – nun ist es laut übereinstimmenden Medienberichten Tim Walz geworden, der Gouverneur von Minnesota. Mit ihm will Demokratin Kamala Harris gegen Donald Trump und J.D. Vance in den US-Wahlkampf ziehen.

Tim Walz - Figure 1
Foto DER SPIEGEL

06.08.2024, 15.12 Uhr

Tim Walz, im Capitol der Hauptstadt von Minnesota, St. Paul

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Jenn Ackerman / The New York Times / Redux / laif

US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat Tim Walz als ihren sogenannten Running Mate bekannt gegeben. Das melden der TV-Sender CNN, die Tageszeitungen »Washington Post« und »New York Times« sowie die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen. Die offizielle Bekanntgabe steht noch aus.

Sollte Harris im November die Präsidentschaftswahl gewinnen, wird der 60-jährige Walz der kommende Vizepräsident der USA sein. Bis zuletzt hatte sich die Demokratin offen gehalten, ob sie mit Josh Shapiro, dem Gouverneur von Pennsylvania, oder Tim Walz, dem Gouverneur von Minnesota, gegen Donald Trump ins Rennen ziehen würde. Der ehemalige Astronaut und Senator Mark Kelly aus Arizona war zuletzt ausgeschieden.

Auch Obama um Rat gefragt

In die Entscheidung soll nach Informationen der »New York Times«  auch Ex-Präsident Barack Obama eingebunden gewesen sein. Die 59-jährige Harris will bei der Wahl im November gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump antreten. Der 78-Jährige wiederum hat sich als Vizekandidaten den Senator J.D. Vance aus dem Bundesstaat Ohio an seine Seite geholt, der in den vergangenen Wochen jedoch einen holprigen Start hinlegte.

Mit Walz will Harris nun offenbar auf eine Stärkung der Demokraten im Mittleren Westen setzen. Minnesota ist seit Jahren fest in Hand der Demokraten. Allerdings hat Walz auch bei weißen Wählern auf dem Land Anklang gefunden, die in den vergangenen Jahren überwiegend für den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, Donald Trump, stimmten.

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Nach Bidens Rückzug musste schnell Entscheidung getroffen werden

Bevor der frühere Lehrer Gouverneur wurde, hatte er sich mehrfach bei Wahlen für das Abgeordnetenhaus gegen Republikaner durchgesetzt. Vor seiner politischen Karriere war Walz über zwei Jahrzehnte Mitglied der Nationalgarde.

Die Auswahl des Vizekandidaten kann für den Wahlkampf wichtig sein: Der Kandidat kann den Ausschlag geben – je nach Hintergrund, Beliebtheit oder der Fähigkeit, wichtige Wählergruppen zu beeinflussen. Vor allem in den sogenannten Swing States wird das von Bedeutung sein, also den Bundesstaaten, die nicht traditionell Demokraten oder Republikaner wählen.

Das Amt des Vizepräsidenten ist generell kein einfaches: Aufgabe des Stellvertreters ist es, die Politik des Präsidenten anzupreisen und zu vertreten, gleichzeitig eigene Akzente zu setzen, ohne aber dem Chef die Schau zu stehlen, keine Patzer zu machen, ohne aber selbst zu sehr zu glänzen. Harris selbst konnte auf dem Posten – als Vize des demokratischen Amtsinhabers Joe Biden – in den vergangenen dreieinhalb Jahren nicht punkten und blieb eher blass. Sie war als erste Frau und erste Schwarze in der US-Geschichte auf das Vizepräsidentenamt aufgerückt.

Harris, die erste US-Vizepräsidentin überhaupt, stand bei ihrer Suche nach einem Vize unter Zeitdruck. Präsident Joe Biden hatte sich erst Ende Juli aus dem Rennen zurückgezogen und Harris das Feld überlassen. Seither hat sie Hunderte Millionen Dollar an Wahlkampfspenden eingesammelt. Zudem brachte sie zügig genügend Delegierte der Demokraten hinter sich, sodass die Partei ihre offizielle Nominierung am Montagabend verkündete. Der Parteitag findet vom 19. bis 22. August statt.

Vor dem Parteitag planen Harris und Walz in den kommenden Tagen eine Blitz-Wahlkampftour durch die sieben am meisten umkämpften Bundesstaaten: Pennsylvania, Wisconsin, Michigan, North Carolina, Georgia, Arizona und Nevada. In diesen sogenannten Swing States steht nicht schon vorab fest, ob aus Tradition der Kandidat der Republikaner oder der Demokraten siegen wird. Deshalb sind diese Bundesstaaten wahlentscheidend. Die Präsidentenwahl ist am 5. November.

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